Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
hatten. Schon seit einiger Zeit hatte er das unheimliche Gefühl, beobachtet zu werden. Sein stark ausgeprägten Tierinstinkt hatte ihn veranlaßt, sich plötzlich umzudrehen und den Mann zu überraschen, wie er ihn gerade anschaute.
    Bevor er die Konzerthalle verließ, hatte er den Vorfall jedoch schon wieder vergessen. Deshalb bemerkte er auch die finstere Gestalt nicht, die sich tiefer in den Schatten eines gegenüberliegenden Hauseingangs zurückzog, als er aus der hell erleuchteten Konzerthalle trat.
    Was er nicht wußte, war, daß er viele Male schon auf dem Heimweg von dieser und anderen Vergnügungsstätten verfolgt worden war, jedoch war er selten ohne Begleitung gewesen. Am heutigen Abend hatte d’Arnot etwas anderes vor, und Tarzan war allein gekommen.
    Als er den gewohnten Weg aus diesem Teil von Paris zu seiner Wohnung einschlug, trat der Beobachter auf der anderen Straßenseite aus seinem Versteck und eilte ihm schnell voraus.
    Tarzan wählte bei seinem nächtlichen Heimweg gern die Rue Maule. Da sie sehr ruhig und dunkel war, erinnerte sie ihn mehr an seinen geliebten afrikanischen Dschungel als die lebhaften und prunkvollen Straßen der Umgebung. Wer sich in Paris auskennt, wird sich an die engen und abstoßenden Viertel um die Rue Maule erinnern. Ein Unbekannter braucht nur die Polizei zu fragen, und man wird ihm sagen, daß es in ganz Paris keine Straße gibt, die er nach Einbruch der Dunkelheit mehr meiden sollte.
    An diesem Abend hatte Tarzan auf seinem Weg durch die dichten Schatten der schmutzigen alten Mietshäuser dieser trostlosen Straße gerade einmal zwei Häuserblocks hinter sich gebracht, als er Schreie und Hilferufe vernahm, die aus dem dritten Stock eines gegenüberliegenden Hauses drangen. Es war die Stimme einer Frau. Noch bevor ihre ersten Rufe verhallt waren, jagte Tarzan die Treppe hoch und durch dunkle Gänge, um ihr zu Hilfe zu kommen.
    Am Ende eines Korridors im dritten Geschoß stand eine Tür offen, und von drinnen erscholl derselbe Ruf, den er auf der Straße vernommen hatte. Im nächsten Augenblick befand er sich in einem schwach erleuchteten Zimmer. Auf einem altmodischen Kaminsims brannte eine Öllampe und warf einen trüben Schein auf ein Dutzend abstoßende Gestalten. Es waren alles Männer bis auf eine etwa dreißigjährige Frau, deren Gesicht Spuren niederer Leidenschaften und Ausschweifungen trug, jedoch einst ganz reizvoll gewesen sein mochte. Sie lehnte an der äußeren Wand und faßte sich mit der Hand an den Hals.
    »Helfen Sie mir, Monsieur«, rief sie schwach, als Tarzan ins Zimmer trat, »sie wollen mich umbringen.«
    Als sich Tarzan den Männern zuwandte, blickte er in die verschlagenen, bösen Gesichter von Gewohnheitsverbrechern. Er fragte sich, warum sie nicht versuchten, zu entkommen. Eine Bewegung hinter ihm veranlaßte ihn, sich umzublicken. Er bemerkte zwei Dinge, und eins davon versetzte ihn in beträchtliches Erstaunen. Ein Mann stahl sich heimlich aus dem Raum, und das war Rokoff, wie Tarzan mit einem kurzen Blick feststellte.
    Etwas anderes war jedoch von wesentlich größerem Belang. Ein hünenhaftes Scheusal von Mensch schlich sich auf Zehenspitzen mit einem riesigen Knüppel in der Hand von hinten an ihn heran, und als dieser und seine Kumpane sich entdeckt sahen, fielen sie gemeinsam von allen Seiten über Tarzan her. Einige von ihnen zogen Messer. Andere bewaffneten sich mit Stühlen, während der Mann den Knüppel hoch über den Kopf schwang und mächtig ausholte, so daß Tarzans Kopf zertrümmert worden wäre, hätte er ihn getroffen.
    Dem Verstand, der Gewandtheit und den Muskeln, die es im dichten, wilden Dschungel mit der urwüchsigen Kraft und grausamen Verschlagenheit von Terkoz und Numa aufgenommen hatten, war nicht so leicht beizukommen, wie dieses lichtscheue Gesindel es sich gedacht hatte.
    Tarzan wandte sich zuerst seinem gefährlichsten Gegner zu, dem Banditen mit dem Knüppel, wich der heruntersausenden Waffe aus, und versetzte dem Mann einen wuchtigen Schlag auf die Kinnspitze, der ihn zu Boden warf.
    Danach wandte er sich den anderen zu. Das war Sport. Er schwelgte in der Freude des Kampfes und dem Verlangen nach Blut. Die dünne Haut von Zivilisation, die er inzwischen erworben hatte, fiel von ihm ab wie eine zerbrechliche Schale, die bei der kleinsten Berührung birst, und die zehn wüsten Banditen fanden sich auf kleinstem Raum mit einem wilden und unbezähmbaren Tier eingesperrt, gegen dessen stählerne Muskeln ihre

Weitere Kostenlose Bücher