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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Kleinholz, warf die Hälften beiseite und suchte wie ein tollwütiges Tier die Kehle seines Widersachers.
    Olga de Coude verfolgte mit Entsetzen die schreckliche Szene, die sich nun vor ihre Augen abspielte, dann sprang sie auf Tarzan zu, der ihren Gatten schüttelte wie ein Terrier eine Ratte und im Begriff war, ihm das Lebenslicht auszulöschen.
    Verzweifelt zog sie an seinen riesigen Händen. »Mutter Gottes! Du tötest ihn, du tötest ihn! O Jean, du tötest meinen Mann!«
    Tarzan war taub vor Wut. Plötzlich ließ er den leblosen Körper zu Boden fallen, stellte den Fuß auf de Coudes Brust und hob den Kopf. Durch das Schloß des Grafen hallte der furchterregende Ruf des Affenmännchens, das getötet hat. Das unheimliche Gebrüll erreichte die Dienerschaft vom Keller bis zum Boden und versetzte sie in Angst und Schrecken. Im Zimmer sank die Frau neben dem Körper ihres Mannes auf die Knie und betete.
    Langsam hob sich der rote Vorhang vor Tarzans Augen. Die Gegenstände begannen, Formen anzunehmen – er sah jetzt wieder mit Augen eines zivilisierten Menschen. Sein Blick fiel auf die kniende Frau. »Olga«, flüsterte er. Sie schaute auf und erwartete, in seinen Augen wahnwitzige Mordlust funkeln zu sehen. Stattdessen bekundeten sie Sorge und Reue.
    »Ach, Jean, was hast du getan!« rief sie. »Er war mein Mann. Ich habe ihn geliebt, und du hast ihn getötet.«
    Ganz behutsam hob Tarzan den regungslosen Körper des Grafen auf und trug ihn zu einer Couch. Dann legte er sein Ohr an de Coudes Brust.
    »Etwas Brandy, Olga«, sagte er.
    Sie brachte von dem Getränk, und gemeinsam flößten sie dem Grafen etwas ein. Bald entrang sich de Coudes bleichen Lippen ein schwacher Seufzer, er bewegte den Kopf und stöhnte.
    »Gott sei Dank, er wird nicht sterben«, sagte Tarzan.
    »Warum hast du das getan, Jean?« fragte sie ihn.
    »Ich weiß nicht. Er hat mich geschlagen, da habe ich den Verstand verloren. Manchen Affen aus meinem Stamm ist es genauso ergangen, ich habe es mit angesehen. Leider habe ich dir meine Geschichte nie erzählt. Er wäre besser gewesen, wenn du sie gekannt hättest – dann wäre das heute nicht passiert. Ich habe meine leibliche Mutter nie kennengelernt. Die einzige Mutter, die ich je hatte, war ein wildes Affenweibchen. Mit fünfzehn Jahren habe ich zum ersten Mal ein menschliches Wesen erblickt, mit zwanzig bin ich dem erste Weißen begegnet. Vor reichlich einem Jahr lebte ich noch als ein halbnacktes, wildes Raubtier im afrikanischen Dschungel. Beurteile mich nicht zu streng. Zwei Jahre sind eine zu kurze Zeit, um ein Wesen jener Art zu werden, zu deren Vervollkommnung die weiße Rasse mehrere Jahrhunderte benötigt hat.«
    »Ich verurteile dich überhaupt nicht, Jean. Es ist meine Schuld. Du mußt nun gehen, er darf dich hier nicht mehr vorfinden, wenn er das Bewußtsein wiedererlangt. Auf Wiedersehen.«
    Mit gesenktem Kopf und voller Sorgen verließ Tarzan das Schloß des Grafen de Coudes.
    Als er an der frischen Luft war, nahmen seine Gedanken klare Formen an, so daß er zwanzig Minuten später eine Polizeistation unweit der Rue Maule betrat. Hier fand er einen jener Beamten, die er vor ein paar Wochen bei dem Zwischenfall in der Rue Maule kennengelernt hatte. Der Polizist war aufrichtig erfreut, den Mann wiederzusehen, der mit ihm einst doch so grob umgesprungen war. Nach einer Weile fragte Tarzan den Beamten, ob er jemals etwas von Nikolas Rokoff oder Alexis Pawlowitsch gehört habe.
    »In der Tat sehr oft, Monsieur. Über jeden der beiden gibt es eine Akte bei uns, und obwohl zur Zeit nichts gegen sie vorliegt, sind wir sehr daran interessiert, stets zu wissen, wo wir sie finden, falls es die Gelegenheit erfordert. Diese Vorsichtsmaßnahme ergreifen wir bei jedem uns bekannten Verbrecher. Warum fragen Sie, Monsieur?«
    »Ich kenne die beiden und würde Monsieur Rokoff gern wegen einer kleinen geschäftlichen Angelegenheit sprechen«, antwortete Tarzan. »Wenn Sie mir seinen Wohnsitz mitteilen könnten, wäre ich Ihnen sehr verbunden.«
    Kurze Zeit später verabschiedete er sich von dem Polizisten und begab sich schnellen Schrittes zum nächsten Taxistand. In seiner Tasche steckte ein Stück Papier mit einer Adresse in einem halbwegs respektablen Viertel.
    Rokoff und Pawlowitsch waren in der Zwischenzeit in ihre Wohnung zurückgekehrt und sprachen über das wahrscheinliche Ergebnis der abendlichen Geschehnisse. Sie hatten in den Büros von zwei Morgenzeitungen angerufen und erwarteten nun

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