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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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ihm gar nichts auszumachen schien.
    »Das ist eine äußerst unzivilisierte Stunde für Menschen, die einander töten wollen«, äußerte der Affenmensch, als er in der Dunkelheit der frühen Morgenstunden aus seinem bequemen Bett geholt wurde. Er hatte gut geschlafen, nur schien es ihm, als habe sein Kopf das Kissen kaum berührt, als sein Freund ihn rücksichtsvoll weckte. Seine Bemerkung zielte auf d’Arnot, der vollkommen angezogen in Tarzans Schlafzimmertür stand.
    D’Arnot hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan, war nervös und neigte deswegen zur Gereiztheit.
    »Ich nehme an, du hast geschlafen wie ein Murmeltier«, meinte er.
    Tarzan lachte. »Ich schließe aus deinem Ton, daß du mir das nicht gönnst. Dafür kann ich doch wirklich nichts.«
    »Nein, Jean, das ist es nicht«, antwortete d’Arnot und lächelte nun selber. »Aber du nimmst die ganze Angelegenheit auf die leichte Schulter, und das beschäftigt mich. Man könnte meinen, du gehst zum Scheibenschießen, und nicht, um einem der besten Schützen Frankreichs gegenüberzutreten.«
    Tarzan zuckte mit den Schultern. »Ich gehe, ein großes Unrecht zu sühnen, Paul. Ein unabdingbares Merkmal dieser Sühne besteht in der Schießkunst meines Gegners. Warum sollte ich unzufrieden sein? Hast du mir nicht selbst gesagt, daß der Graf de Coude ein hervorragender Schütze ist?«
    »Willst du damit sagen, du hoffst, getötet zu werden?« rief d’Arnot erschrocken.
    »Das kann ich nicht sagen. Du mußt aber zugeben, daß ich wenig Grund zu der Annahme habe, nicht getötet zu werden.«
    Hätte d’Arnot gewußt, was der Affenmensch im Sinne hatte – und das bereits seit den ersten Anzeichen dafür, daß de Coude Genugtuung von ihm fordern würde – wäre er noch entsetzter gewesen, als er ohnehin schon war.
    Schweigend stiegen sie in d’Arnots großen Wagen, und schweigend fuhren sie die düstere Straße nach Etamps entlang. Beide hingen eigenen Gedanken nach. D’Arnot war sehr traurig, da er Tarzan wirklich ins Herz geschlossen hatte. Die feste Freundschaft, die zwischen diesen beiden Männern mit so unterschiedlichen Lebensbahnen und Ausbildungswegen entstanden war, hatte sich durch ihr Bündnis noch mehr gefestigt, da sich beide mit gleicher Kraft für dieselben hohen Ideale der Menschheit, persönlichen Mut und Ehre, einsetzten. Sie verstanden einander, und jeder konnte stolz darauf sein, den anderen zum Freund zu haben.
    Tarzan von den Affen war ganz von Gedanken an frühere Zeiten in Anspruch genommen; von angenehmen Erinnerungen an die glücklicheren Geschehnisse seines vergangenen Lebens im Dschungel. Er rief sich die vielen Stunden seiner Kindheit ins Gedächtnis zurück, als er mit gekreuzten Beinen am Tisch in der Hütte seines Vaters saß, den kleinen, gebräunten Körper über eines der faszinierenden Bilderbücher gebeugt, und sich ohne fremde Hilfe das Geheimnis der Schriftsprache erschloß, noch lange, bevor seine Ohren das erste Mal Laute menschlicher Rede vernahmen. Ein freudiges Lächeln ließ seine markanten Gesichtszüge weicher erscheinen, als er an jenen bedeutsamen Tag dachte, den er mit Jane Porter allein in der Tiefe seines Urwalds verbracht hatte.
    Er wurde jählings aus seinen Träumen gerissen, weil der Wagen hielt – sie waren an ihrem Ziel angekommen. Tarzans Gedanken wandten sich der Gegenwart zu. Er wußte, daß er sterben würde, verspürte jedoch keine Furcht. Für einen Bewohner des grausamen Dschungels ist der Tod allgegenwärtig. Das erste Gesetz der Natur zwingt ihn, sich hartnäckig an das Leben zu klammern – darum zu kämpfen; es lehrt ihn jedoch auch, sich nicht vorm Tod zu fürchten.
    D’Arnot und Tarzan waren die ersten auf dem Feld der Ehre. Kurze Zeit später trafen de Coude, Monsieur Flaubert und ein dritter Gentleman ein. Er wurde d’Arnot und Tarzan als Arzt vorgestellt.
    D’Arnot und Monsieur Flaubert flüsterten kurz miteinander. Der Graf und Tarzan standen etwas abseits auf den gegenüberliegenden Seiten des Feldes. Bald darauf wurden sie von den Sekundanten herbeigerufen. D’Arnot und Monsieur Flaubert hatten die Pistolen untersucht. Die beiden Männer, die sich einige Minuten später gegenübertreten sollten, hörten in Ruhe zu, als Monsieur Flaubert die geltenden Bedingungen vorlas.
    Sie sollten sich Rücken an Rücken aufstellen. Auf ein Zeichen von Monsieur Flaubert hatten sie, die Pistolen mit dem Lauf nach unten haltend, in entgegengesetzte Richtungen zu gehen. Nach zehn Schritten würde

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