Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Titel: Tarzan 03 - Tarzans Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
Versteck schon verlassen, um Anderssen nachzurennen, so schnell sie konnte. Als sie das Kind an sich zog, warf sie einen Blick auf sein Gesicht.
    Wie rot es war! Wie entstellt das kleine Wesen aussah! Sie preßte seine Wange an die ihre. Sie war heiß vom Fieber!
    Mit einem unterdrückten Schreckensruf stand sie auf und trat auf den Dschungelpfad. Gewehr und Revolver lagen vergessen im Unterschlupf. Alles war vergessen – Anderssen, Rokoff und ihre eigene große Gefahr.
    Das einzige, was ihr jetzt durch den Kopf ging, war die grauenvolle Erkenntnis, daß dieses kleine, hilflose Kind von dem schrecklichen Dschungelfieber gepackt worden war, und daß sie außerstande war, sein Leiden in irgendeiner Weise zu mindern – und das würde bestimmt in den bald folgenden Phasen einsetzen, in denen es aus der Bewußtlosigkeit erwachte.
    Ihr einziger Gedanke war jetzt, jemanden zu finden, der ihr helfen konnte – etwa eine Frau, die selbst Kinder hatte –, und bei diesen Überlegungen erinnerte sie sich an das freundliche Dorf, von dem Andersson gesprochen hatte. Wenn sie es nur rechtzeitig erreichen könnte!
    Es war keine Zeit zu verlieren. Wie eine aufgeschreckte Antilope wandte sie sich um und folgte dem Pfad in der Richtung, die Anderssen ihr gewiesen hatte.
    Von weit hinten hörte sie plötzlich Gebrüll von Männern, Schüsse krachten, dann herrschte Stille. Sie ahnte, daß Anderssen auf den Russen gestoßen war.
    Eine halbe Stunde später stolperte sie erschöpft in ein kleines, strohgedecktes Dorf. Im Nu war sie von Männern, Frauen und Kindern umringt. Die aufgeregten und neugierigen Eingeborenen überschütteten sie begierig mit vielen Fragen, von denen sie keine einzige verstand.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als unter Tränen auf das Kind zu zeigen, das in ihren Armen nun kläglich weinte, und immer wieder »Fieber! – Fieber! – Fieber!« zu sagen.
    Die Schwarzen verstanden ihre Worte nicht, erkannten jedoch den Grund ihrer Besorgnis, und bald zog eine junge Frau sie in ihre Hütte und bemühte sich mit mehreren anderen nach Kräften, das Kind zu beruhigen und seine Qual zu lindern.
    Der Medizinmann kam und entzündete vor ihm ein kleines Feuer, auf dem er in einem irdenen Gefäß ein seltsames Gebräu zusammenkochte, unheimliche Zauberworte darüber murmelte und seltsame, monotone Gesänge anstimmte. Dann tauchte er einen Zebraschwanz in die Brühe und spritzte, weiterhin Beschwörungen murmelnd und singend, dem Kind einige Tropfen ins Gesicht.
    Als er gegangen war, saßen die Frauen noch lange und stöhnten und klagten, bis Jane glaubte, davon wahnsinnig zu werden. Da sie aber wußte, daß sie das in bester Absicht und aus Herzensgüte taten, ertrug sie den schrecklichen Alptraum dieser grauenvollen Stunden in stumpfem, geduldigen Schmerz.
    Es mußte kurz vor Mitternacht sein, als sie plötzlich Betriebsamkeit im Dorf bemerkte. Sie hörte die Eingeborenen laut aufeinander einreden, konnte jedoch nichts verstehen.
    Dann näherten sich Schritte der Hütte, in der sie, das Kind im Schoß, vor dem hellen Feuer hockte. Das kleine Ding lag sehr still, die Lider waren halbgeöffnet, die Pupillen erschreckend nach oben verdreht.
    Jane blickte angsterfüllt in das kleine Gesicht. Es war nicht ihr Kind – nicht ihr Fleisch und Blut –, aber wie lieb war ihr dieses winzige, hilflose Ding geworden, wie sehr hatte sie es ins Herz geschlossen! Da man ihr das eigene Kind genommen hatte, wandte sich all ihre Mutterliebe diesem armen, heimatlosen kleinen Wesen zu. Sie umgab es mit aller Zuneigung, die ihm während der langen, bitteren Wochen seiner Gefangenschaft an Bord der Kincaid versagt geblieben war.
    Sie erkannte, daß das Ende nahe war, und obwohl die Aussicht auf diesen Verlust sie schreckte, hoffte sie doch, daß es schnell eintreten und diesem kleinen Wesen einen langen Opfergang ersparen würde.
    Die Schritte, die sie draußen gehört hatte, verstummten vor ihrer Tür. Stimmen wisperten, und kurze Zeit später trat M’ganwazam ein, Häuptling des Stammes. Sie hatte bislang wenig von ihm gesehen, da die Frauen sie, kaum, daß sie ins Dorf gekommen war, unter ihre Fittiche genommen hatten.
    Wie sie erkannte, war M’ganwazam eine üble Erscheinung, dessen tierischer Gesichtsausdruck alle Merkmale brutaler Entartung trug. Er kam Jane Clayton eher wie ein Gorilla vor denn wie ein Mensch. Als seine Versuche, mit ihr zu reden, fehlschlugen, rief er jemanden, der draußen stand.
    Daraufhin trat ein anderer Neger

Weitere Kostenlose Bücher