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Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Titel: Tarzan 03 - Tarzans Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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ein – er sah völlig anders aus als M’ganwazam, so daß Jane Clayton sich sagte, daß er einem anderen Stamm angehören müsse. Dieser Mann übernahm die Aufgabe eines Dolmetschers, und Jane spürte rein gefühlsmäßig gleich bei der ersten Frage, die M’ganwazam ihr stellte, daß er sie mit einer ganz bestimmten Absicht ins Verhör nahm.
    Sie fand es seltsam, daß dieser Bursche sich für ihre Pläne interessierte; insbesondere wollte er wissen, was ihr eigentliches Ziel gewesen sei, ehe sie die Reise in diesem Dorf unterbrechen mußte.
    Da sie keine Veranlassung sah, ihm die Auskunft zu verweigern, sagte sie ihm die Wahrheit. Aber als er sie fragte, ob sie damit rechne, am Ende des Marsches mit ihrem Gatten zusammenzutreffen, schüttelte sie verneinend den Kopf.
    Dann erläuterte er ihr mit Hilfe des Dolmetschers den Grund seines Erscheinens.
    »Ich habe gerade von einigen Leuten, die am Rand des großen Wassers wohnen, erfahren, daß dein Mann dir mehrere Tagesmärsche lang den Ugambi hinauf folgte und schließlich von Eingeborenen festgehalten und getötet wurde. Ich sage dir das, damit du nicht länger Zeit auf eine weite Reise verschwendest, falls du am Ende deinen Mann doch treffen wolltest. Stattdessen wäre es besser, du gingst den Weg zurück zur Küste.«
    Sie dankte ihm für seine Freundlichkeit, obwohl sie wie benommen war von diesem neuen Schicksalsschlag. Da sie so viel durchgemacht hatte, war sie für weiteres Leid letztendlich jedoch unempfindlich geworden.
    Gesenkten Hauptes saß sie da und starrte mit leeren Augen auf das kleine Kindergesicht in ihrem Schoß. M’ganwazam hatte die Hütte verlassen. Etwas später vernahm sie ein Geräusch am Eingang – jemand anders war gekommen. Eine der Frauen saß ihr gegenüber und warf ein Bündel Reisig auf das ausbrennende Feuer zwischen ihnen.
    Plötzlich loderte die Flamme erneut auf und erhellte das Innere der Hütte wie durch Magie.
    In ihrem Lichtschein erkannte Jane Clayton voll Entsetzen, daß das Kind tot war. Wie lange schon, konnte sie nicht feststellen.
    In ihrer Kehle würgte etwas, sie beugte den Kopf in tiefem Schmerz über das kleine Bündel, das sie jetzt spontan an die Brust gedrückt hielt.
    Einen Augenblick herrschte völlige Stille in der Hütte. Dann brach die Eingeborene in häßliches Wehklagen aus.
    Ein Mann hustete dicht vor ihr und nannte Jane beim Namen.
    Erschrocken blickte sie auf und sah Nikolas Rokoff hämisch grinsend vor ihr stehen.
     
     

Die Flucht
     
    Rokoff blickte einen Augenblick höhnisch auf Jane Clayton herab, dann entdeckte er das kleine Bündel in ihrem Schoß. Sie hatte eine Ecke der Decke über das Gesicht des Kindes gezogen, so daß jeder, der die Wahrheit nicht kannte, glaubte, es schlafe.
    »Da haben Sie sich allerdings einen Haufen unnötige Schererein aufgehalst, nur um den Balg in dieses Dorf zu bringen«, sagte er. »Hätten Sie sich nur um Ihren Kram gekümmert und die Sache mir überlassen, so wären Ihnen all die Mühen und Gefahren des Marsches erspart geblieben. Aber ich glaube, ich sollte Ihnen danken, da es für mich doch eine gewisse Belastung gewesen wäre, mich unterwegs um ein kleines Kind kümmern zu müssen.
    Ich wollte es nämlich von Anfang an hierher bringen. M’ganwazam wird es sorgsam aufziehen und einen guten Kannibalen aus ihm machen, und sollten Sie je in zivilisierte Gefilde zurückkehren, werden Sie zweifellos viel darüber nachdenken können, wenn Sie den Luxus und die Bequemlichkeiten Ihres Lebens mit denen Ihres Sohnes vergleichen, der hier in dem Dorf der Waganwazam wohnt.
    Ich danke Ihnen nochmals, daß Sie ihn für mich hergebracht haben, aber nun muß ich Sie bitten, ihn mir zu übergeben, damit ich ihn seinen künftigen Stiefeltern überantworten kann.« Er streckte die Hände nach dem Kind aus und grinste widerlich, seine Rache genießend.
    Zu seiner Überraschung stand Jane Clayton auf und legte das kleine Bündel ohne ein Wort des Protests in seine Arme.
    »Hier haben Sie ihn«, sagte sie. »Gott sei Dank können Sie ihm kein Leid mehr antun.«
    Rokoff begriff sofort, was sie meinte, und riß die Decke vom Gesicht des Kleinen, um seine Befürchtungen bestätigt zu finden. Jane Clayton beobachtete ihn scharf.
    Die ganzen Tage hatte sie gerätselt, ob Rokoff über die Identität des Kindes Bescheid wußte. Wenn bei ihr auch nur eine Spur von Ungewißheit noch vorhanden war, so war sie wie weggewischt, als sie sah, mit welch maßlosem Zorn der Russe das Gesicht des

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