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Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Titel: Tarzan 03 - Tarzans Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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toten Kindes betrachtete und nun erkennen mußte, daß höhere Mächte ihn um die Früchte seiner Rache gebracht hatten.
    Er schleuderte es nachgerade wieder in Janes Arme, stampfte wutentbrannt in der Hütte auf und ab, zerkeilte die Luft mit geballten Fäusten und fluchte wüst. Schließlich blieb er vor der jungen Frau stehen, trat ganz dicht an sie heran und schrie:
    »Sie lachen mich aus, ja? Sie glauben, daß Sie mir eins ausgewischt haben, ja? Ich werde Ihnen zeigen, wie ich es auch schon diesem elenden Affen, den Sie Ihren ›Gatten‹ nennen, gezeigt habe, was es heißt, Nikolas Rokoffs Pläne zu durchkreuzen.
    Sie haben mir das Kind weggenommen. Ich kann ihn nicht zum Sohn eines Kannibalenhäuptlings machen, aber…«, er hielt inne, damit ihr die volle Bedeutung seiner Worte deutlich bewußt wurde, »ich kann die Mutter zur Frau eines Kannibalen machen, und genau das werde ich tun – nachdem ich selbst mit ihr fertig bin.«
    Wenn er geglaubt hatte, bei Jane Clayton das geringste Zeichen des Schreckens zu entdecken, hatte er sich gründlich geirrt. Sie war darüber hinaus. Ihr Gehirn und ihre Nerven waren für weiteres Leid und plötzliche Schicksalsschläge zu abgestumpft.
    Zu seiner Überraschung lächelte sie schwach, fast glücklich. Voller Dankbarkeit dachte sie daran, daß dieser arme, kleine Tote nicht ihr lieber Jack war und daß Rokoff die Wahrheit offensichtlich nicht kannte – und das war das beste von allem.
    Gern hätte sie ihm diese Wahrheit ins Gesicht geschleudert, aber sie unterließ es. Es war besser, ihn in dem Glauben zu belassen, das Kind sei ihres gewesen, um so sicherer würde der echte Jack sein, wo immer er sich befinden mochte. Natürlich hatte sie keine Ahnung vom Verbleib ihres kleinen Sohnes – er aber schien nicht einmal zu wissen, daß er noch lebte, jedoch war nicht auszuschließen, daß er es wußte.
    Es war durchaus möglich, daß irgendein Kumpan des Russen die Kinder ohne Wissen von Rokoff vertauscht hatte, und daß ihr Sohn jetzt bei Freunden in London in Sicherheit war. Und sie hatten viele Freunde dort, die in der Lage und willens waren, das Lösegeld zu zahlen, das der verräterische Kumpan vielleicht für die unversehrte Auslieferung von Lord Greystokes Sohn forderte.
    Dies alles war ihr hundertmal durch den Kopf gegangen, seit sie entdeckt hatte, daß das Kind, das Anderssen ihr in jener Nacht auf der Kincaid übergeben hatte, nicht ihres war, und diese Überlegungen waren ihr Anlaß zur Freude gewesen, so daß sie sich die Möglichkeit immer wieder ausmalte.
    Nein, der Russe mußte wissen, daß das nicht ihr Kind war. Sie sah ein, daß ihre Lage aussichtslos war – nachdem Anderssen und ihr Gatte tot waren, gab es in der ganzen Welt niemanden, der bereit war, ihr zu helfen, und wußte, wo sie sich befand.
    Ihr war klar, daß Rokoffs Drohung kein leeres Geschwätz war. Was er gesagt hatte, würde er auch tun, zumindest würde er es versuchen, dessen war sie sicher; aber schlimmstenfalls bedeutete es nur eine etwas frühere Erlösung von den gräßlichen Qualen, die sie hatte erdulden müssen. Sie mußte einfach einen Weg finden, sich das Leben zu nehmen, ehe der Russe ihr weiteres Leid zufügen konnte.
    Was sie jetzt brauchte, war Zeit, – Zeit, um nachzudenken und sich aufs Ende vorzubereiten. Sie fühlte, daß sie diesen letzten grauenvollen Schritt erst tun konnte, wenn alle anderen Möglichkeiten einer Rettung erschöpft waren. Wozu sollte sie weiterleben, wenn sie nie mehr zu ihrem Kind zurückkehren konnte? Doch so gering die Aussichten auch waren, sie konnte die Möglichkeit nicht ausschließen, solange ihre letzte Stunde nicht gekommen war, und so sah sie sich mit der furchtbaren Realität konfrontiert, zwischen zwei Alternativen wählen zu müssen – Nikolas Rokoff auf der einen Seite und Selbstmord auf der anderen.
    »Gehen Sie weg!« sagte sie zu dem Russen. »Gehen Sie und lassen Sie mich und meinen kleinen Toten in Frieden. Haben Sie nicht schon genug Elend und Leid über mich gebracht? Warum müssen Sie mich unbedingt weiter peinigen? Was habe ich Ihnen getan, daß Sie nicht ablassen, mir zuzusetzen?«
    »Sie müssen die Sünden dieses Affen ausbaden, den Sie erwählt haben, als Sie die Möglichkeit hatten, die Liebe eines Gentleman – eines Nikolas Rokoff zu erwidern«, entgegnete er. »Aber wozu weiter auf dieser Sache herumreiten? Das Kind wird hier begraben, und Sie kommen auf der Stelle mit in mein Lager zurück. Morgen werde ich Sie

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