Tarzan 03 - Tarzans Tiere
Gruppe ganz in ihrer Nähe und hatte offensichtlich ihre Spur bis zu diesem Schlupfwinkel verfolgt, von dem alle geglaubt hatten, daß er ein so gutes Versteck sei.
Die Meldung bedeutete nur eins: Sie mußten unverzüglich ihr Lager abbrechen und ungeachtet des Zustands des Kindes weiterfliehen. Jane Clayton kannte den Charakter des Russen zur Genüge, um nicht zu wissen, daß er sie sofort von dem Kleinen trennen würde, falls sie wieder in seine Hände fielen. Sie wußte auch, daß eine Trennung von ihr den sicheren Tod des Kleinen bedeuten würde.
Während sie sich auf alten und fast überwachsenen Wildpfaden einen Weg durch das Pflanzengewirr bahnten, verließen die Mosulaträger sie nach und nach.
Die Leute waren ihnen gegenüber stets loyal und zuverlässig gewesen, solange keine Gefahr bestand, von dem Russen und seiner Gruppe eingeholt zu werden. Jedoch war ihnen soviel über die menschenverachtende Natur von Rokoff zu Ohren gekommen, daß sie entsetzliche Angst vor ihm hatten, und jetzt, da sie wußten, wie dicht er ihnen auf den Fersen war, verloren sie jeden Mut und verließen die drei Weißen so schnell wie möglich.
Doch Anderssen und die junge Frau marschierten weiter. Der Schwede ging voran, um eine Bahn durch das Buschwerk zu hauen, wo der Weg völlig zugewachsen war, so daß Jane den Kleinen nun tragen mußte.
Sie marschierten den ganzen Tag. Am späten Nachmittag erkannten sie, daß sie fehlgegangen waren. Dicht hinter sich hörten sie den Lärm einer großen Safari, die der Bahn folgte, die sie nun für ihre Verfolger freigehauen hatten.
Als offensichtlich war, daß diese sie jeden Moment einholen würden, versteckte Anderssen Jane hinter einem großen Baum und deckte sie und das Kind mit Laub zu.
»Etwa eine Meile weiter liegt ein Dorf«, sagte er zu ihr. »Die Mosula erzählt’n mir davon, ehe sie uns verließ’n. Ich versuch’, den Russ’n von der Spur abzulenk’n, dann könn’n Se zu dem Dorf laufen. Ich denk mir, der Häuptling is’ ganz freundlich zu Weißen, jed’nfalls sacht’n mir das die Mosula. Aw’r das is’ alles, was wir tun könn’n.
Bißch’n später bitt’n Se den Häuptling, er soll Se wied’r zu dem Mosuladorf am Meer bring’n. Un’ nach ‘ner Weile kommt bestimmt ‘n Schiff in die Ugambimündung. Dann sin’ Se gerettet. Leb’n Se wohl, un’ alles Gute, Lady!«
»Aber wo wollen Sie denn hin, Sven?« fragte sie. »Warum könnten Sie sich nicht auch hier verstecken und mit uns dann zum Meer zurückgehen?«
»Ich muß dem Russ’n sach’n, daß Se tot sin’, damit er Ihn’n nich’ länger auf ‘n Fersen is’«, antwortete Anderssen und grinste.
»Und warum können Sie sich mir nicht wieder anschließen, nachdem Sie ihm das gesagt haben?« fragte die junge Frau beharrlich.
Anderssen schüttelte den Kopf.
»Kann mir nich’ denk’n, daß ich mich noch jemand’m anschließ’n kann, nachdem ich ihm gesacht habe, Se sin’ tot«, erklärte er.
»Sie wollen damit doch nicht sagen, daß er Sie töten wird?« fragte sie, doch innerlich wußte sie genau, daß dieser abgefeimte Halunke Rokoff genau das tun würde als Rache dafür, daß der Schwede ihn hintergangen hatte. Anderssen antwortete nicht, sondern gebot ihr zu schweigen und wies auf den Pfad, den sie gerade entlanggekommen waren.
»Das kümmert mich nicht«, wisperte Jane Clayton. »Sofern ich es verhindern kann, werde ich nicht zulassen, daß Sie sterben, um mich zu retten. Geben Sie mir Ihren Revolver, ich weiß damit umzugehen, und gemeinsam können wir sie vielleicht abwehren, bis wir eine Möglichkeit zur Flucht gefunden haben.«
»Das klappt nich’, Lady«, erwiderte Anderssen. »Die würd’n uns nur alle beide erwisch’n, un’ dann kann ich gar nichts mehr für Se tun. Denk’n Se an das Kind, Lady, un’ was es für Se beide bedeut’n würde, Rokoff wied’r in de Hände zu fall’n. Schon weg’n dem Klein’n müss’n Se tun, was ich sage. Hier, nehm’n Se mein Gewehr un’ Munition. Se wer’n se brauch’n.«
Er schob ihr beides in das Versteck, in dem sie hockten, und war auch schon verschwunden.
Sie sah ihn den Weg zurückgehen, der vorrückenden Safari des Russen entgegen. Bald entzog eine Wegbiegung ihn ihrem Blick.
Ihre erste Regung war, ihm zu folgen. Mit dem Gewehr war sie ihm vielleicht eine Hilfe, außerdem war ihr die Vorstellung entsetzlich, ohne einen Freund an ihrer Seite dem gnadenlosen Dschungel mutterseelenallein ausgesetzt zu sein.
Sie wollte ihr
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