Tarzan 03 - Tarzans Tiere
gekrönt worden, hätte nicht diese unerwartete Entwicklung das stets auf Bosheit sinnende Gehirn des Russen zu sofortiger Aktion angestachelt, da sie ihm mit einem Schlag Befreiung und Rache verhieß.
Wie eine Giftschlange sprang er zum Heck und versetzte Tarzan mit dem schweren Paddel einen einzigen, kraftvollen Schlag auf den Kopf. Die Hand des Affenmenschen glitt vom Bootsrand.
Ein kurzer Kampf an der Oberfläche folgte, dann bezeichneten ein Strudel, ein Wirbel im Wasser und einige Luftblasen, die von der Strömung sogleich weggetragen und geglättet wurden, die Stelle, wo Tarzan von den Affen, Herr des Dschungels, in den düsteren Wassern des dunklen, gefährlichen Ugambi den Blicken der Menschen entschwand.
Noch ganz kraftlos vor Schreck, sank Rokoff schaudernd im Boot zusammen. Eine Zeitlang konnte er das große Glück gar nicht fassen, das ihm zuteil geworden war – das einzige, was er hatte sehen können, war die Gestalt eines schweigenden, kämpfenden Weißen, die zu einem unvorstellbaren Tod im schlammigen Modder des Flußbetts hinabsank.
Allmählich wurde er sich der ganzen Bedeutung dieses Vorfalls bewußt, und nun spielte ein grausames Lächeln der Erleichterung und des Triumphes um seine Lippen: aber es war von kurzer Dauer, denn als er sich beglückwünschte, daß er seine Reise zur Küste nun vergleichsweise ungefährdet und sicher würde fortsetzen können, hub am Flußufer ganz in der Nähe ein Höllenlärm an.
Als er nach den Urhebern dieses gräßlichen Konzerts Ausschau hielt, sah er am Ufer einen ihn teuflisch anfunkelnden Panther stehen, der ihn haßerfüllt anstarrte, umgeben von den gräßlichen Affen Akuts, und im Vordergrund stand ein riesiger schwarzer Krieger, der ihm mit der Faust drohte und einen furchtbaren Tod verhieß.
Dieser Alptraum von Flucht den Ugambi stromabwärts, mit der gräßlichen Horde Tag und Nacht auf seinen Fersen, manchmal ihm vorauseilend, dann wieder für einige Stunden oder auch einen ganzen Tag im Labyrinth des Dschungels weit hinter ihm verschwindend, nur um ihm unerwartet wieder zu folgen, gnadenlos und schrecklich, verwandelte den Russen aus einem kräftigen und robusten Mann in ein abgezehrtes, weißhaariges, vor Angst schlotterndes Wesen, noch ehe er die Bucht oder den Ozean vor Augen hatte.
Er floh an bewohnten Dörfern vorbei. Ab und zu versuchten Krieger, ihn mit ihren Kanus abzufangen, aber jedesmal tauchte die gräßliche Horde auf und scheuchte die zu Tode erschrockenen Eingeborenen schreiend ans andere Ufer zurück, wo sie spornstreichs im Dschungel verschwanden.
Nirgendswo auf dem Fluchtweg entdeckte er eine Spur von Jane Clayton. Seit dem Augenblick, als seine Hand dort am Ufer die Leine gepackt hatte, die am Bug des Einbaums befestigt war, und er geglaubt hatte, die Frau wieder in seiner Gewalt zu haben, hatte er sie nie wieder gesehen. Denn seine Bemühungen waren einen Augenblick später zunichte gemacht worden, weil die junge Frau ein schweres Gewehr vom Boden des Bootes hochriß und auf seine Brust richtete.
Schleunigst hatte er die Leine losgelassen und zugesehen, wie die Strömung sie ihm entführte, doch einen Augenblick später war er stromauf zu dem kleinen Nebenfluß gelaufen, an dessen Einmündung das Kanu verborgen lag, mit dem er und seine Leute bei der Verfolgung der Frau und Anderssens den Fluß hochgekommen waren.
Was war aus Jane Clayton geworden?
Er hegte keinen Zweifel, daß sie von Kriegern eines der vielen Dörfer abgefangen worden war, an denen sie auf ihrem Weg zum Meer hatte vorbeifahren müssen. In Ordnung, die meisten seiner menschlichen Feinde war er nun wenigstens los.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hätte er sich jedoch gewünscht, daß alle noch unter den Lebenden weilten, wäre er dadurch nur der Bedrohung durch die grauenvollen Kreaturen ledig gewesen, die ihn mit beeindruckender Beharrlichkeit verfolgten und jedesmal fauchten und schrien, wenn sie seiner ansichtig wurden. Am meisten Angst hatte er vor dem Panther, dieser grünäugigen Katze mit dem teuflischen Gesicht, die tagsüber jedesmal den Rachen aufriß, wenn sie ihn sah, und deren glühende Augen in der pechschwarzen Finsternis der Dschungelnacht tückisch über dem Wasser funkelten.
Der Anblick der Mündung des Ugambi flößte Rokoff neue Hoffnung ein, denn auf dem gelben Wasser der Bucht lag die Kincaid vor Anker. Er hatte den kleinen Dampfer zum Kohlebunkern weggeschickt, während er flußauf gegangen war, und ihn der Obhut von Pawlowitsch
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