Tarzan 03 - Tarzans Tiere
festhing.
Jane lief mehrfach zwischen Bug und Heck hin und her und konnte so das jeweilige andere Ende des Kanus anheben und das mit ihrem Gewicht belastete senken, mit dem Ergebnis, daß das Fahrzeug jedesmal einige Zoll weiter ins Wasser glitt, wenn sie zum Heck sprang.
Als sich allmählich immer deutlicher ein greifbares Ergebnis ihrer Bemühungen abzeichnete, war sie dermaßen davon in Anspruch genommen, daß sie den Mann überhaupt nicht sah, der soeben aus dem Dschungel aufgetaucht war und nun unter einem großen Baum stand.
Er verfolgte ihre Bemühungen mit einem boshaften, haßerfüllten Grinsen auf dem dunklen Gesicht.
Das Boot hatte sich nun fast vom zähhaftenden Uferschlamm gelöst und war nahe daran, zu schwimmen, so daß Jane zuversichtlich war, es mit einem der auf dem Boden des grobbehauenen Fahrzeugs liegenden Paddel in tieferes Wasser lenken zu können. Sie nahm eines davon und stemmte es gegen den Grund, denn hier am Ufer war das Wasser noch flach. Dabei blickte sie flüchtig zum Saum des Dschungels.
Als sie den Mann sah, entfuhr ihr ein Schrei des Entsetzens. Es war Rokoff.
Er kam auf sie zu und brüllte, sie solle warten, oder er werde schießen – angesichts der Tatsache, daß er völlig unbewaffnet war, eine höchst rätselhafte Drohung.
Sie hatte keine Ahnung von den Mißhelligkeiten, die dem Russen zuteil geworden waren, seit sie aus seinem Zelt geflohen war, und glaubte, seine Begleiter würden sogleich ebenfalls auftauchen.
Dennoch gedachte sie nicht, sich freiwillig wieder in seine Hände zu begeben. Lieber wollte sie auf der Stelle sterben. In einer Minute würde das Boot frei sein.
Einmal in der Strömung, wäre sie dem Zugriff des Russen entzogen, denn es gab kein anderes Boot am Ufer, und kein Mensch, am wenigsten dieser Feigling von Rokoff, würde es wagen, sich in das von Krokodilen wimmelnde Wasser zu stürzen, um das Boot schwimmend zu erreichen.
Rokoff wiederum hatte nichts anderes im Sinn, als, koste es, was es wolle, von diesem Ufer wegzukommen. Gern wollte er jeglicher Absichten in bezug auf Jane Clayton entsagen, würde sie ihm nur die Mitbenutzung dieses Fahrzeugs gestatten, das sie entdeckt hatte. Er würde ihr alles versprechen, wenn sie ihn nur mit in den Einbaum ließ, aber er glaubte nicht, dies tun zu müssen.
Er sah nämlich, daß er den Bug des Bootes mühelos erreichen konnte, bevor es abgelegt hatte, und dann waren irgendwelche Versprechungen nicht mehr vonnöten. Nicht daß er die geringsten Skrupel gehabt hätte, abgegebene Zusagen später nicht einzuhalten. Er haßte einfach die Idee, jemanden um einen Gefallen bitten zu müssen, der ihm vor kurzem noch übel mitgespielt hatte und ihm entwischt war.
Schon frohlockte er angesichts bevorstehender Tage und Nächte der Rache, während der ungefüge Einbaum dem Meer zutrieb.
Jane Clayton mühte sich fieberhaft, das Boot aus seiner Reichweite zu bringen, und war vom Erfolg überzeugt, als der Einbaum gerade in dem Moment mit einem kleinen Ruck rasch in die Strömung glitt, als der Russe die Hand nach der Bugspitze ausstreckte.
Um wenige Zoll nur verfehlten seine Finger ihr Ziel. Die junge Frau wäre fast zusammengebrochen nach der ungeheueren geistigen, physischen und nervlichen Beanspruchung, der sie in den letzten wenigen Minuten ausgesetzt gewesen war. Aber Gott sei Dank war sie jetzt in Sicherheit!
Doch während sie ein stilles Dankgebet gen Himmel sandte, bemerkte sie plötzlich, wie der Russe aufhörte zu fluchen und ein triumphierender Ausdruck in sein Gesicht trat. Er ließ sich zu Boden fallen und packte etwas, das durch den Schlamm zum Wasser gezogen wurde.
Jane Clayton kauerte sich entsetzt und mit angstgeweiteten Augen tief ins Boot, als sie erkennen mußte, daß all ihre Bemühungen mit einemmal zunichte gemacht wurden und sie sich in der Tat wieder in der Macht des gehässigen Rokoff befand.
Denn was der Mann gesehen und im letzten Moment gepackt hatte, war das Ende der Leine, mit dem das Kanu an dem Baum vertäut gewesen war.
Den Ugambi stromabwärts
Auf halbem Weg zwischen dem Ugambi und dem Dorf der Waganwazam stieß Tarzan auf seine Meute, die gemächlich seiner alten Spur folgte. Mugambi wollte kaum glauben, daß die Spur des Russen und die der Gefährtin seines wilden Herrn so nahe an der seiner Schar vorbeiführten.
Es erschien ihm unglaublich, daß die zwei menschlichen Wesen ihnen so nahe gewesen waren, ohne von einem dieser doch erstaunlich wachsamen und
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