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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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zusammen und mit dem Charakter des Weißen zur Genüge vertraut. Diese Kenntnis führte ihn jetzt zu der Überzeugung, er sei absichtlich zurückgelassen worden. Gleich den anderen Begleitern Malbihns haßte der Junge seinen Herrn aus tiefster Seele – Furcht war das einzige Band, das ihn bei dem weißen Mann hielt. Seine gegenwärtige unbehagliche Situation goß noch Öl in die Flamme seines Hasses.
    Als die Sonne aufging, zog sich der Löwe in den Dschungel zurück, und der Schwarze stieg von dem Baum und machte sich auf den langen Weg zurück ins Camp. Sein primitives Gehirn brütete verschiedene unheilvolle Rachepläne aus, die er doch nicht verwirklichen würde, da es ihm an Mut fehlen würde, wenn der Zeitpunkt gekommen war, daß er diesem Vertreter der herrschenden Rasse gegenüberstand.
    Eine Meile von der Lichtung entfernt stieß er auf die Spur von zwei Pferden, die seinen Weg im rechten Winkel kreuzten. Ein verschlagener Blick trat in die Augen des Jungen. Er lachte schallend und klatschte sich auf die Schenkel.
    Neger sind unermüdliche Schwätzer, aber dies ist nur eine grobe Umschreibung der Tatsache, daß sie menschliche Wesen sind. Malbihns Boys waren in dieser Hinsicht keine Ausnahmen, und da in den vergangenen Jahren viele von ihnen zu verschiedenen Zeiten zusammen waren, gab es wenig Dinge aus dem Leben des Schweden in der afrikanischen Wildnis und aus seinen Unternehmungen, die sie nicht alle entweder direkt oder vom Hörensagen kannten.
    Da auch der Boy über seinen Herrn und viele seiner vergangenen Taten genauestens Bescheid wußte, besaß er sehr gute Kenntnisse über Malbihns und Baynes’ Pläne, die er oder andere Diener mitgehört beziehungsweise anderweitig aufgeschnappt hatten. Aus dem Geschwätz der Häuptlinge wußte er, daß sich die Hälfte von Malbihns Trupp im Lager am großen Fluß weit im Westen befand, so daß es für ihn nicht schwierig war, zwei und zwei zusammenzuzählen und zur Summe vier zu gelangen – dargestellt in der festen Überzeugung, daß sein Herr den anderen Weißen übers Ohr gehauen und die Frau des letzteren zu seinem westlichen Lager entführt hatte, während Baynes zurückgelassen wurde, um seitens des Big Bwana, des weißen Farmers, den alle fürchteten, die Gefangennahme und gerechte Strafe zu gewärtigen. Abermals bleckte der Junge die großen, weißen Zähne und lachte sich ins Fäustchen. Dann setzte er seinen Marsch nach Norden fort, wobei er in einen leichten Trab überging, der die Meilen mit erstaunlicher Geschwindigkeit bewältigte.
    Im Lager des Schweden hatte der ehrenwerte Morison eine fast schlaflose Nacht voller Sorgen und beträchtlicher Zweifel und Ängste verbracht. Gegen Morgen hatte er, aufs äußerste erschöpft, ein wenig geschlafen. Der Häuptling weckte ihn kurz nach Sonnenaufgang, um ihn zu erinnern, daß sie sich sofort Richtung Norden in Marsch setzen mußten. Baynes zögerte. Er wollte auf Hanson und Meriem warten. Der Häuptling hielt ihm jedoch die Gefahren vor Augen, die in weiterem Verzug lagen. Der Bursche kannte die Pläne seines Herrn zur Genüge, um zu begreifen, daß Malbihn damit den Zorn von Big Bwana erregen würde, wie der Häuptling diesen nannte, und daß es ihnen allen übel ergehen werde, sollten sie noch in dessen Gebiet ergriffen werden. Bei dieser Aussicht geriet Baynes in große Ängste.
    Wie nun, wenn der Big Bwana Hanson bei seinem schändlichen Werk überrascht hatte? Würde er nicht die Wahrheit herausfinden, und befand er sich womöglich schon auf dem Marsch hierher, um ihn abzufangen und zu bestrafen? Baynes hatte viel von den summarischen Methoden seines Gastgebers gehört, mit denen dieser große und kleine Missetäter bestrafte, die die Gesetze oder Bräuche dieser kleinen, wilden Welt verletzt hatten, welche jenseits der Grenzen lag. In dieser wilden Welt, wo es kein Gesetz gab, verkörperte Big Bwana Recht und Ordnung, sowohl was ihn selbst betraf, als auch alle, die um ihn herum lebten. Es gab sogar Gerüchte, wonach er bei einem Weißen, der einem Eingeborenenmädchen Gewalt angetan hatte, die Todesstrafe angewendet hatte.
    Baynes schauderte, als er sich an dieses Gerücht erinnerte, und er fragte sich, wie sein Gastgeber wohl mit dem Mann verfahren würde, der versucht hatte, seinen jungen, weißen Schützling zu entführen. Allein der Gedanke ließ ihn aufspringen.
    »Ja, wir müssen sofort weg von hier«, sagte er. »Kennst du den Weg nach Norden?«
    Der Häuptling bejahte, und er verlor

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