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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Nachdenken, und wenn er sich das Schicksal ausmalte, das Meriem seitens des Schweden wahrscheinlich zuteil wurde, steigerte sich sein Ingrimm gegen diesen Mann ins Maßlose. Aber gleich darauf folgte die Erkenntnis, daß nur seine eigenen niedrigen Absichten das Mädchen in diese schreckliche Situation gebracht hatten, und daß sie, selbst wenn sie Hanson entronnen wäre, mit ihm kaum besser daran gewesen wäre.
    Auch dämmerte ihm die Einsicht, daß Meriem für ihn doch unendlich wertvoller war, als er sich vorgestellt hatte. Zum ersten Mal begann er, sie mit anderen Frauen seines Bekanntenkreises zu vergleichen – Frauen von edler Herkunft und in gehobener Position. Nun entdeckte er zur eigenen Überraschung, daß das junge Arabermädchen bei diesem Vergleich bei weitem nicht so schlecht wegkam wie sie. Daraufhin ging sein Haß auf Hanson auf ihn selbst über, er betrachtete sich mit Abscheu und sah sich und seine abscheuliche Handlungsweise in all ihrer verachtenswerten Gemeinheit. So wurde im Schmelztiegel der Schande in der weißen Hitze der nackten Wahrheit jene Leidenschaft, die dieser Mann für das Mädchen empfunden hatte, das er als ihm sozial untergeordnet betrachtet hatte, in Liebe umgeschmolzen. Und während er weiter vorwärtsstolperte, loderte in ihm neben der neugeborenen Liebe eine andere große Leidenschaft – die des Hasses, der ihn drängte, Rache zu üben.
    Als ein Geschöpf des Müßiggangs und des Luxus hatte er niemals solche Mühseligkeiten und Qualen auf sich nehmen müssen, die jetzt seine ständigen Begleiter waren. Seine Kleidung war zerrissen, die Haut zerkratzt und blutig, dennoch drängte er den Schwarzen zu größerer Geschwindigkeit, obwohl er alle paar Dutzend Schritte vor Erschöpfung fast umgefallen wäre.
    Sein Rachedurst trieb ihn weiter – und das Empfinden, daß er durch sein Leiden zumindest teilweise das große Unrecht sühne, das er dem geliebten Mädchen zugefügt hatte – denn er hatte die Hoffnung, sie dem Schicksal doch noch entreißen zu können, in das er sie gelockt hatte, längst aufgegeben. »Zu spät! Zu spät!« tönte die schreckliche Begleitmusik zu seinen Gedanken, während er weitermarschierte. »Zu spät! Zu spät, um zu retten, doch nicht zu spät, um Rache zu üben!« Das hielt ihn aufrecht.
    Erst als es zu dunkel wurde, als daß sie noch etwas erkennen konnten, gönnte er sich und dem Boy eine Ruhepause. Während des Nachmittags hatte er dem ermatteten Führer dutzendmal mit Erschießen gedroht, wenn dieser beharrlich um eine Rast bat. Der Bursche war ganz verstört. Er konnte die deutliche Veränderung nicht begreifen, die so plötzlich über diesen weißen Mann gekommen war, der sich zuvor stets vor der Finsternis der Nacht gefürchtet hatte. Gern hätte er den ihn terrorisierenden Bwana verlassen, hätte er eine Gelegenheit dazu gehabt; aber Baynes ahnte, daß der andere dergleichen vorhatte, und gab ihm keine Chance. Tagsüber blieb er stets dicht bei ihm, und beim Schlafen in der provisorisch errichteten Dornenumzäunung – kümmerlicher Schutz gegen umherstreifende Raubtiere – tastete er immer wieder nach ihm.
    Daß der ehrenwerte Morison im wilden Dschungel überhaupt schlafen konnte, war genügend Beweis dafür, wie er sich in den vergangenen vierundzwanzig Stunden verändert hatte, und daß er dicht neben einem nicht allzugut duftenden Schwarzen liegen konnte, sprach von Möglichkeiten einer demokratischen Grundhaltung, die er sich nie hätte träumen lassen.
    Der Morgen fand ihn steif, lahm und wund vor, jedoch keineswegs weniger entschlossen, die Verfolgung von Hanson so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. An einer Furt durch einen kleinen Fluß erlegte er mit dem Gewehr einen Rehbock, kurz nachdem sie ihr Lager ohne zu frühstücken abgebrochen hatten. Widerwillig genehmigte er eine Haltepause, in der sie kochten und aßen, dann ging es durch die Wildnis von Bäumen, Lianen und Unterholz wieder weiter.
    Inzwischen wanderte Korak langsam westwärts. Er stieß auf die Spur von Tantor, dem Elefanten, den er im tiefen Schatten des Dschungels schlummernd einholte. Der von Einsamkeit und Schmerz gepeinigte Affenmensch freute sich über die Gesellschaft seines riesigen Freundes. Dessen Rüssel umschlang ihn zärtlich und schwang ihn auf den mächtigen Rücken, wo er zuvor schon oft faul gelegen und den langen Nachmittag träumend hinter sich gebracht hatte.
    Weit im Norden folgte Big Bwana mit seinen schwarzen Kriegern verbissen der

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