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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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mehrere Meilen abseits des ihren lag und sich noch lange nicht mit ihrem vereinigen würde?
    Sie behielt diese Erkenntnis jedoch wohlweislich für sich und gedachte, bei erster bester Gelegenheit zu fliehen, sobald sie sicher sein konnte, gegenüber ihrem Entführer – denn als solchen sah sie ihn jetzt an – einen genügend großen Vorsprung herauszuholen. Sie betrachtete ständig sein Gesicht, wann immer sie dies unauffällig tun konnte, und erkannte schmerzlich, daß es ihr noch immer nicht gelungen war, die ihr vertrauten Züge der richtigen Person zuzuordnen. Wo hatte sie ihn nur kennengelernt? Unter welchen Bedingungen waren sie sich begegnet, ehe sie ihn in der Umgebung der Farm von Bwana gesehen hatte? Vor ihrem geistigen Auge ließ sie all die weißen Männer Revue passieren, die sie kennengelernt hatte. Einige waren zu ihres Vaters Lager im Dschungel gekommen. Gewiß nur wenige, aber einige waren es schon. Aha, jetzt hatte sie es! Dort hatte sie ihn gesehen! Fast stand seine Identität klar vor ihr, doch einen Augenblick später war sie ihr wieder entschlüpft.
    Es war bereits nachmittags, als sie plötzlich aus dem Dschungel tauchten und vor sich das Ufer eines breiten, ruhig fließenden Stromes erblickten. Am gegenüberliegenden Ufer konnte Meriem ein von einer hohen Umzäunung aus Dornengestrüpp umgebenes Lager erkennen.
    »Nun sind wir endlich da«, sagte Hanson, zog den Revolver und feuerte in die Luft. Im Nu geriet das Lager in Bewegung. Schwarzhäutige Männer kamen zum Ufer gerannt. Hanson rief sie an.
    Doch von dem ehrenwerten Morison Baynes war weit und breit nichts zu entdecken.
    Gemäß der Anweisung ihres Herrn bemannten die Schwarzen ein Kanu und ruderten herüber. Hanson setzte Meriem in das kleine Fahrzeug und stieg selbst mit ein, nachdem er zwei Boys zurückgelassen hatte, um die Pferde zu bewachen. Das Kanu sollte später zurückkehren und die Tiere schwimmend zum Lager hinüberbringen.
    Im Lager angelangt, fragte Meriem sofort nach Baynes. Der Anblick des Camps hatte ihre Befürchtungen einen Augenblick lang zerstreut, nachdem sie es schon mehr oder weniger für einen Mythos gehalten hatte. Hanson wies auf das einzelne Zelt in der Mitte der Umzäunung.
    »Dort«, sagte er und ging voraus. Dann hielt er die Zeltbahn am Eingang zur Seite und winkte ihr einzutreten. Meriem tat es und blickte um sich. Das Zelt war leer. Sie wandte sich zu Hanson um. Ein breites Grinsen überzog sein Gesicht.
    »Wo ist Mr. Baynes?« fragte sie energisch.
    »Jedenfalls nicht hier«, erwiderte Hanson. »Zumindest sehe ich ihn nicht, Sie vielleicht? Aber ich bin hier, und ich bin ein verdammt besser aussehender Mann als der Typ jemals war. Sie brauchen ihn nicht mehr – Sie haben ja mich«, sagte er, lachte dröhnend und langte nach ihr.
    Meriem versuchte verzweifelt, ihm zu entrinnen. Er umfaßte ihre Arme und ihren Körper mit einem machtvollen Griff und trug sie langsam nach hinten zu einem Haufen Decken an der Wand des Zeltes. Sein Gesicht war dicht vor ihrem. Seine Augen waren zu zwei Schlitzen verengt und blitzten vor Leidenschaft und Verlangen. Meriem blickte ihm gerade ins Gesicht, als sie um ihre Freiheit kämpfte, und da kehrte plötzlich die Erinnerung an eine ähnliche Szene zurück, an der sie beteiligt war, und nun erkannte sie auch den Mann, der sie überwältigte. Es war der Schwede Malbihn, der sie schon einmal angegriffen, dann seinen Kumpan erschossen hatte, als der sie retten wollte, und vor dem Bwana sie gerettet hatte. Sein glattrasiertes Gesicht hatte sie getäuscht, doch inzwischen war sein Bart gewachsen, und die Gleichheit der äußeren Umstände verhalf ihr zu einem schnellen, untrüglichen Erkennen.
    Nur war heute kein Bwana da, um sie zu retten.
     
     

Kapitel 21
     
    Der schwarze Boy, den Malbihn mit der Weisung auf der Lichtung zurückgelassen hatte, dort auf seine Rückkehr zu warten, hockte eine Stunde am Fuß eines Baumes, als er plötzlich durch das hustende Grunzen eines Löwen hinter sich aufgeschreckt wurde. Mit einer von Todesfurcht geprägten Geschwindigkeit kletterte er in die Zweige des Baumes, und einen Augenblick später betrat der König der Tiere die Lichtung und näherte sich dem Kadaver einer Antilope, den der Junge bislang gar nicht gesehen hatte.
    Bis Tagesanbruch fraß das Tier, während der Schwarze sich schlaflos an seinen Sitz klammerte und sich fragte, was wohl aus seinem Herrn und den zwei Pferden geworden war. Er war bereits ein Jahr mit Malbihn

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