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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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sah er, wie sie sich bewegte. Morison versuchte mühsam, sich herumzudrehen. Er lebte noch. Der Schwarze stieg nach vorn und verhalf ihm zu einer sitzenden Position. Er stand vor ihm, das Paddel in der Hand, und fragte Baynes, wo er getroffen sei, aber da krachte ein weiterer Schuß vom Ufer, und der Neger fiel kopfüber ins Wasser, das Paddel noch in den Händen – er hatte einen Kopfschuß erhalten.
    Baynes blickte mühsam zum Ufer und sah, daß Malbihn sich auf den Ellenbogen aufgerichtet hatte und nach ihm zielte. Der Engländer ließ sich tief in das Kanu gleiten, als die Kugel über ihn hinwegpfiff. Malbihn war schwer verwundet und brauchte länger zum Zielen, auch war seine Treffsicherheit nicht mehr dieselbe wie früher. Mit großer Schwierigkeit drehte sich Baynes auf den Bauch, nahm den Revolver in die rechte Hand und zog sich hoch, bis er über die Bordwand des Kanus blicken konnte.
    Malbihn sah ihn sofort und feuerte, aber Baynes wich nicht aus und duckte sich auch nicht. Er zielte äußerst sorgfältig auf die Gestalt am Ufer, von dem die Strömung ihn nun wegtrug. Sein Finger überwand den Druckpunkt – ein Blitz erfolgte und ein Knall, und Malbihns hünenhafte Gestalt zuckte vom Eindringen einer weiteren Kugel.
    Aber er war noch nicht tot. Abermals zielte er und feuerte, die Kugel zersplitterte die Bordwand des Kanus dicht neben Baynes’ Gesicht. Auch dieser feuerte wieder, während das Kanu weiter stromab getragen wurde, Malbihn antwortete vom Ufer, wo er in einer Lache des eigenen Blutes lag. So setzten die zwei verwundeten Männer verbissen ihr grauenvolles Duell fort, bis der sich windende afrikanische Fluß den ehrenwerten Morison Baynes um eine bewaldete Landspitze und außer Sicht getragen hatte.

Kapitel 23
     
    Meriem hatte gerade die halbe Länge der Dorfstraße hinter sich gebracht, als eine Schar Neger in weißen Gewändern und Mischlinge aus den dunklen Eingängen der umliegenden Hütten hervorsprangen und sich auf sie stürzten. Sie versuchte zu fliehen, wurde jedoch von kräftigen Händen gepackt, und als sie sich schließlich aufs Bitten verlegte, sie gehen zu lassen, fiel ihr Blick auf einen großen, alten Mann, der sie aus den Falten seines Burnus’ grimmig ansah.
    Bei seinem Anblick taumelte sie in maßloser Überraschung und voller Entsetzen ein paar Schritte zurück. Es war der Scheich!
    Im Nu kehrten die alten Ängste und Schrecken ihrer Kindheit zu ihr zurück. Zitternd stand sie vor dem gräßlichen alten Mann wie ein Mörder vor dem Richter, der im Begriff ist, das Todesurteil über ihn zu verkünden. Sie wußte, daß er sie erkannt hatte. Die Jahre und die moderne Kleidung hatten sie nicht so sehr verändert, als daß jemand, dem sich ihre Gesichtszüge eingeprägt hatten, als sie noch ein Kind war, sie nicht wiedererkennen würde.
    »So bist du nun zu deinem Volk zurückgekehrt, ja?« spottete der Scheich. »Bettelst um Nahrung und Schutz, stimmt’s?«
    »Laß mich gehen«, rief sie. »Ich bitte dich um nichts anderes, als daß du mich zu Big Bwana zurückkehren läßt.«
    »Zu Big Bwana ?« schrie der Scheich nachgerade, und dann folgte ein Schwall gotteslästerlicher arabischer Schimpfworte gegen den weißen Mann, den alle Missetäter des Dschungels fürchteten und haßten. »Du möchtest gern zu Big Bwana zurück, ist es so? Dort also bist du gewesen, seit du von mir weggelaufen bist? Und wer kommt jetzt über den Fluß, um dich zu holen – etwa er?«
    »Der Schwede, den du einst aus deinem Land verjagt hast, als er und sein Komplize sich mit Mbeeda abgesprochen hatten, mich zu entführen«, erwiderte Meriem.
    Die Augen des Scheichs blitzten, und er rief seinen Männern zu, zum Ufer zu gehen und sich in den Büschen zu verbergen, damit sie Malbihn und seinen Trupp in den Hinterhalt locken und vernichten konnten, aber Malbihn war bereits gelandet, lag am Rand des Dschungels und verfolgte mit weitgeöffneten, ungläubigen Augen, was sich dort vor ihm auf der Straße des verlassenen Dorfes abspielte. Er hatte den Scheich gleich beim ersten Anblick erkannt. Es gab zwei Männer auf der Welt, die er fürchtete wie der Teufel das Weihwasser. Der eine war Big Bwana und der andere der Scheich. Ein einziger Blick auf die bekannte hagere Gestalt genügte, und er machte auf der Stelle kehrt und eilte zu seinem Kanu zurück, wobei er seine Begleiter anwies, ihm zu folgen. So geschah es, daß sich die Gruppe bereits wieder weit draußen auf dem Fluß befand, als der Scheich das

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