Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
des Mädchens, das vor ihm am Boden saß und zu ihm aufblickte. Er nickte bedächtig.
    »Stimmt«, sagte er. »Das bist du, aber wo wurde es aufgenommen? Wie kommt es, daß die Tochter des Scheichs in der Kleidung der Ungläubigen steckt?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Meriem. »Ich habe es vor einigen Tagen zum ersten Mal gesehen, als ich es im Zelt des Schweden Malbihn entdeckte.«
    Abdul Kamak zog die Brauen zusammen. Er drehte das Bild um, und als sein Blick auf den alten Zeitungsausschnitt fiel, weiteten sich seine Augen. Er konnte Französisch lesen, zwar mühsam, aber es ging, denn er war in Paris gewesen, hatte dort mit einer Gruppe anderer Wüstensöhne sechs Monate auf einer Ausstellung verbracht und die Zeit genutzt, sich viele Bräuche, etwas von der Sprache und die meisten Laster der Eroberer seines Heimatlandes anzueignen. Nun machte er davon Gebrauch. Langsam und mühevoll entzifferte er den vergilbten Ausschnitt. Seine Augen waren auf einmal nicht mehr geweitet, vielmehr zu zwei Schlitzen verengt, er sah nun verschlagen aus. Als er mit Lesen fertig war, sah er das Mädchen an.
    »Hast du es gelesen?« fragte er.
    »Es ist Französisch, und das kann ich nicht lesen«, erwiderte sie.
    Er blickte sie lange schweigend an. Sie war sehr schön, und er verlangte nach ihr, wie viele andere Männer zuvor, die sie gesehen hatten. Schließlich ließ er sich neben ihr auf ein Knie nieder.
    Ihm war eine großartige Idee gekommen. Es handelte sich um ein Vorhaben, das er nur dann weiterverfolgen konnte, wenn er das Mädchen in Unkenntnis des Inhalts jenes Zeitungsausschnittes hielt.
    »Meriem, meine Augen haben dich heute zum ersten Mal gesehen, jedoch sofort meinem Herzen gesagt, daß es dir stets zu Diensten sein sollte«, raunte er. »Du kennst mich nicht, aber ich bitte dich, mir zu vertrauen. Ich kann dir helfen. Du haßt den Scheich – mir geht es genauso. Ich werde dich ihm entreißen. Komm mit mir, dann werden wir in die große Wüste zurückkehren, wo mein Vater ein mächtigerer Scheich als deiner ist. Wirst du mit mir kommen?«
    Meriem sagte kein Wort. Sie wollte den einzigen Menschen nicht verletzen, der ihr Schutz und Freundschaft anbot, aber sie wünschte seine Liebe nicht. Der Mann deutete ihr Schweigen falsch, packte sie und zog sie an sich, aber Meriem wehrte sich und wollte sich befreien.
    »Ich liebe dich nicht«, rief sie. »Oh, bitte, tu nichts, weswegen ich dich hassen müßte. Du bist der einzige hier, der freundlich zu mir ist, und ich möchte dich gern haben, aber ich kann dich nicht lieben.«
    Abdul Kamak streckte sich zu voller Größe.
    »Du wirst lernen, mich zu lieben, denn ich werde dich nehmen, ob du willst oder nicht«, sagte er. »Du haßt den Scheich, also wirst du ihm nichts sagen, denn falls du es tust, werde ich ihm von dem Bild erzählen. Ich hasse den Scheich, und …«
    »Du haßt den Scheich?« ertönte eine grimmige Stimme hinter ihnen.
    Beide wandten sich um und sahen den Scheich einige Schritte entfernt vor ihnen. Abdul hielt noch immer das Bild in der Hand. Nun ließ er es blitzschnell in seinem Burnus verschwinden.
    »Ja, ich hasse den Scheich«, sagte er, und bei dieser Worten sprang er den älteren Mann an, schlug ihn mit einem Fausthieb zu Boden und rannte durch das Dorf zu der Leine, wo sein Pferd gesattelt und aufbruchbereit angepflockt war, denn er war im Begriff gewesen, zur Jagd zu reiten, als er das fremde Mädchen allein bei den Büschen hatte sitzen sehen.
    Abdul Kamak sprang in den Sattel und preschte zum Tor. Der Scheich war von dem Schlag, der ihn zu Boden geworfen hatte, einen Moment ganz benommen, raffte sich dann aber auf und rief seinen Leuten mit lauter Stimme zu, sie sollten den fliehenden Araber aufhalten. Ein Dutzend Schwarze sprangen auf, um den Reiter abzufangen, wurden jedoch entweder niedergeritten oder durch den langen Lauf von Abdul Kamaks Gewehr, mit dem er während des Galopps kräftig um sich schlug, einfach beiseitegefegt. Am Tor wurde er jedoch ganz gewiß aufgehalten. Schon waren die zwei dort aufgestellten Schwarzen im Begriff, die schweren Torflügel zu schließen. Da flog der Lauf des Gewehres empor. Der Wüstensohn ließ die Zügel fallen und feuerte im wilden Galopp einmal – zweimal, und beide Torwächter sanken zu Boden, wo sie standen. Mit wildem Triumphgeschrei, die Muskete hoch über dem Kopf wirbelnd und sich im Sattel umdrehend, um seinen Verfolgern ins Gesicht zu lachen, preschte Abdul Kamak aus dem Dorf des

Weitere Kostenlose Bücher