Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
Fahrgast vor dem Haus, in dem der Russe wohnte, abgesetzt hatte, blieb in Dunkel gehüllt. Niemand hatte den Jungen oder den Affen von diesem Augenblick an mehr zu Gesicht bekommen – zumindest niemand, der noch lebte. Der Eigentümer des Hauses identifizierte den Jungen anhand eines Bildes als häufigen Besucher im Zimmer des alten Mannes. Mehr wußte er auch nicht! Und hier, an der Tür eines düsteren, alten Gebäudes in den Elendsvierteln von London, endete jede Nachforschung ergebnislos wie an einer kahlen Hauswand.
    Am Tag nach dem Tod von Alexis Pawlowitsch begab sich ein junger Mann, der seine invalide Großmutter begleitete, in Dover an Bord eines Dampfschiffes. Die alte Dame war dicht verschleiert und durch Alter und Krankheit dermaßen geschwächt, daß sie in einem Rollstuhl an Bord des Schiffes gebracht werden mußte.
    Der Junge bestand darauf, sie selbst zu fahren, half ihr auch eigenhändig aus dem Stuhl in ihre Luxuskabine – und das war das letzte, was die Gesellschaft auf dem Schiff von der alten Dame sah, bis das Paar wieder von Bord ging. Der Junge bestand sogar darauf, die Arbeit des Kabinenstewards zu verrichten, da seine Großmutter an einer Nervenkrankheit litt, wie er erklärte, so daß sie jegliche Gegenwart von Fremden in höchstem Maße verabscheute.
    Außerhalb der Kabine verhielt sich der Junge genauso wie jeder andere gesunde englische Junge – und es gab niemanden an Bord, der wußte, was er in der Kabine tat. Er pflegte mit den anderen Passagieren Umgang, war auch bald unter den Offizieren beliebt und knüpfte mit gewöhnlichen Matrosen viele Freundschaften an. Er war großzügig und keineswegs eingebildet, strahlte jedoch eine gewisse Würde und Charakterstärke aus, die viele seiner neuen Freunde mit Bewunderung und Zuneigung für ihn erfüllte.
    Unter den Passagieren befand sich ein Amerikaner namens Condon, ein berüchtigter Gauner und Betrüger, der in einem halben Dutzend größerer Städte der Vereinigten Staaten steckbrieflich gesucht wurde. Er hatte den Jungen kaum beachtet, bis er einmal zufällig eine Rolle Banknoten in seiner Hand sah. Von da an suchte er den Umgang mit dem jungen Briten. Mühelos brachte er in Erfahrung, daß dieser mit seiner invaliden Großmutter allein reiste, und daß ihr Zielort ein kleiner Hafen an der Westküste Afrikas war, ein Stück unterhalb des Äquators. Sie nannten sich Billings, und sie hatten keine Freunde in der kleinen Siedlung, zu der sie unterwegs waren. Was sie dort eigentlich wollten, konnte Condon nicht in Erfahrung bringen. Der Junge schwieg sich darüber aus, deshalb berührte Condon den Gegenstand nicht weiter – was er wissen wollte, hatte er herausbekommen.
    Er versuchte mehrfach, den Jungen zum Kartenspiel zu bewegen, aber sein Opfer war nicht interessiert, und das finstere Aussehen einiger anderer männlicher Passagiere veranlaßte den Amerikaner, nach anderen Mitteln zu suchen, um das Päckchen Banknoten, das der Junge mit sich führte, in seinen Besitz zu bringen.
    Schließlich kam der Tag, an dem der Dampfer im Windschutz eines bewaldeten Vorgebirges Anker warf. Einige schäbige Wellblechhütten verunstalteten durch ihr Äußeres das schöne Antlitz der Natur und bezeugten, daß die Zivilisation auch hier Fuß gefaßt hatte.
    An den Außenrändern standen strohgedeckte Eingeborenenhütten. Sie wirkten malerisch in ihrer urtümlichen Wildheit, stimmten mit dem Hintergrund des tropischen Dschungels überein und betonten die abstoßende Häßlichkeit der Pionierarchitektur des weißen Mannes.
    Der Junge lehnte an der Reling und blickte über die von Menschen errichtete Stadt tief in den von Gott geschaffenen Dschungel. Ein prickelnder Schauer der Erwartung lief ihm den Rücken hinunter. Dann sah er plötzlich die liebevollen Augen seiner Mutter und das ernste Gesicht seines Vaters vor sich, das unter männlicher Entschlossenheit eine Liebe erkennen ließ, die der der Mutter in nichts nachstand. Er spürte, wie er in seinem Entschluß wankend wurde. Neben ihm rief ein Schiffsoffizier einer Flottille von Eingeborenenbooten, die die für diesen winzigen Außenposten der Zivilisation bestimmte Fracht abholen wollten, seine Befehle zu.
    »Wann kommt der nächste nach England fahrende Dampfer hier vorbei?« fragte der Junge.
    »Die Emanuel müßte eigentlich jederzeit auftauchen«, erwiderte der Offizier. »Eigentlich dachte ich, wir würden sie hier vorfinden.« Dann fuhr er fort, der dunkelhäutigen Schar, die bei dem

Weitere Kostenlose Bücher