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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Schiff längsseits ging, seine Anweisungen zuzubellen.
    Die Großmutter an der einen Seite des Schiffes in ein wartendes Kanu abzufieren war keine leichte Aufgabe. Der Junge bestand darauf, stets an ihrer Seite zu bleiben, und als sie endlich sicher in einem der winzigen Fahrzeuge verfrachtet war, das sie an Land bringen sollte, sprang der Enkel ihr wie eine Katze nach. Er war dermaßen um ihre Bequemlichkeit besorgt, daß er gar nicht bemerkte, wie ein kleines Päckchen langsam aus seiner Tasche glitt und in die See fiel, während er noch behilflich war, die Tauschlinge, in der die alte Dame saß, an der Bordwand herabzulassen.
    Kaum hatte das Boot mit dem Jungen und der alten Frau abgelegt, um an Land zu fahren, rief Condon an der anderen Seite des Schiffes ein Kanu an, feilschte kurz mit dem Besitzer um den Preis, ließ sein Gepäck hinabgleiten und stieg dann selbst ein. An Land blieb er außer Sicht des scheußlichen Kastens, dessen Schild mit der Aufschrift ›Hotel‹ arglose Reisende verführen sollte, seine zahlreichen Unbequemlichkeiten in Kauf zu nehmen. Es war schon ganz dunkel, als er endlich eintrat und sich ein Zimmer nahm.
    In einem Raum auf der Rückseite des Obergeschosses erläuterte der Junge seiner Großmutter inzwischen unter beträchtlichen Schwierigkeiten, er habe beschlossen, mit dem nächsten Dampfer nach England zurückzukehren. Er wollte der alten Dame unbedingt klarmachen, daß sie in Afrika bleiben könne, wenn sie wolle, er für seinen Teil jedoch seinem Gewissen folgen und zu seinen Eltern zurückkehren werde, die sich wegen seiner Abwesenheit zweifellos große Sorgen machten. Woraus zu ersehen ist, daß seine Eltern über die Pläne nicht informiert waren, die er und die alte Dame für ihre Abenteuerreise in die afrikanische Wildnis geschmiedet hatten.
    Nachdem der Junge zu einem Entschluß gekommen war, fühlte er eine gewisse Erleichterung. Die Sorge, die ihm viele schlaflose Nächte bereitet hatte, war von ihm gewichen. Wenn er jetzt die Augen schloß, um zu schlafen, dann träumte er von einem glücklichen Wiedersehen mit den Lieben daheim. Und während er träumte, stahl sich das grausame und unerbittliche Schicksal klammheimlich durch den dunklen Korridor des schmutzigen Gebäudes, in dem er schlief – das Schicksal in Gestalt des amerikanischen Ganoven Condon.
    Vorsichtig näherte sich der Mann der Tür zum Zimmer des Jungen. Hier hockte er sich hin und lauschte, bis gleichmäßige Atemzüge ihm sagten, daß die zwei Bewohner des Zimmers fest schliefen. Behutsam steckte er einen dünnen Schlüssel ins Türschloß. Mit geschickten Fingern, seit langem schon vertraut mit der lautlosen Behandlung von Riegeln und Bolzen, die anderer Leute Eigentum sicherten, drehte Condon Schlüssel und Türknauf gleichzeitig. Ein sanfter Druck auf die Tür, und sie schwang langsam nach innen. Der Mann trat ein und schloß sie hinter sich. Der Mond wurde zeitweilig von schweren Wolken verhüllt. Das Zimmer lag im Dunklen. Condon tastete sich zum Bett. In der entfernteren Ecke bewegte sich etwas, jedoch so leise und unmerklich, daß selbst das geübte Ohr des Einbrechers es nicht wahrnehmen konnte. Condon hörte nichts. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf das Bett konzentriert, in dem er einen Jungen und eine hilflose, invalide Großmutter zu finden hoffte.
    Er suchte die Rolle Banknoten. Konnte er ihrer habhaft werden, ohne daß man ihn entdeckte, dann schön und gut; mußte er dazu jedoch Widerstand überwinden, so war er auch darauf vorbereitet. Die Kleidung des Jungen lag auf einem Stuhl neben dem Bett. Der Amerikaner durchsuchte schnell die Taschen – sie enthielten keine Rolle knisternder, neuer Banknoten. Gewiß hatten sie sie unter das Kopfkissen geschoben. Er trat näher an den Schläfer, und seine Hand steckte schon halb unter dem Kissen, als die dicke Wolke, die den Mond verhüllt hatte, weiterzog und das Zimmer von Licht durchflutet wurde. Im gleichen Augenblick schlug der Junge die Augen auf und blickte in die von Condon. Der erkannte plötzlich, daß der Junge allein im Bett lag. Er packte die Kehle seines Opfers. Als sich der Junge aufrichtete, um sich zu wehren, hörte Condon ein tiefes Knurren hinter sich, dann fühlte er, wie der Junge seine Handgelenke ergriff, und erkannte, daß unter diesen schlanken, zarten Fingern Muskeln aus Stahl wirkten.
    Er spürte andere Hände an seiner Kehle, rauhe, behaarte Hände, die von hinten über seine Schultern langten, und blickte sich

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