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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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sie am Vortage ja auch heraufgetragen worden war.
    Die weitere Suche vertiefte das Geheimnis. Sämtliche Kleidungsstücke der beiden befanden sich noch im Raum. Wenn sie ihn verlassen hatten, dann entweder nackt oder im Nachtgewand. Herr Skopf schüttelte zunächst den Kopf, dann kratzte er sich hinter den Ohren. Er war sprachlos. Leider hatte er nie von Sherlock Holmes gehört, sonst hätte er bestimmt keine Zeit verloren, diesen berühmten Detektiv zu Hilfe zu rufen, denn hier lag ein echtes Geheimnis vor: Eine alte Dame – eine Invalidin, die vom Schiff in ihr Hotelzimmer getragen werden mußte – und ein hübscher Junge, ihr Enkel, hatten tagszuvor ein Zimmer im ersten Stock seines Hotels betreten. Sie hatten sich das Abendessen aufs Zimmer bringen lassen – dabei hatte man sie das letzte Mal gesehen. Am nächsten Morgen um neun Uhr war der Leichnam eines fremden Mannes der einzige Bewohner dieses Raumes. In der Zwischenzeit hatte kein Schiff den Hafen verlassen – im Umkreis von Hunderten von Meilen gab es keine Eisenbahn, auch keine andere weiße Siedlung, die die beiden in weniger als sieben Tagen Gewaltmarsch und ohne die Begleitung einer wohl ausgerüsteten Safari hätten erreichen können. Sie mußten sich in Luft aufgelöst haben, denn der Eingeborene, den er nach unten gesandt hatte, um den Erdboden unter dem offenen Fenster zu untersuchen, kam soeben mit der Meldung zurück, es seien keinerlei Fußspuren zu finden. Was für Geschöpfe waren sie dann, die aus dieser Höhe auf die Erde springen konnten, ohne Fußabdrücke zu hinterlassen? Ein Schauder überlief ihn. Ja, es war ein großes Geheimnis – die ganze Sache war im höchsten Maße unheimlich – er haßte es, daran zu denken, und fürchtete sich vor dem Anbruch der Nacht.
    Es war ein großes Geheimnis für Herrn Skopf – und ist es zweifellos noch.
     
     

Kapitel 5
     
    Captain Armand Jacot von der Fremdenlegion saß am Fuß einer verkrüppelten Palme auf einer Satteldecke. Er hatte die breiten Schultern und den Kopf mit dem kurzgeschorenen Haar an die rauhe Rinde des Baumes gelehnt und gab sich ganz der Ruhe hin. Die ausgestreckten langen Beine ragten über die dünne Decke, die Sporen hatten sich in den Sandboden der kleinen Oase gegraben. Nach einem langen Tagesritt über den wegrutschenden Sand der Wüste ruhte sich der Captain genüßlich aus.
    Er zog träge an seiner Zigarette und schaute seiner Ordonnanz zu, die die Abendmahlzeit bereitete. Der Captain war mit sich und der Welt zufrieden. Etwas rechts von ihm entfaltete der Trupp sonnengebräunter altgedienter Soldaten, zeitweilig befreit von den verdrießlichen Fesseln der Disziplin, lärmende Geschäftigkeit. Sie lockerten die überanstrengten Muskeln, lachten, rissen Witze und rauchten, während sie sich gleichfalls nach zwölf Stunden Fasten auf ihr Abendessen vorbereiteten. Zwischen ihnen hockten schweigend und in sich gekehrt fünf weißgekleidete Araber, solide gefesselt und schwer bewacht.
    Ihr Anblick erfüllte Captain Armand Jacot mit dem angenehmen Gefühl, seine Pflicht getan und eine Aufgabe gut gelöst zu haben. Einen ganzen, heißen Monat lang hatte er mit seinem kleinen Trupp die endlosen Weiten der Wüste durchstreift, um einer Räuberbande habhaft zu werden, auf deren Sündenregister unzählige Diebstähle von Kamelen, Pferden und Ziegen sowie genügend Morde gingen, um die widerliche Bande gleich mehrfach auf die Guillotine zu schicken.
    Vor einer Woche hatte er sie dann erwischt. Bei dem Kampf hatte er zwei seiner Leute verloren, aber die den Banditen zugefügte Strafe war streng gewesen und hätte fast zu ihrer Liquidierung geführt. Etwa ein halbes Dutzend waren entkommen, doch der Rest hatte mit Ausnahme der fünf Gefangenen ihre Verbrechen unter den Stahlmantelgeschossen der Legionäre gesühnt. Vor allem aber befand sich der Anführer, Achmet ben Houdin, unter den Ergriffenen.
    Captain Jacots Gedanken schweiften von den Gefangenen über die ihnen noch bevorstehenden Meilen von Sand zu der kleinen Garnison, wo seine Frau und seine kleine Tochter bereits sehnsüchtig auf ihn warteten und ihn morgen willkommen heißen würden. Seine Augen verloren den harten Ausdruck, wenn er an die beiden dachte. Selbst jetzt sah er die Schönheit der Mutter in den kindlichen Gesichtszügen der kleinen Jeanne widergespiegelt. Beide würden ihm zulächeln, wenn er sich am späten Nachmittag müde aus dem Sattel schwingen würde. Schon spürte er weiche Wangen, die sich

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