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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Tiere zu weiden. Während er hinter Akut herging, blickte er immer wieder über die Schulter nach hinten in der Hoffnung, Numa würde sich von seiner Beute erheben und sich anschauen lassen. Dadurch kam es, daß er ein kleines Stück hinter Akut zurückfiel, und das nächste war, daß ein schriller Warnruf des Affen ihn aus seinen Überlegungen riß. Es gab andere Dinge zu sehen als Numa in seinem Versteck. Als der Junge schnell in Richtung seines Gefährten blickte, sah er direkt vor sich auf dem Weg etwas stehen, das jede Nervenfaser seines Körpers in Erregung versetzte. Zur Hälfte noch von der Buschgruppe verdeckt, in der sie sich verborgen gehalten hatte, stand eine prächtige, schlanke Löwin vor ihm. Ihre gelbgrünen, runden Augen starrten unverwandt in die seinen. Keine zehn Schritt trennten die beiden. Zwanzig Schritt hinter der Löwin stand der große Affe, bellte dem Jungen Anweisungen zu und überschüttete die Raubkatze mit Schmähreden im offensichtlichen Bemühen, ihre Aufmerksamkeit von ihm abzulenken, so daß er sich in den Schutz eines in der Nähe stehenden Baumes aufschwingen konnte.
    Aber Sabor ließ sich nicht ablenken. Unverwandt blickte sie den Jungen an. Er stand zwischen ihr und ihrem Gatten, zwischen ihr und dessen Beute. Das war verdächtig. Möglicherweise hatte er es auf ihren Herrn und Meister oder auch auf die Früchte ihrer Jagd abgesehen. Eine Löwin fackelt nicht lange. Akuts Gebell verdroß sie. Sie stieß ein kurzes, dröhnendes Brummen aus und machte einen Schritt auf den Jungen zu.
    »Auf den Baum!« rief Akut.
    Der Junge wandte sich um und floh, im gleichen Moment griff die Löwin an. Der Baum war nur wenige Schritte entfernt. Ein Ast hing zehn Fuß über dem Boden, und als der Junge danach sprang, tat die Löwin dasselbe mit ihm. Wie eine Meerkatze zog er sich hinauf und nach einer Seite. Ihre große Vorderpranke versetzte ihm einen halb abgleitenden Schlag auf die Hüfte, sie streifte ihn nur kurz. Eine gekrümmte Kralle verhakte sich im Hüftband seiner Schlafanzughose. Halbnackt zog sich der Junge in Sicherheit, während das Tier kehrt machte und noch einmal nach ihm sprang.
    Akut plapperte und keifte auf einem anderen Baum in der Nähe und bedachte die Löwin mit allen möglichen groben Ausdrücken. Der Junge wollte es ihm nachtun und leerte Kübel von Unflat über den Kopf seiner Feindin, bis er sich der Nutzlosigkeit von Worten als Waffe bewußte wurde und nach etwas Handfesterem Ausschau hielt, mit dem er werfen konnte. Aber er hatte nur tote Äste und Zweige zur Hand, und die schleuderte er nun in das zu ihm aufgewandte, knurrende Gesicht der Löwin, genau wie sein Vater es vor zwanzig Jahren getan hatte, als er, ein Junge noch, ebenfalls die großen Katzen des Dschungels gehänselt und gepiesackt hatte.
    Die Löwin kratzte kurze Zeit an dem Baumstamm, aber dann erkannte sie wohl die Vergeblichkeit solchen Bemühens, oder der nagende Hunger ließ sie anderen Sinnes werden, jedenfalls schritt sie majestätisch davon und verschwand in dem Busch, der auch ihren Herrn und Meister verbarg. Während der Auseinandersetzung hatte er sich mehrmals blicken lassen.
    Da sie ihrer Zufluchtsorte nicht mehr bedurften, glitten Akut und der Junge von den Bäumen und setzten ihren unterbrochenen Marsch fort, wobei der alte Affe den Jungen wegen dessen Sorglosigkeit schalt.
    »Hättest du dich nicht so sehr mit dem Löwen hinter dir beschäftigt, so hättest du die Löwin viel früher entdeckt«, sagte er.
    »Aber du bist an ihr vorbeigestiefelt, ohne sie zu sehen«, erwiderte der Junge.
    Akut war verdrossen.
    »Es kommt schon vor, daß Dschungelbewohner sterben«, sagte er. »Da bewegen wir uns ein Leben lang vorsichtig, passen jedoch einen Augenblick mal nicht auf, und schon …« Er knirschte mit den Zähnen, um das Mahlen von Kiefern nachzuahmen. »Es möge dir eine Lehre sein«, fuhr er fort. »Du hast jetzt gelernt, daß man seine Augen, Ohren und die Nase nicht allzu lange in dieselbe Richtung wenden darf.«
    In dieser Nacht fror Tarzans Sohn wie nie zuvor in seinem Leben. So dick war die Schlafanzughose zwar nicht gewesen, aber besser als gar nichts. Am nächsten Tag ließ er sich von der Sonne braten, denn abermals führte ihr Weg sie lange über eine weite, baumlose Ebene.
    Der Junge beabsichtigte noch immer, nach Süden zu wandern und im Bogen zur Küste zurückzukehren, um vielleicht einen anderen Vorposten der Zivilisation zu finden. Er hatte Akut nicht in seine Pläne

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