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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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der Fremden sagte der eine schnell zu dem anderen:
    »Es kann keinen Zweifel geben, Malbihn. Nicht den geringsten. Aber warum hat dieser alte Schurke die ganze Zeit kein Lösegeld gefordert. Das ist mir rätselhaft.«
    »Manche Dinge haben für einen Araber einen höheren Wert als Geld, Jenssen«, erwiderte der andere. »Eines davon ist die Rache.«
    »Jedenfalls könnten wir die Macht des Goldes wenigstens einmal ausprobieren«, bemerkte Jenssen.
    Malbihn zuckte die Achseln.
    »Nicht bei ihm. Vielleicht bei einem seiner Leute. Der Scheich aber wird nur des Goldes wegen nicht auf seine Rache verzichten. Würden wir ihm welches anbieten, so würden wir nur den Verdacht bestätigen, den wir bestimmt geweckt haben, als wir vor seinem Zelt mit ihm sprachen. Wir sollten froh sein, wenn wir ungeschoren davonkommen.«
    »Gut, dann versuch es mal mit Bestechung«, stimmte Jenssen zu.
    Doch sie schlug fehl – auf grausame Weise. Die Person, die sie nach ein paar Tagen Aufenthalt in ihrem Lager außerhalb des Dorfes trafen und fragten, war ein großer, alter Häuptling aus dem Eingeborenenkontingent des Scheichs. Er unterlag der Verlockung des funkelnden Metalls, da er lange an der Küste gelebt hatte und die Macht des Goldes kannte. Er versprach, ihnen das Gewünschte spät nachts zu bringen.
    Sofort nach Einbruch der Dunkelheit begannen die beiden Männer, Vorkehrungen zu treffen, um das Lager abzubrechen. Um Mitternacht war alles so weit. Die Träger lagen neben ihren Lasten, bereit, sie auf einen Wink hin aufzunehmen. Die bewaffneten Askaris hielten sich zwischen dem Rest der Safari und dem Araberdorf auf und sollten die Nachhut bilden, sobald der Häuptling mit dem Gewünschten eingetroffen war, auf das die beiden weißen Herren warteten. Dann wollten sie sofort den Rückzug antreten.
    Da hörten sie Schritte auf dem Pfad, der aus dem Dorf führte. Im Nu waren die Askaris und die beiden Weißen auf ihrem Posten. Es mußten mehrere Leute sein, die sich näherten. Jenssen trat vor und rief sie mit gedämpfter Stimme an.
    »Wer da?« fragte er.
    »Mbeeda«, lautete die Antwort.
    Das war der Name des verräterischen Häuptlings. Jenssen war es zufrieden, obwohl er sich fragte, warum Mbeeda noch andere mitgebracht hatte. Aber dann verstand er. Das Gewünschte lag auf einer Trage, die von zwei Mann geschleppt wurde. Jenssen fluchte vor sich hin. Hatte der Dummkopf ihnen eine Leiche gebracht? Sie hatten für eine Lebende bezahlt!
    Die Träger blieben vor dem Weißen stehen.
    »Das hier haben Sie für Ihr Gold gekauft«, sagte einer der beiden. Sie setzten die Trage ab, wandten sich um und verschwanden in der Dunkelheit in Richtung des Dorfes. Malbihn blickte Jenssen an, ein schiefes Lächeln um die Lippen. Der Gegenstand auf der Trage war mit einem Tuch verhüllt.
    »Worauf wartest du?« fragte letzterer. »Heb die Decke hoch und sieh nach, was du gekauft hast. Für eine Leiche werden wir viel Geld erzielen, besonders nach sechs Monaten unter sengender Sonne, denn so lange werden wir brauchen, um an ihren Bestimmungsort zu gelangen.«
    »Der Trottel hätte sich doch sagen müssen, daß wir sie lebendig haben wollten«, brummte Malbihn, ergriff einen Zipfel des Tuchs und zog es von dem Gegenstand weg, der auf der Trage lag.
    Bei seinem Anblick traten beide Männer zurück. Unwillkürlich kam ein Fluch über ihre Lippen, denn vor ihnen lag der tote Körper von Mbeeda, dem treulosen Häuptling.
    Fünf Minuten später befand sich die Safari von Jenssen und Malbihn im Eiltempo auf dem Marsch Richtung Westen. Nervöse Askaris bildeten die Nachhut und schauten sich immer wieder um in Erwartung eines Angriffs, der jederzeit erfolgen konnte.
     
     

Kapitel 6
     
    Die erste Nacht im Dschungel blieb Tarzans Sohn am längsten im Gedächtnis. Kein wildes Raubtier bedrohte ihn. Nirgends waren Anzeichen gräßlicher Barbaren zu entdecken. Oder wenn sie vorhanden waren, so übersah sie der Junge in seiner Aufregung. Sein Gewissen plagte ihn, wenn er an den Schmerz seiner Mutter dachte. Er überhäufte sich mit Selbstvorwürfen und stürzte in abgrundtiefes Elend. Den Tod des Amerikaners bereute er kaum. Der Bursche hatte bekommen, was er verdiente. Wenn Jack etwas bedauerte, dann waren es hauptsächlich die Auswirkungen, die Condons Tod auf seine eigenen Pläne gehabt hatte. Nun konnte er nicht geradewegs zu seinen Eltern zurückkehren, wie er beabsichtigt hatte. Die Angst vor der primitiven Gesetzgebung des Grenzlandes, über die er in

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