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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Jungen.
     
     

Kapitel 8
     
    Ein Jahr war vergangen, seit die zwei Schweden das wilde Land voller Schrecken verlassen hatten, wo der Scheich schaltete und waltete. Die kleine Meriem spielte noch mit Geeka und verschwendete ihre ganze kindliche Liebe auf das fast nicht mehr erkennbare Etwas, das niemals, selbst in seinen blühendsten Tagen, auch nur die geringste Spur eines reizvollen Äußeren gezeigt hatte. Für Meriem war Geeka jedoch noch immer schmuck und liebenswert. Sie trug den tauben Ohren des zerschrammten Elfenbeinkopfes all ihre Sorgen, Hoffnungen und Wünsche vor, denn selbst in dieser aussichtslosen Lage, umgeben von den Zwängen einer grimmigen Autorität, aus denen es kein Entrinnen gab, hegte die kleine Meriem dennoch gewisse Hoffnungen und Sehnsüchte. Gewiß waren sie höchst nebelhaft und bestanden vorwiegend aus dem Verlangen, mit Geeka an einen weit entfernten und unbekannten Ort zu flüchten, wo es keine Scheichs, keine Mabunus gab – wo el adrea , der Löwe, keinen Zugang hatte, und wo sie den ganzen Tag spielen konnte, nur von Blumen und Vögeln und den kleinen Äffchen umgeben, die ihrerseits in den Baumwipfeln umhertollten.
    Der Scheich war lange Zeit unterwegs. Er brachte eine Karawane mit Elfenbein, Tierhäuten und Gummi weit nach Norden. Diese Tage verliefen für Meriem sehr ruhig. Gewiß, Mabunu war noch bei ihr, um sie zu knuffen und zu schlagen, je nachdem, in welcher Stimmung sich die alte Hexe befand. Aber die Kleine hatte es nur mit ihr zu tun. War der Scheich zugegen, dann hatte sie unter beiden zu leiden, und er war stärker und brutaler als Mabunu. Die kleine Meriem fragte sich oft, warum der grimmige alte Mann sie so haßte. Gewiß war er zu allen erbarmungslos und ungerecht, mit denen er in Berührung kam. Doch ihr gegenüber verhielt er sich besonders tückisch und auf ausgesuchte Weise grausam.
    Heute hockte Meriem am Fuß eines großen Baumes, der innerhalb der Palisaden dicht am Dorfrand wuchs. Sie war dabei, aus Blättern ein Zelt für Geeka zu errichten. Vor dem Zelt lagen einige Holzstücke, kleine Blätter und ein paar Steine. Das waren die Haushaltsgeräte. Geeka kochte gerade ihr Mittagessen. Während das kleine Mädchen spielte, plapperte es beständig mit seiner Freundin, die es mit Hilfe einiger Zweige in eine sitzende Position gebracht hatte. Sie war völlig mit Geekas häuslichen Pflichten befaßt – so sehr, daß ihr das sanfte Schwanken der Zweige des Baumes über ihr völlig entging, als sie sich dem Körper jenes Wesens zuneigten, das sich aus dem Dschungel unbemerkt zu ihnen aufgeschwungen hatte.
    In glücklicher Ahnungslosigkeit spielte das Mädchen weiter, während von oben zwei Augen sie unverwandt anschauten. Außer der Kleinen befand sich niemand sonst in diesem Teil des Dorfes, das nahezu menschenleer war, seit der Scheich vor Monaten zu seiner Reise nach Norden aufgebrochen war.
    Zur Zeit befand er sich schon wieder auf dem Heimweg durch den Dschungel und war noch eine gute Stunde Fußmarsch vom Dorf entfernt.
    Ein Jahr war vergangen, seit die Weißen auf den Jungen geschossen und ihn in den Dschungel zurückgetrieben hatten, wo er sich auf die Suche nach den einzigen Geschöpfen gemacht hatte, deren Gesellschaft er suchen konnte – den großen Affen. Monatelang waren die beiden ostwärts gewandert, immer tiefer in den Dschungel hinein. Das Jahr hatte viel für den Jungen getan – seine bereits stark entwickelten Muskeln in Stränge von Stahl verwandelt und sein Wissen vom Wald bis zu einem Punkt gesteigert, wo es ans Unheimliche grenzte. Seine Instinkte waren nun bestens für das Leben in den Bäumen geeignet. Er selbst hatte sich im Gebrauch sowohl natürlicher als auch künstlich hergestellter Waffen geübt.
    Er war inzwischen zu einem Geschöpf von beeindruckender körperlicher und geistiger Fähigkeit geworden. Zwar immer noch ein Junge, war er dennoch bereits so stark, daß der kräftige Menschenaffe, mit dem er sich oft in harmlosen Kämpfen maß, bald nicht mehr mit ihm mithalten konnte. Akut hatte ihm beigebracht, zu kämpfen, wie die Affenmännchen es taten, und zweifellos gab es keinen besseren Lehrer, der den Jungen in die wilde Kampfweise des urzeitlichen Menschen einführen konnte, und keinen Schüler, der aus diesen Unterweisungen eines Meisters hätte größeren Nutzen ziehen können.
    Bei ihrer Suche nach der Horde der fast ausgerotteten Affengattung, zu der Akut gehörte, ernährten sie sich von den besten Dingen, die der

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