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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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englische Oberschule Eingang gefunden hatte, die ihn nie wieder sehen würde. Er war glücklich und erwartungsfroh. Nun war der so langersehnte Augenblick gekommen. Gleich würde er bei seinesgleichen sein. Er kam nach Hause. Während die Monate sich endlos gedehnt hatten oder vorbeigeflogen waren, verzögert oder beschleunigt, je nachdem, ob Entbehrungen oder Abenteuer vorherrschten, waren die Erinnerungen an sein Vaterhaus allmählich verblaßt, wenngleich sie ihn oft heimgesucht hatten. Sein früheres Leben erschien ihm eher als ein Traum denn als Wirklichkeit, und die Vereitelung seiner Pläne, die Küste zu erreichen und nach London zurückzukehren, hatte die Hoffnung auf Verwirklichung in eine so ferne Zukunft gerückt, daß auch sie jetzt kaum mehr als ein angenehmer, aber aussichtsloser Traum erschien.
    Inzwischen waren alle Erinnerungen an London und die Zivilisation so weit in den Hintergrund seines Gedächtnisses gedrängt worden, daß sie ebensogut überhaupt nicht mehr existieren konnten. Sieht man von seiner Gestalt und geistigen Entwicklung ab, war er jetzt ebenso Affe wie das große, wilde Geschöpf an seiner Seite.
    In überquellender Freude gab er seinem Begleiter einen ziemlich derben Klaps auf den Kopf. Halb verärgert, halb spielerisch wandte sich der Menschenaffe ihm zu, bleckte die Zähne und funkelte ihn an. Lange, behaarte Arme streckten sich nach ihm aus, und wie schon tausendmal zuvor, packten die beiden sich zu einem Scheinkampf, rollten im Gras hin und her, schlugen sich, knurrten und bissen auch einmal zu, aber es war eigentlich mehr ein Kneifen mit den Zähnen. Für beide war das eine wundervolle Übung. Der Junge brachte auch manche Ringergriffe ins Spiel, die er in der Schule gelernt hatte. Akut eignete sich viele davon an und auch die entsprechenden Abwehrgriffe. Der Junge wiederum übernahm von dem Affen Methoden, die diesem von irgendeinem gemeinsamen Vorfahren vererbt worden waren, welche diese Erde bevölkert hatten, als die Farne noch groß wie Bäume waren und die Krokodile Vögeln glichen.
    Eine Kunst beherrschte der Junge jedoch, die Akut sich nicht aneignen konnte, wenngleich er für einen Affen ein verhältnismäßig hohes Können entwickelte – Boxen. Er war immer wieder überrascht, wenn seine bullengleichen Angriffe jählings gestoppt und durch einen plötzlichen Faustschlag auf seine Schnauze oder durch einen schmerzhaften Stoß gegen die unteren Rippen zunichte gemacht wurden. Es verdroß ihn, und in solchen Augenblicken näherte sich sein furchtbarer Rachen mehr der zarten Haut seines Freundes als sonst, denn er war noch immer ein Affe mit dessen jähen Temperamentsumschwüngen und brutalen Instinkten. Die Schwierigkeit bestand jedoch darin, seinen Peiniger zu packen, solange sein Kampfeseifer andauerte, denn wenn er in blinder Wut vorstürmte und dem Jungen zu nahe kam, mußte er entdecken, daß der über ihn hereinprasselnde schmerzhafte Hagel von Schlägen nie das Ziel verfehlte und ihn wirksam stoppte – wirksam und schmerzhaft. Dann zog er sich tückisch knurrend zurück, noch immer den Rachen aufreißend, um etwa eine Stunde in düsterer Stimmung zu verharren.
    In dieser Nacht boxten sie nicht. Kurze Zeit nur rangen sie spielerisch miteinander, bis die Witterung von Sheeta, dem Panther, sie auffahren ließ, wachsam und gespannt. Die große Katze streifte vor ihnen durch den Dschungel. Sie blieb einen Augenblick stehen und lauschte. Der Junge und der Affe knurrten einmütig und drohend, da strich die Katze weiter.
    Nun setzten die beiden ihren Marsch in Richtung des Tamtamklanges fort. Immer lauter dröhnte die Trommel. Schließlich konnten sie auch das Knurren der tanzenden Affen hören, außerdem schlug ihnen die Witterung von ihresgleichen intensiv entgegen. Der Junge zitterte vor Aufregung. Akuts Rückenhaar sträubte sich – die Symptome der Freude und des Zorns ähneln sich oft.
    Schweigend schlichen sie durch den Dschungel zum Versammlungsort der Affen. Dann hingen sie in den Bäumen und arbeiteten sich dort weiter vorwärts, scharf nach Wachposten Ausschau haltend. Durch eine Lücke im Blattwerk konnte der Junge den ganzen Schauplatz gut überblicken. Für Akut war es ein vertrautes Bild, aber für Korak war alles neu. Er empfand einen gewissen Nervenkitzel bei diesem Anblick. Die großen Männchen tanzten im Mondschein und sprangen in einem unregelmäßigen Kreis um die tönerne Trommel, deren abgeflachtes Oberteil von drei alten Weibchen mit vom

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