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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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über dem Herzen in die Brust. Korak verstand. Der alte Mann würde sie töten. Das Mädchen trat wieder an seine Seite und zitterte am ganzen Leib. Sie fürchtete nicht ihn. Warum sollte sie? Hatte er sie doch vor den blindwütigen Schlägen des Scheichs gerettet. Sie konnte sich nicht entsinnen, daß ein anderer ihr je so beigestanden hätte. Sie blickte ihm ins Gesicht. Es war ein jungenhaftes, anziehendes Gesicht, nußbraun wie das ihre. Sie bewunderte das gefleckte Leopardenfell, das seinen geschmeidigen Körper von einer Schulter bis zu den Knien umhüllte. Die Knöchel- und Armringe, die er trug, erregten ihren Neid. Sie hatte schon immer etwas Derartiges haben wollen, doch nie hatte der Scheich ihr erlaubt, mehr zu tragen als das einfache Baumwollkleidchen, das kaum ausreichte, ihre Blöße zu bedecken. Pelzwerk, Seidenkleider oder Juwelen hatte sie nie besessen.
    Korak wiederum musterte die kleine Meriem. Er hatte Mädchen bisher immer mit gewisser Geringschätzung betrachtet. In seinen Augen waren Jungen, die sich mit ihnen abgaben, Muttersöhnchen. Nun war er ratlos, was er tun sollte. Durfte er sie hier lassen, damit sie durch den alten Schurken mißhandelt, vielleicht sogar ermordet wurde? Nein! Sollte er sie andererseits etwa mit in den Dschungel nehmen? Was konnte er ausrichten, wenn er sich mit einem schwachen und verängstigten Ding belastete? Sie würde ja schon beim Anblick ihres eigenen Schattens aufschreien, wenn in der Dschungelnacht der Mond aufging und die großen Tiere brüllend, fauchend und knurrend im Dunkeln umherstreiften.
    Er stand einige Minuten in Gedanken versunken. Das Mädchen sah ihm ins Gesicht und fragte sich, was in seinem Kopf wohl vorging. Sie dachte gleichfalls an die Zukunft und fürchtete sich, hier zu bleiben und der Rache des Scheichs ausgesetzt zu sein. In der ganzen Welt gab es niemanden, an den sie sich wenden konnte, nur diesen halbnackten Fremden, der auf unbegreifliche Weise aus den Wolken gefallen war, um sie vor den üblichen Schlägen des Scheichs zu retten. Würde ihr neuer Freund sie jetzt verlassen? Sehnsüchtig blickte sie ihm ins Gesicht. Dann trat sie etwas näher und legte ihre kleine, braune Hand auf seinen Arm. Diese Berührung riß den Jungen aus seinen Überlegungen. Er blickte zu ihr herab und legte abermals den Arm um ihre Schulter, denn er sah, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
    »Komm«, sagte er. »Der Dschungel ist weniger grausam als der Mensch. Du sollst im Dschungel leben, und Korak und Akut werden dich beschützen.«
    Sie verstand seine Worte nicht, aber der Griff, mit dem er sie von dem am Boden liegenden Araber und den Zelten wegzog, war beredt genug. Sie legte ihren kleinen Arm um seine Hüfte, und zusammen gingen sie zur Palisade. Unter dem großen Baum, von dem aus Korak das spielende Mädchen beobachtet hatte, hob er sie auf, legte sie sich behutsam über die Schulter und sprang gewandt in die unteren Zweige. Sie hatte die Arme um seinen Hals gelegt, und aus der einen kleinen Hand hing Geeka über seinen schlanken, jungen Rücken.
    So ging Meriem mit Korak in den Dschungel, denn sie vertraute in kindlicher Unschuld dem Fremden, der ihr freundlich begegnet war. Vielleicht wurde sie in ihrer Zuversicht auch durch jene seltsame, intuitive Kraft beeinflußt, die jede Frau besitzt. Sie hatte keine Ahnung, was die Zukunft bringen würde. Sie wußte nicht einmal, hätte niemals ahnen können, was für ein Leben ihr Beschützer führte. Vielleicht dachte sie an ein fernes Dorf ähnlich dem des Scheichs, in dem jedoch andere weiße Männer wie dieser Fremde lebten. Daß sie in das wilde, urtümliche Leben eines Dschungeltieres mitgenommen wurde, wäre ihr nie im Traum eingefallen. Wenn ja, wäre ihr vor Angst wohl das Herz zersprungen. Oft hatte sie sich gewünscht, den Grausamkeiten des Scheichs und Mabunus zu entrinnen, doch hatten die Gefahren des Dschungels sie immer wieder abgeschreckt.
    Die beiden hatte kaum eine kurze Strecke vom Dorf zurückgelegt, als das Mädchen die riesige Gestalt von Akut erspähte. Mit einem halberstickten Schrei klammerte sie sich fester an Korak und wies ängstlich auf den Affen.
    Akut hatte angenommen, der Killer würde mit einem Gefangenen zurückkommen – ein kleines Mädchen erweckte bei ihm nicht mehr Sympathie als ein ausgewachsenes Affenmännchen. Sie war eine Fremde und deshalb zu töten. Er fletschte die gelben Zähne, während er sich den beiden näherte, und zu seiner Überraschung tat der

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