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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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verzweifelt an ihre Brust drückte.
    Das Messer des Jungen brachte die Entscheidung, und als das gefährliche Raubtier schließlich krampfhaft zuckte und zur Seite rollte, erhoben sich der Junge und der Affe und blickten sich über den am Boden liegenden Gegner an. Korak wies mit einer Kopfbewegung auf das kleine Mädchen auf dem Baum.
    »Laß sie in Ruhe, sie gehört mir«, sagte er.
    Akut grunzte, blinzelte mit blutunterlaufenen Augen und wandte sich dem toten Panther zu. Er stellte sich darauf, reckte die Schultern, warf den Kopf zurück und stieß einen dermaßen furchterregenden Schrei aus, daß das kleine Mädchen abermals erschauderte und zurückfuhr. Es war der Siegesruf des Affenmännchens, das getötet hatte. Der Junge sah nur einen Moment schweigend zu, dann schwang er sich wieder auf den Baum neben die Kleine. Akut tat es ihm nach. Einige Minuten leckte er geschäftig seine Wunden, dann machte er sich auf, etwas fürs Frühstück zu beschaffen.
    Viele Monate verlief das seltsame Leben der drei ziemlich ereignislos. Zumindest geschah nichts, das dem Jungen oder dem Affen ungewöhnlich erschien. Für das kleine Mädchen indes war es tage- und wochenlang ein ständiger Alptraum von Schrecknissen, bis auch sie sich daran gewöhnt hatte, dem Tod ins Auge zu sehen und seinen eisigen Atem zu spüren, wenn sie ihm mit Mühe entgingen. Allmählich lernte sie gewisse Grundbegriffe des einzigen gemeinsamen Mittels für den Gedankenaustausch, das ihren Begleitern zur Verfügung stand – die Sprache der großen Affen. Schneller vervollkommnete sie jene Fertigkeiten, die der Dschungel ihr abverlangte, so daß bald der Zeitpunkt kam, wo sie einen bedeutenden Faktor bei der Verfolgung darstellte, Wache halten konnte, während die anderen schliefen, oder ihnen half, der Fährte von Tieren zu folgen, auf die sie es abgesehen hatten. Akut akzeptierte sie auf einer Basis, die sie ihm gleichstellte, sofern enger Kontakt zwischen ihnen nicht vermieden werden konnte. Die meiste Zeit ging er ihr jedoch aus dem Weg. Der Junge war immer freundlich zu ihr, und in den vielen Fällen, in denen er ihre Anwesenheit als Bürde empfand, ließ er es sich nicht anmerken. Da er herausgefunden hatte, daß die nächtliche Kühle und Feuchtigkeit ihr Unbehagen und sogar physische Qualen bereiteten, errichtete er hoch oben im schwankenden Wipfel eines Baumriesen einen engen, kleinen Unterschlupf. Hier schlief die kleine Meriem vergleichsweise sicher und hatte es auch warm, während der Killer und Akut auf Zweigen in unmittelbarer Nähe hockten, ersterer stets vor dem Eingang zu ihrem luftigen Domizil, wo er seine Bewohnerin am besten vor den gefährlichen Feinden des Waldes schützen konnte. Für Sheeta befand sie sich zu hoch, als daß sie ihn hätten fürchten müssen. Aber da war noch Histah, die Schlange, die das Herz eines jeden mit Schrecken erfüllte, und die großen Paviane, die ganz in der Nähe wohnten und zwar niemals angriffen, jedoch ständig die Zähne fletschten und bellten, wenn jemand von dem Trio bei ihnen vorbeikam.
    Nach Errichtung des Unterschlupfs beschränkten sich die Tätigkeiten der drei auf ein bestimmtes Gebiet. Es war nicht allzu ausgedehnt, da die Notwendigkeit bestand, vor Einbruch der Nacht stets zu ihrem Baum zurückzukehren. Ganz in der Nähe gab es einen Fluß. Wild und Früchte waren ausreichend vorhanden, Fische ebenso. Ihr Dasein hatte sich in das tägliche Einerlei der Wilden verwandelt – sich die Nahrung zu suchen und dann mit vollem Bauch zu schlafen. So lebten sie in den Tag hinein. Wenn der Junge an seine Vergangenheit dachte und an diejenigen, die sich in der fernen Metropole nach ihm sehnten, dann auf eine abstrakte und unpersönliche Art, als gehöre jenes frühere Leben zu einem ganz anderen Geschöpf. Er hatte die Hoffnung aufgegeben, je in die Zivilisation zurückzukehren, denn nachdem alle, um deren Freundschaft er nachgesucht hatte, ihn auf verschiedene Art zurückgewiesen hatten, war er so weit ins Landesinnere gewandert, bis er überzeugt sein konnte, im Labyrinth des Dschungels völlig untergetaucht zu sein.
    Außerdem hatte er in Meriem das gefunden, was er in seinem wilden Dschungelleben bis zu ihrem Erscheinen am meisten vermißt hatte – Umgang mit einem Menschen. Seine Freundschaft war frei von irgendwelchen sexuellen Einflüssen, soweit er sich dessen bewußt war. Sie waren Freunde – Schicksalgefährten – das war alles. Beide hätten Jungen sein können, sieht man von der

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