Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
Schutzbefohlenen antrieben; überladene Esel, deren herabhängende Ohren hin und her baumelten, während sie die Brutalitäten ihrer Besitzer mit stoischer Geduld ertrugen; Ziegen, Schafe und Pferde. Allen voran ritt ein großgewachsener, mürrisch dreinblickender alter Mann ohne einen Gruß für diejenigen, die vor ihm zurückwichen, geradewegs zu einem großen Ziegenhautzelt im Mittelpunkt des Dorfes. Hier sprach er mit einer runzligen alten Frau.
    Korak konnte von seinem günstigen Platz aus alles beobachten. Er sah, wie der alte Mann die schwarze Frau etwas fragte und dann zu einer abgelegenen Ecke des Dorfes wies, die durch die Zelte der Araber und die Eingeborenenhütten von der Dorfstraße aus nicht zu sehen war. Er deutete in Richtung des Baumes, unter dem das kleine Mädchen spielte. Zweifellos ihr Vater, dachte Korak. Er war lange Zeit weg, nun gilt sein erster Gedanke bei der Heimkehr seiner kleinen Tochter. Wie glücklich wird sie sein, ihn zu sehen! Gewiß wird sie ihm entgegeneilen und sich ihm in die Arme werfen, damit er sie an seine Brust drückt und mit Küssen überhäuft. Korak seufzte. Er mußte an seine Eltern im fernen London denken.
    Er kehrte an seinen Platz im Baum über dem Mädchen zurück. Wenn ihm selbst eine solche Wiedersehensfreude versagt blieb, wollte er sich wenigstens an der anderer erfreuen. Wenn er sich mit dem alten Mann bekannt machte, würde man ihm vielleicht gestatten, dem Dorf dann und wann einen freundschaftlichen Besuch abzustatten. Der Versuch war es wert, zu warten, bis der alte Araber seine Tochter begrüßt hatte, dann würde er mit Zeichen des Friedens auf sich aufmerksam machen.
    Der Araber ging langsam auf das Mädchen zu. Gleich würde er bei ihr sein, und welch freudige Überraschung würde er auslösen! Koraks Augen glänzten in glücklicher Vorahnung – jetzt stand der alte Mann neben dem kleinen Mädchen. Er blickte ernst und wirkte angespannt. Das Kind hatte ihn noch nicht gesehen. Sie plapperte mit der schweigsamen Geeka. Da räusperte sich der alte Mann. Das Kind fuhr auf und blickte schnell über seine Schulter. Korak konnte ihr voll ins Gesicht sehen. Es war sehr schön in seinem unschuldigen, kindlichen Liebreiz – die Konturen waren weich und zart. Er konnte auch die großen, dunklen Augen sehen und erwartete, daß sogleich ein glückliches Leuchten dem Erkennen folgen würde. Aber es blieb aus. Stattdessen bekundeten ihre Augen, der Ausdruck um den Mund, die gespannte, halb geduckte Haltung nichts anderes als tödlichen, lähmenden Schrecken. Ein grimmiges Lächeln lag um die schmalen, grausamen Lippen des Arabers. Das Kind versuchte, wegzukriechen, aber noch ehe es außer seiner Reichweite war, versetzte er ihm einen brutalen Fußtritt, daß es im Gras liegenblieb und Arme und Beine von sich streckte. Dann folgte er ihr, um sie zu packen und zu prügeln, wie es seiner Gewohnheit entsprach.
    In dem Baum über ihm hockte jetzt ein Tier, wo vor kurzem noch ein Junge gesessen hatte – ein Tier mit geweiteten Nasenlöchern, die Zähne bleckend – ein Tier, das vor Wut bebte.
    Der Scheich bückte sich nach dem Mädchen, als sich der Killer neben ihm zu Boden fallen ließ. Er hielt noch den Speer in der linken, aber er hatte ihn vergessen. Stattdessen ballte er die rechte Faust, und als der Scheich einen Schritt zurück tat und ob der plötzlichen Erscheinung, die offensichtlich aus dem Nichts entstanden war, völlig überrascht war, landete die schwere Faust, vorwärtsgetrieben vom Gewicht des jungen Hünen und der furchtbaren Kraft seiner gewaltigen Muskeln, voll auf seinem Mund.
    Der Scheich sank blutend und bewußtlos zu Boden. Korak wandte sich dem Mädchen zu. Sie war aufgestanden und blickte ihm mit großen, erschrockenen Augen zuerst ins Gesicht und dann, von Entsetzen gepackt, auf die reglos liegende Gestalt des Scheichs. In unwillkürlicher Beschützerhaltung legte der Killer einen Arm um die Schultern des Mädchens und wartete, daß der Araber wieder zu Bewußtsein kam. Sie blieben einen Moment so stehen, da sagte das Mädchen auf arabisch:
    »Wenn er zu sich kommt, wird er mich töten.«
    Korak konnte sie nicht verstehen. Er schüttelte den Kopf und sprach sie zuerst auf englisch und dann in der Sprache der großen Affen an, aber sie verstand keine von beiden. Da beugte sie sich vor, und berührte den Griff des langen Messers, das der Araber trug. Dann hob sie die geballte Faust über den Kopf und stieß sich ein unsichtbares Messer

Weitere Kostenlose Bücher