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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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kommen. Er teilte vernichtende Schläge auf die Gesichter seiner menschlichen Feinde links und rechts von ihm aus – den Hunden schenkte er keine weitere Beachtung, höchstens, daß er ab und zu die hartnäckigeren Biester packte und ihnen mit einer einzigen schnellen Bewegung des Handgelenks das Genick brach.
    Ein ebenholzschwarzer Herkules holte mit einem Knotenstock nach ihm aus, doch er ergriff die Waffe und entwand sie seinem Gegner, und nun erfuhren die Schwarzen die Möglichkeiten für Bestrafung zur Genüge, die in den glatten, fließenden Muskeln unter der velvetbraunen Haut des seltsamen weißen Riesen verborgen lagen. Er stürmte mit aller Kraft und der Wildheit eines tollwütigen Elefantenbullen unter sie, führte seine Angriffe bald hierhin, bald dorthin und schlug die wenigen nieder, die so vermessen waren, ihm standzuhalten, und es war offensichtlich, daß er das gesamte Dorf niedermachen und seine Last wiedererlangen würde, sofern nicht ein zufälliger Speerwurf ihn niederwarf. Der alte Kovudoo war jedoch nicht gewillt, sich das Lösegeld so ohne weiteres entgehen zu lassen, welches das Mädchen darstellte, und als er sah, daß ihr Angriff bis jetzt nur aus einer Serie von Einzelkämpfen mit dem weißen Krieger bestanden hatte, rief er seine Stammesgenossen zurück und ließ sie in einer geschlossenen Formation um das Mädchen und die zwei, die sie bewachten, Aufstellung nehmen. Dann wies er sie an, weiter nichts zu unternehmen, als die Vorstöße des Affenmenschen abzuwehren.
    Wieder und wieder stürmte Korak gegen diese aus Menschen bestehende und von Speerspitzen starrende Barrikade an, wieder und wieder wurde er abgewehrt, oft mit ernsthaften Verwundungen, die ihn zu größerer Vorsicht mahnten. Er war bald von Kopf bis Fuß von dem eigenen Blut bedeckt, bis er schließlich, geschwächt von diesem Blutverlust, zu der bitteren Erkenntnis gelangte, daß er allein nichts tun konnte, seine Meriem zu befreien.
    Da kam ihm eine Idee. Er rief laut nach dem Mädchen. Sie hatte inzwischen das Bewußtsein wiedererlangt und antwortete.
    »Korak geht, aber er wird zurückkehren und dich den Gomangani entreißen«, rief er. »Lebe wohl, meine Meriem. Korak wird wiederkommen und dich holen.«
    »Lebewohl!« rief das Mädchen. »Meriem wird auf dich warten, bis du kommst.«
    Noch ehe die anderen seine Absicht erraten und ihr zuvorkommen konnten, drehte sich Korak blitzschnell um, rannte durch das Dorf und verschwand mit einem Satz im Blattwerk des großen Baumes, der ihm den Zugang zu Kovudoos Dorf ermöglicht hatte. Ein Hagel von Speeren folgte ihm, aber das einzige Ergebnis war ein höhnisches Lachen, das er ihnen aus der Dunkelheit des Dschungels entgegenschleuderte.
     
     

Kapitel 13
     
    Meriem befand sich, wieder gefesselt und schwer bewacht, in Kovudoos eigener Hütte, sah die Nacht vorübergehen und den neuen Tag anbrechen, ohne daß er ihr die inbrünstig erwartete Rückkehr von Korak brachte. Sie zweifelte nicht, daß er zurückkommen würde, und noch weniger, daß er sie mühelos aus ihrer Gefangenschaft befreien werde. In ihren Augen war Korak nahezu allmächtig. Er verkörperte für sie alles, was in dieser wilden Welt am schönsten und stärksten war. Sie war stolz auf seine Gewandtheit und betete ihn an ob der feinfühligen Rücksichtnahme, die er im Umgang mit ihr stets bewiesen hatte. Sie konnte sich nicht entsinnen, daß man ihr je solche Liebe und Güte entgegengebracht hätte, wie er dies tat. Die meisten edleren Eigenschaften seiner frühen Kindheit waren in jenem grauenvollen Kampf ums Dasein, den die Verhaltensnormen des geheimnisvollen Dschungels ihm aufgezwungen hatten, seit langem vergessen. Er war eher wild und blutdürstig als zärtlich und freundlich. Seine anderen Freunde in der Wildnis erwarteten keine liebenswürdigen Zeichen der Zuneigung. Ihnen genügte, daß er mit ihnen jagen und für sie kämpfen würde. Wenn er knurrte oder die Zähne bleckte, falls sie seine unabdingbaren Rechte auf die Früchte seiner Jagdzüge antasteten, empfanden sie keinen Zorn gegen ihn – nur noch größere Achtung für den Fähigen und Tüchtigen – für ihn, der nicht nur töten, sondern das Ergebnis seiner Beutezüge auch verteidigen konnte. Meriem gegenüber hatte er jedoch stets seine menschliche Seite hervorgekehrt. Er hatte in erster Linie für sie getötet. Ihr hatte er die Früchte seiner Bemühungen zu Füßen gelegt. Eher für sie denn für sich selbst hatte er neben dem erlegten

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