Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
kein König mehr – knurrte wild. Der Wald ließ seine gierige Herausforderung widerhallen. Die kleinen Paviane klammerten sich ängstlich ans Nackenhaar ihrer Mütter. Die Männchen sprangen wie elektrisiert hoch in die Luft und griffen den wilden Kampfruf ihres Königs auf. Der Lärm war entsetzlich.
    Korak trat dicht an den König heran und schrie ihm ins Ohr: »Komm!«. Dann machte er sich auf den Weg durch den Wald in Richtung der Ebene, die sie auf ihrer langen Rückreise zum Dorf von Kovudoo, dem Gomangani, überqueren mußten. Der König drehte sich um und folgte ihm, noch immer brüllend und schreiend. In seinem Gefolge kamen die Handvoll Paviane aus dem flachen Land und die Tausende vom Klan der Bergpaviane – wilde, unheimliche, hundeähnliche und blutdürstige Geschöpfe.
    So gelangten sie am zweiten Tag zu Kovudoos Dorf. Es war nachmittags. Das Dorf schmachtete in der Ruhe der drückenden Äquatorhitze. Die riesige Herde zog jetzt lautlos ihre Bahn. Von den Tausenden weicher Fußsohlen hörte man dennoch kein lauteres Geräusch, als wenn eine kräftigere Brise plötzlich durch das Laub der Bäume streicht.
    Korak und die zwei Könige gingen an der Spitze. Dicht beim Dorf machten sie halt, bis alle Nachzügler aufgeschlossen hatten. Nun herrschte absolute Stille. Korak schlich leise weiter und kletterte auf den Baum, der über die Palisade hing. Er blickte hinter sich. Die Meute folgte ihm dicht auf den Fersen. Die Zeit war gekommen. Während des langen Marsches hatte er ihnen ständig eingeschärft, dem weißen Weibchen nichts zuleide zu tun, das in dem Dorf gefangengehalten wurde. Alle anderen seien ihre legitimen Opfer. Dann blickte er gen Himmel und stieß einen kurzen Schrei aus. Das war das Signal.
    Als Antwort sprangen dreitausend behaarte Männchen schreiend und bellend in das Dorf der entsetzten Schwarzen. Krieger stürzten aus jeder Hütte. Mütter nahmen ihre kleinen Kinder in die Arme und flohen zum Tor, als sie die schreckliche Horde in die Dorfstraße fluten sahen. Kovudoo befahl seine Krieger um sich, sprang umher und schrie gellend, um ihren Mut anzustacheln und der angreifenden Meute eine von Speeren starrende Front zu bieten.
    Korak führte den Angriff, wie er auch den Marsch angeführt hatte. Die Schwarzen wurden von Schrecken und Entsetzen ergriffen, als sie den weißhäutigen Jüngling an der Spitze der Meute häßlicher Paviane erblickten. Einen Augenblick hielten sie stand und schleuderten ihre Speere gegen die anrückende Menge, doch ehe sie die Pfeile auf die Bogensehnen setzen konnten, gerieten sie ins Wanken, wichen zurück und verwandelten sich in einen zu Tode erschrockenen Mob. Die Paviane sprangen mitten unter sie und ihnen auf den Rücken und schlugen ihre Zähne in die Nackenmuskeln, und der Erste, Wildeste, Blutdürstigste und Schrecklichste von ihnen war Korak, der Killer.
    Die Schwarzen fluteten in Panik durchs Tor, und hier überließ Korak sie der Gnade seiner Verbündeten und begab sich schleunigst zu der Hütte, in der Meriem gefangengehalten wurde. Sie war leer. Er durchstöberte eine Hütte nach der anderen, und bald enthüllte sich ihm die entmutigende Tatsache, daß Meriem nicht mehr im Dorf war. Er wußte genau, daß die Schwarzen sie bei ihrer Flucht nicht mitgenommen hatten, denn er hatte unter den Fliehenden scharf nach ihr Ausschau gehalten.
    Da der Affenmensch die Neigungen der Wilden kannte, gab es für ihn nur eine Erklärung – Meriem war getötet und aufgegessen worden. Die Überzeugung, daß Meriem tot war, löste bei ihm blindwütigen Zorn gegen diejenigen aus, die er für ihre Mörder hielt. In der Ferne konnte er das Knurren der Paviane hören, vermischt mit den Schreien ihrer Opfer, und dorthin begab er sich. Als er bei den Pavianen anlangte, mußte er feststellen, daß diese schon keinen Spaß mehr am Kämpfen hatten. Die Schwarzen standen eng zusammengedrängt und leisteten erneut Widerstand, wobei sie ihre dicken Knüppel mit Erfolg gegen die wenigen Männchen einsetzten, die sie weiterhin angriffen.
    Korak ließ sich aus den Zweigen eines Baumes direkt zwischen sie fallen – schnell, erbarmungslos und wild stürzte er sich auf Kovudoos Krieger. Blinde Wut hatte sich seiner bemächtigt. Sie beschützte ihn jedoch auch durch eben diese Wildheit. Wie eine verwundete Löwin war er hier, dort, überall zugleich und teilte mit harten Fäusten entsetzliche Schläge aus, zeitlich präzis abgemessen und genau wie ein ausgebildeter

Weitere Kostenlose Bücher