Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
gleichen Breitengrades. Oberflächenströme der Ozeane verursachen entgegengesetzte Tiefenströme, die in Auftriebsgebieten (Südwestküste von Amerika und Afrika) nährstoffreiches, kaltes Tiefenwasser an die Oberfläche bringen. b Der Meerwasser-Salzgehalt liegt zwischen 32‰ im Nördlichen Eismeer und 40‰ im Roten Meer.
Die südlichen Ausläufer von Atlantik, Pazifik und Indik werden oft zusammenfassend als Südpolarmeer bezeichnet, sie umspülen den antarktischen Kontinent mit zirkulierenden Strömungen. Das Nordpolarmeer ist von einer permanenten Eisdecke wechselnder Ausdehnung umgeben, feste Landmassen fehlen.
5.2.1 Hochsee und Flachmeer
Die zusammenhängenden Wassermassen der Ozeane lassen sich ökologisch in das freie Wasser ( Pelagial ) und die bodennahen Bereiche ( Benthal ) untergliedern. Im Pelagial unterscheidet man weiter zwischen dem küstenfernen, ozeanischen Bereich ( Hochsee ) und dem küstennahen, neritischen Bereich ( Flachmeer ) über dem Kontinentalschelf. Obwohl die Flachmeere nur etwa 3 % der gesamten Ozeanfläche einnehmen, stellen sie den Hauptteil der marinen Produktion, denn Mineralstoffeinträge von Land, günstige Temperaturen und Lichtverhältnisse fördern die Bildung neuer Biomasse. Bedeutende Flachmeere sind, neben der Nord- und Ostsee, das Gelbe und Ostchinesische Meer, große Teile des Südchinesischen Meeres, Hudson Bay und Beringmeer.
Wie in allen Biomen sind Licht, Temperatur und Mineralstoffangebot wichtige abiotische Faktoren, zusätzlich werden die Ozeane durch Salzgehalt, Strömung und Gezeiten charakterisiert.
Das Licht dringt nicht in alle Tiefenzonen der Meere ein, denn es wird teilweise reflektiert, absorbiert oder gestreut. Daher unterteilt man das Pelagial vertikal in das für die Photosynthese ausreichend mit Licht versorgte Epipelagial , das dämmerlichtige Bathypelagial und das dunkle Abysso- und Hadopelagial . Im Benthal unterscheidet man entsprechend je nach Lichtversorgung zwischen Litoral , Bathyal , Abyssal und dem Hadal der Tiefseegräben (Abb. 5. 3 ).
Abb. 5. 3 Schematische Großgliederung der Meere . Horizontal lassen sich die Meere in den küstennahen neritischen Bereich (Flachmeer) und den küstenfernen ozeanischen Bereich (Hochsee) unterteilen. Dabei ergeben sich ökologische Besonderheiten für das freie Wasser (Pelagial) und die bodennahen Bereiche (Benthal). Vertikal werden Pelagial und Benthal in Abhängigkeit von der Lichtversorgung weiter unterteilt.
Der Salzgehalt der Ozeane von im Mittel 35‰ ist vor allem auf gelöstes Natriumchlorid zurückzuführen und senkt den Gefrierpunkt auf –1,9 °C und das Dichtemaximum auf –3,5 °C. Eine Eisbildung setzt also erst bei Temperaturen deutlich unter dem Nullpunkt ein. Abgestorbene Meeresorganismen sinken ab und werden dabei von Destruenten zersetzt, daher sammeln sich organische Nähr- und anorganische Mineralstoffe vorwiegend im Tiefenwasser (Abb. 5. 2 ).
Die Temperatur der Meere ist ausgeglichener als die Lufttemperatur, sie schwankt nur in den Flachmeeren und in den oberen Wasserschichten relativ stark. Die Oberflächentemperatur des Meerwassers liegt in den Polarzonen um 0 °C, am Äquator zwischen 26 und 30 °C, die Temperatur sinkt mit der Wassertiefe. Die Dichte des Wassers hängt von Temperatur und Salzgehalt ab. Dichteres Wasser sinkt nach unten, wärmeres Wasser schichtet sich dabei auf kälteres, ausgesüßtes auf salziges Wasser. Solche horizontalen Sprungschichten können nicht nur eine Ausbreitungsbarriere für Organismen darstellen, sondern auch mineralstoffreiches Wasser in der Tiefe zurückhalten. In den gemäßigten Klimaregionen befindet sich die Sprungschicht in etwa 25–40 m Tiefe, erst in der kalten Jahreszeit sinkt das abgekühlte, mineralstoffarme Oberflächenwasser ab und mineralstoffreiches Tiefenwasser gelangt nach oben. Ergebnis ist eine Massenvermehrung von Planktonalgen ( Algenblüte ) im Herbst und besonders im warmen, hellen Frühjahr. In den tropischen Regionen befindet sich die thermische Sprungschicht in 300–400 m Tiefe, in den Subtropen bei 500–1000 m. Wegen der geringen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen bleibt die Schichtung hier ganzjährig erhalten, trotz reichlicher Lichtversorgung wird die Primärproduktion daher durch eine Mineralstoffzehrung im Oberflächenwasser begrenzt. Tropische Meere sind kristallklar. Nur in den polaren Bereichen mischen sich Tiefen- und Oberflächenwasser das ganze Jahr hindurch, hier wirken sich allerdings Licht-
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