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Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie

Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie

Titel: Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Hrsg Munk
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Gewässern ist das Flussbett von Geröll, Sand und in Stillwasserbereichen schließlich mit Schlick bedeckt. Durch den schlängelnden Verlauf von Fließgewässern entstehen Gleit- und Prallhänge mit unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten, mäandrierende Flüsse weisen daher eine größere Habitatvielfalt auf als begradigte Gewässer.
    Da das Flusswasser durch die Strömung ständig durchmischt wird, lässt sich die für stehende Gewässer typische Temperaturschichtung nicht feststellen. Die Temperatur weist aber einen charakteristischen, horizontalen Gradienten von der Quelle zur Mündung auf. Die Quelltemperatur entspricht der durchschnittlichen Jahrestemperatur, in Mitteleuropa beträgt sie etwa 8 °C. Im Flussverlauf gleicht sie sich immer mehr der mittleren Lufttemperatur an, sie steigt also im Sommer flussabwärts und sinkt im Winter flussabwärts. Mögliche tageszeitliche Temperaturschwankungen sinken mit der Größe des Fließgewässers.
    Die Sauerstoffsättigung in Fließgewässern hängt ebenfalls von der Wasserbewegung ab, in Quellregionen beträgt sie nahe 100 %, da das turbulente Wasser immer wieder mit der Umgebungsluft in Kontakt tritt. Im mittleren Bereich wird der Sauerstoffgehalt eher von biotischen Bedingungen beeinflusst, also einerseits von photosynthetisch aktiven Aufwuchsalgen und Uferpflanzen sowie andererseits von der Sauerstoffzehrung durch Zersetzungsprozesse. Dabei spielen eingetragene organische Stoffe aus der umgebenden Landschaft eine besondere Rolle, z. B. in Form von Falllaub. Im Unterlauf ist der Sauerstoffgehalt reduziert, besonders wenn die Flüsse als Vorfluter kommunale Abwässer aufnehmen müssen.
5.3.3 Moore
    Moore sind nasse Lebensräumemit einer feuchtigkeitsliebenden Landvegetation. Die absterbenden Pflanzen verrotten wegen der schlechten Sauerstoffversorgung und des hohen Säuregrades nur unvollständig und lagern sich als Torf ab. Es lassen sich zwei Typen unterscheiden, zwischen denen es Übergänge gibt: Flachmoore (Niedermoor, Braunmoor, Fen) entstehen auf nassem, tiefer gelegenem Mineralboden oder durch die Verlandung von mineralstoffreichen Seen. Bei den Pflanzen überwiegen Gräser (Cyperaceen, Juncaceen, Gramineen). Flachmoore haben ein relativ ausgeglichenes Kleinklima und schöpfen ihre Wasservorräte aus dem Grundwasser. Hochmoore haben dagegen den Kontakt zum Grundwasser verloren, ihre Wasservorräte werden von Niederschlägen gespeist. Regen ist auch die einzige Mineralstoffquelle dieser mineralstoffarmen Moore. Unter den Pflanzen dominieren Torfmoose ( Sphagnum ), sie saugen das Wasser schwammartig auf, wachsen nach oben und außen und verleihen den Hochmooren den oft typisch nach oben gewölbten Umriss. Neben den Torfmoosen wachsen hier Cyperaceen, Ericaceen und Insekten fressende Pflanzen. Das Hochmoorklima unterscheidet sich vom Klima der Umgebung, es zeichnet sich durch große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht aus. Hochmoore sind Landschaftsinseln mit vielen endemischen, seltenen Arten (z. B. Sonnentau Drosera , Moorbärlapp Lycopodiella inundata , Birkhuhn Lyrurus tetrix , Sumpfohreule Asio flammeus , Moorfrosch Rana arvalis , Moosbeeren-Grauspanner Carsia sororiata ).
5.3.4 Grundwasser
    Das Grundwassser besteht aus unterirdischen Wasseransammlungen, die sich auf wenig wasserdurchlässigen Bodenschichten bilden, es wird von Sickerwasser, Fluss-, See- und Meerwasser gespeist. Das Grundwasser bildet einen zusammenhängenden Wasserkörper aus stehendem oder langsam fließendem Wasser, das die Hohlräume von Lockergesteinen ausfüllt. Auch Höhlengewässer zählen zum Grundwasser. Als Quelle und am Boden von oberirdischen Gewässern tritt das Grundwasser an die Erdoberfläche. Die Grundwassertemperaturen entsprechen etwa den jährlichen Durchschnittstemperaturen, sie schwanken wenig und sind relativ niedrig. Die Sauerstoffversorgung ist gut. Die wassergefüllten Interstitialräume zwischen Sandkristallen und Gesteinen sind der Lebensraum ( Stygal ) für eine spezialisierte Lebewelt ( Stygon ). Da wegen der vollständigen Dunkelheit photoautrophe Primärproduzenten fehlen, sind die Lebewesen auf organische Stoffe angewiesen, die durch das nachsickernde Wasser importiert werden. Das Nahrungsnetz besteht dementsprechend vorwiegend aus carnivoren und detritivoren Arten, deren Größe an die Ausdehnung der Porenräume angepasst ist. Bakterien spielen eine dominante Rolle, außerdem gibt es viele Protozoen, Turbellarien, Rotatorien, Nematoden,

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