Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
werden als Pseudohylaea bezeichnet. Temperierte Regenwälder gibt es im Süden von China, Korea und Japan sowie in Südost-Australien, Neuseeland und Südchile. In Neuseeland und Chile wachsen vor allem lichthungrige Bäume der Gattung Nothofagus , die als Pionierpflanzen nach Vulkanausbrüchen oder Erdbeben auftreten. In Südchile sind Baumriesen der Gattung Araucaria typisch, die dicke Laubstreu am Boden ist reich an Spinnen und Insekten.
5.4.2 Subtropische und gemäßigte Trockenwälder (Skleraea)
In den gemäßigten und subtropischen Breiten mit ihren milden, regenreichen Wintern lassen die günstigen Temperaturen zwar das Gedeihen von Bäumen und Sträuchern zu, wegen sommerlicher Trockenheit können aber nur xerophytische, oft wintergrüne Formen überleben. Hartlaubgewächse bestimmen daher den Biomtyp der Trockenwälder. Auf mineralstoffarmen, kargen Böden kann sich die Skleraea auch in benachbarte Klimazonen ausdehnen. Trockenwälder und Trockenstrauchheiden charakterisieren die mediterranen Gebiete, Kalifornien, Zentralchile, das Kapland und Teile von Südaustralien. Auch hier sind die äußeren Ähnlichkeiten nicht auf ein verwandtes Arteninventar zurückzuführen.
Die mediterrane Skleraea ist eine Hartlaubvegetation aus Steineiche ( Quercus ilex ), Ölbaum ( Olea europaea ) und Kiefer ( Pinus spec). Der Unterwuchs besteht aus verschiedenen Sträuchern und Kräutern, die durch die Verdunstung etherischer Öle einen charakteristischen Duft verbreiten. Schon in der Antike wurde ein großer Teil des Baumbestandes gerodet, heute ist eine Buschlandschaft in Form der Macchie oft die einzig verbliebene Vegetation.
In den Trockenwäldern Australiens sind Eukalyptusbäume bestandsbildend, in Mittel- und Südkalifornien immergrüne Eichen, in Mittelchile Lorbeergewächse.
Die Tierwelt der Trockenwälder stellt einerseits eine Mischung aus Bewohnern des Waldes und der angrenzenden Halbwüsten dar und besteht andererseits aus Tieren der temperierten und subtropischen Gebiete.
5.4.3 Sommergrüne Laubwälder (Silvaea)
Der sommergrüne oder nemorale Laubwald ( Silvaea ) bedeckte im atlantischen Teil Nordamerikas und großen Teilen Europas ursprünglich weite Flächen, heute sind innerhalb der Kulturlandschaft nur noch fleckenhafte Restbestände von 7 Millionen km 2 übrig geblieben. In Asien trifft man die Silvaea als Übergangsvegetation von Hylaea und Pseudohylaea zur Taiga an. Sommergrüne Laubwälder wachsen in kühltemperierten Klimazonen, hier folgt auf eine winterliche Kälteperiode von höchstens 4 Monaten (Januarmittel 4 °C) eine feuchte Wärmeperiode im Sommer (Julimittel > 15 °C).
Vertikal sind sommergrüne Laubwälder deutlich in Gehölz- , Strauch- und Krautschicht gegliedert. In der Krautschicht überwiegen schattenverträgliche Pflanzen, Moose und Farne. Die Gehölzschicht erreicht eine Höhe von etwa 20 m. Eine horizontale Strukturierung entsteht durch Dickichte, Lichtungen, Bruchmoore und Waldmoore, die mosaikartig wechseln.
Je lichter der Laubwald, umso mannigfaltiger ist die Pflanzendecke, daher findet man besonders viele Arten an Waldrändern, Lichtungen oder an Flussufern im Wald. Während der sommergrüne Laubwald in Südamerika aus bis zu 800 verschiedenen Baumarten besteht, ist die Artenzahl in Europa wohl aufgrund der Eiszeiten auf etwa 50 begrenzt. Im sommergrünen Wald leben wenige blattfressende, aber viele holzabbauende Insekten, hinzu kommen zahlreiche Vögelund Kleinsäuger. Der Waldboden ist von einer dicken Streuschicht bedeckt, die durch saprotrophe Organismen (Regenwürmer, Collembolen, Enchytraen, Milben, Pilze, Bakterien u. a.) allmählich von Rohhumus , zu Moder und Mull verarbeitet wird ( Siehe hier ). Der Schwerpunkt tierischen Lebens liegt im Bodenbereich .
Der herbstliche Laubfall charakterisiert die sommergrünen Laubwälder und führt zu einer jahreszeitlichen Veränderung der Lichtverhältnisse im Waldinnern, das induziert auch bei der Flora und Fauna eine klare Aspektfolge : Im kalten Winter bildet das Falllaub eine Isolationsschicht auf dem Waldboden, die Tiere überwintern durch Winterstarre, Winterruhe, Winterschlaf oder haben die Region wie die Zugvögel verlassen. Im Vorfrühling ergrünen zunächst die Frühblüher am Waldboden, welche die Assimilatvorräte aus ihren Rhizomen, Knollen oder Zwiebeln nutzen können; die Tiere werden nach und nach wieder aktiv. Im Frühling beginnt die Belaubung, sie ergreift erst die Kraut-, dann die Strauch- und schließlich
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