Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
kleine Trockenwälder eingestreut, sie können aber auch fehlen. Man unterscheidet Feuchtsavannen mit 3–5 trockenen Monaten jährlich, Trockensavannen mit 6–7, Dornsavannen mit 8–9,5 ariden Monaten.
Feuchtsavannen trifft man neben oder an Stelle der hydroperiodischen Regenwälder in den wechselfeuchten tropischen Regionen an, hier stimmt die niederschlagsreichste Zeit mit der wärmsten Jahreszeit überein. Bei welligem Landschaftsrelief sammelt sich Feuchtigkeit in den Senken und lässt ein Landschaftsmosaik aus Baum- und Grasbeständen entstehen.
In den Trocken- und Dornsavannen fällt die niederschlagsreichste Jahreszeit dagegen in die kälteren Monate, hier sind xerophytische Pflanzen anzutreffen. In den afrikanischen und australischen Trocken- und Dornsavannen wachsen Dornsträucher wie Akazien oder Mimosen, in Südamerika treten Kakteen an ihre Stelle. Viele Bäume besitzen eine grüne, assimilierende Rinde oder sind stammsukkulent, Lianen fehlen.
Ein wichtiger abiotischer Umweltfaktor der Savannen ist das Feuer . Grasbrände können die oberirdischen, trockenen Pflanzenteile schnell vernichten, wirken sich aber schon wenige Zentimeter unter der Bodenoberfläche kaum mehr aus. Da die Erneuerungsknospen von Gräsern unter der Erde gebildet werden, haben sie in diesen Regionen einen Vorteil gegenüber zweikeimblättrigen Kräutern. Grasende Huftierherden begünstigen ebenfalls Pflanzen, die sich wie die Gräser aus Bodenknospen erneuern. Unter den Bäumen gibt es einige Arten, die eine besondere Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuer aufweisen und als Pyrophyten bezeichnet werden.
Tiere weichen solchen Grasbränden meist durch Flucht aus, später werden sie durch frisch nachsprießende Pflanzen zurückgelockt. Läufertypen sind nicht nur bei den Säugetieren häufig, sondern sogar bei den Vögeln vertreten. In den ostafrikanischen Savannen leben Steppenzebras, Massaigiraffen, Wasserböcke, Impalas, Elefanten, Strauße und Puffottern. Die indischen Savannen sind artenärmer. In den australischen Savannen überwiegen Beuteltiere, Papageien-, Sittich-, Prachtfinken und als Laufvogel der Emu. In den südamerikanischen Savannen leben Mähnenwolf, Pampahirsch und Nandu. Savannentiere sind im Gegensatz zu Wüstentieren überwiegend tagaktiv. Die meisten pflanzenfressenden Säugetiere werden durch symbiotische Bakterien bei der Zerlegung ihrer schwer verdaulichen Kost unterstützt. Unter den eukaryotischen Einzellern haben die Trypanosomen eine besondere Bedeutung als Erreger der Schlafkrankheit ( Siehe hier ).
Die Insektenwelt ist reichhaltig, viele Arten folgen günstigen Bedingungen durch Wanderzüge, Savannen sind daher auch die typischen Schwarmbildungsgebiete der Wanderheuschrecke. Für die Bodenlebewelt sind, neben Regenwürmern, die Termiten besonders wichtig. Ehemalige Termitenhügel werdenvorzugsweise von Holzgewächsen bewachsen und führen zu dem charakteristischen Landschaftsbild der Termitensavannen .
5.4.6 Gemäßigte Grasfluren (Steppe)
Die Steppe ist eine trockene Graslandschaft der gemäßigten Zonen, die im Gegensatz zur Savanne einen deutlichen Wechsel von warmen und kalten Jahreszeiten aufweist. Regen fällt vor allem im Frühjahr und Frühsommer, die warme Jahreszeit ist gleichzeitig die trockenste Jahreszeit. Die Steppenlandschaften Nordamerikas werden als Prärie bezeichnet, die Südamerikas als Pampa , in Eurasien verläuft ein Steppengürtel von der Ukraine bis in die Mandschurei. Im Schrifttum wird im Zusammenhang mit der Steppe häufig der Ausdruck Savanne verwendet, was gelegentlich zu Begriffsverwirrungen führte. In der echten Steppe fehlen Bäume wegen der warmen Trockenheit vollständig, allenfalls an Flussufern können Gehölze vorkommen, oder im Übergangsbereich zu Wäldern. Neben den typischen Gräsern wachsen hier vor allem geophytische Kräuter, wie Tulpe und Goldstern. Auch in der Prärie ist das Feuer ein natürlicher Umweltfaktor zu Gunsten des Graslandes.
Steppentiere besitzen hervorragendes Seh- und Geruchsvermögen, es handelt sich oft um Lauftiere in großen Herden, aber auch grabende Kleinsäuger sind häufig. Kennzeichnende Tiere der eurasiatischen Steppen sind Ziesel Citellus citellus , Wildesel Asinus , Steppenweihe Circus macrourus und Steppenadler Aquila rapax orientalis . In den nordamerikanischen Prärien trifft man auf Bison und Klapperschlange Crotalus . Unter den Bakterien gibt es Erreger typischer steppenbegleitender Krankheitserscheinungen, z. B.
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