Tascosa (German Edition)
er sterben."
"Und ich kam her und hab mit Tränen
gerechnet." Nate schüttelte den Kopf. "Du übertriffst alles, was ich
je erlebt habe."
Amanda kam plötzlich eine Erkenntnis und sie
setzte sich aufrecht hin. "Du weißt schon, was das bedeutet, oder?"
"Was was bedeutet?"
"Ich bin nicht mehr verheiratet."
Sagte sie bedeutungsvoll. "Ich bin frei."
"Aber nicht mehr lange, mein Schatz.
Nicht mehr lange." Da küsste er sie und sie sprachen für sehr lange Zeit
nie mehr von Brian.
* * *
In der nächsten Nacht blieb Nate bei Amanda.
Seine Brust lag an ihrem Rücken, eine Hand auf ihrer Hüfte. Beide schliefen
tief und fest. Seit seiner Rückkehr am Tag zuvor, war er nicht von ihrer Seite
gewichen. Jetzt wo die Gefahr vorüber und Brian tot war, wollte er nichts
weiter, als einfach nur bei ihr sein, ausruhen und Frieden finden.
"Honey, wach auf!"
"Hmm? Was ist?" Er hob verschlafen
den Kopf.
"Du musst den Doktor rufen."
Nate saß sofort hellwach im Bett, sah sich
erschrocken um. "Ist was passiert? Hast du wieder Schmerzen?"
"Nein, das glaub ich nicht. Ich glaub das
Baby kommt."
"Oh! Oh!" Nate sprang aus dem Bett
und wusste nicht mehr, wo er seine Hose hatte. Endlich schaffte er es, sich
anzuziehen. Sogar die Stiefel hatte er am richtigen Fuß.
Als er zur Tür rannte, rief sie hinter ihm
her. "Wenn du sie finden kannst, bring bitte Sylvia mit."
"Klar, Honey." Er ging hinaus,
machte die Tür hinter sich zu. Sofort ging sie wieder auf. Er rannte zu ihr und
küsste sie. "Ich liebe dich."
"Bitte lauf jetzt", lachte sie.
Nate flog die Straße runter und hämmerte beim
Doktor an die Tür, bis er sah, dass oben Licht anging. Der Doktor machte ein
Fenster auf und sah hinunter in die Dunkelheit. "Bradford?"
"Ja, Sir."
"Ich bin sofort da." Der Doktor
machte das Fenster zu und zog sich schnell an.
Nate rannte zum Saloon und war erstaunt, wie
voll er war, mitten in der Woche. Sylvia saß bei einem Cowboy auf dem Schoß,
fuhr ihm mit der Hand durch die Haare und lächelte süß. Nate ging schnell zu
ihr rüber, fasste sie am Arm und zog sie auf die Beine.
"Entschuldigung", sagte er zu dem
erstaunten Mann, "die brauche ich." Als er mit Sylvia an der Hand bei
Mickey vorbeikam, sagte er nur "Amanda."
Und Mickey nickte und winkte ihnen nach.
"Viel Glück!"
Sie kamen gleichzeitig mit dem Doktor im Hotel
an und fanden Amanda, wie sie unruhig im Zimmer auf und ab ging, mit den Händen
hielt sie sich den Rücken.
"Du solltest im Bett liegen", befahl
Nate.
"Aber ich fühl mich besser im
Gehen."
Der Doktor stellte seine Arzttasche auf den
Tisch und sagte dann Sylvia, was er von ihr brauchte.
"Und was mache ich?" fragte Nate,
ganz hibbelig von zu viel Adrenalin.
Der Doktor legte eine beruhigende Hand auf
seine Schulter. "Geh ins Lokal…"
"Ja wirklich?"
"Mach 'ne Kanne Kaffee, so stark wie
möglich…"
"Ja wirklich?"
"Und bleib da und trink ihn."
Nate schaute finster drein. Mit andern Worten,
geh aus dem Weg. Das wollte er nicht. Er wollte bei Amanda sein.
"Geh, Honey", versicherte sie ihn.
"Ich lass dich rufen, wenn ich dich brauche."
"Ganz bestimmt?"
"Ich versprech's. Das wird vielleicht 'ne
lange Nacht." Sie ging ganz nah zu ihm hin, legte die Hand auf seine
Brust. "Ich liebe dich, Cowboy. Jetzt küss mich."
Er tat wie befohlen und legte seine ganze
Liebe in diesen Kuss.
"Und jetzt, ab mit dir!" sagte sie
lächelnd.
Nate ging ganz langsam aus dem Zimmer, machte
die Tür ganz langsam zu, hoffte dass sie ihn im letzten Moment zurückrufen
würde. Als die Tür schließlich ins Schloss fiel, gab er auf und machte sich auf
den Weg zum Restaurant. Wenn er schon die ganze Nacht wach bleiben musste, dann
sollte Joey es auch.
Nachdem Nate ein paar Minuten an die Küchentür
gehämmert hatte, scheuchte er den Burschen endlich hoch.
"Tschuldigung, Amanda kriegt das Kind und
ich muss irgendwo warten."
"Na klar." Joey trat zurück und ließ
Nate vorbei. "Komm rein."
"Können wir Kaffee machen?"
"Ja." Joey kratze sich am Kopf und
gähnte. "Ich zieh mich an." Joey schlurfte zu seinem Zimmer und Nate
fing an, das Feuer im Herd anzustochern und Kaffee zu machen. Er hatte gerade
die Kaffeekanne auf den Herd gestellt, als die Hoftür aufging und Randy und
Bill hereinkamen.
"Was macht ihr denn hier?" fragte
Nate überrascht.
"Im Hotel ist zuviel Betrieb",
erklärte Randy und runzelte die Stirn. "Als ich gehört habe, dass es wegen
Amanda ist, hab ich beschlossen, dass ich vielleicht Gesellschaft
brauche."
"Du
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