Tascosa (German Edition)
einfallen, arbeiten
hier."
"Naja", Mickey dachte eine Minute
nach, "ich glaub, ein paar Mädels könnten sich tagsüber abwechseln. Am
Abend, allerdings, müssen sie hier sein."
"Würdest du für mich mit ihnen
reden?"
"Du kannst selbst mit ihnen reden."
Mickey drehte sich um und rief über die Schulter. "Vier Frauen allen
Alters mal herkommen."
"Ladies", fing Nate an, "Ihr
kennt alle Amanda McLeod." Als sie nickten, fuhr er fort. "Es geht
ihr nicht gut mit dem Baby und so. Un' der Doktor lässt sie aus dem Hotel nicht
weg, bis das Kind geboren ist. Ich muss für ein paar Tage weg und kann mich
nicht um sie kümmern. Ich hoffe, ich kann euch anheuern, bei ihr zu
bleiben."
"Was ist mit ihrem Ehemann?" fragte
Sylvia.
"Ihr Mann und sie haben sich getrennt.
Jetzt hat sie außer mir niemanden."
Die Frauen sahen zuerst sich an und dann
Mickey. Keine von ihnen mochte McLeod, erst recht nicht nach dem, was Sylvia
erzählt hatte.
"Und was ist nachts?" fragte Sylvia
noch mal. "Wir könnten von Zeit zu Zeit nach ihr sehen, damit sie nicht
allzu lang allein ist." Die anderen nickten. Jetzt wo sie eine Regelung
gefunden hatten, war Nate erleichtert.
"Miss Sylvia", sagte er. "Würde
es Ihnen was ausmachen, mitzukommen ins Zimmer und sie zu besuchen?"
"Nein, geht schon." Lächelte Sylvia.
"Ich zieh mich schnell um." Sie rannte nach oben und als sie
zurückkam, sah sie etwas manierlicher aus.
Als sie im Hotel waren, stellte Nate sie vor.
"Amanda, Honey, das ist Sylvia. Sie arbeitet unten im Saloon."
"Sylvia, schön dich zu sehen."
"Ja, ebenso." Sylvia nickte.
"Sie will sich mit ihren Freundinnen um
dich kümmern, wenn ich weg bin."
"Oh." Amanda sah von Nate zu Sylvia.
"Das find ich wirklich sehr nett."
"Ich tu's gern. Nur, macht es Ihnen nix
aus, dass ich im Saloon bin?"
"Warum sollte das was ausmachen?"
"Weil all die andern Rancherfrauen mit
meiner Sorte nix zu tun haben wollen."
"Ich bin nicht wie die andern
Rancherfrauen, das kannst du mir glauben. Die mögen mich auch nicht sehr."
Nachdem sie sich ein Lächeln gegeben hatten,
sagte Amanda: "Dann seh ich dich wohl morgen."
"In Ordnung, Miss Amanda." Sylvia
nickte noch mal und ging raus.
"Kannst du damit klarkommen?" fragte
Nate Amanda.
"In meiner Verfassung, bin ich mit fast
allem zufrieden."
Sie verbrachten den Abend zusammen, und Amanda
wünschte sich, er wär schon wieder zurück. Nate hielt sie im Arm, als sie
schlief, und er bedauerte all die Zeit, die sie zusammen verloren hatten. Und
er hoffte, er könnte sie ihr irgendwie zurückgeben.
Am nächsten Morgen gab er ihr einen
Abschiedskuss und versuchte, sie mit seiner Stimme und Laune aufzumuntern. Er
wollte sich nicht anmerken lassen, wie sehr er sich sorgte, weil er sie allein
lassen musste. Aber er konnte sich drauf verlassen, dass sie durch den Doktor
und Joey und die Saloon-Girls unter ständiger Pflege war.
Die Bradford Fracht Co. fuhr pünktlich von
Tascosa Richtung Südost ab. Die Sonne schien strahlend, aber es blies ein
kalter Wind. Nate stellte den Kragen hoch und schlug mit den Zügeln, um das
Gespann anzutreiben.
* * *
Auf Amanda's "Herein" kam Sylvia ins
Zimmer.
"Guten Morgen, Miss Amanda." Sie
lächelte und zog den Mantel aus.
"Guten Morgen. Und bitte nenn mich nur
Amanda."
"In Ordnung." Sylvia sah sich im
Zimmer um. "Er ist ein bisschen schlampig, oder?"
Amanda lachte. "Es macht mich wahnsinnig,
dass ich nicht aufräumen kann."
"Ich kann das schnell machen", bot
Sylvia an. Und nach ein paar Minuten hatte sie das Zimmer aufgeräumt, was
Amanda viel besser gefiel.
"Also, wann ist es — Sie wissen
schon?" Sylvia nickte in Richtung auf Amanda's Bauch.
"Oh, das Baby. Kann jederzeit kommen."
Sie lachte, als sie Sylvias nervösen Gesichtsausdruck sah. "Keine Sorge.
Der Doktor kommt jeden Tag zu mir."
Genau in dem Moment, klopfte Joey leise an die
Tür und kam mit ihrem Frühstückstablett herein.
"Morgen, Miss Amanda." Er blickte
hoch und blieb erstaunt stehen, als er Sylvia sah. Amanda stellte die beiden
vor und Sylvia nahm ihm das Tablett ab.
"Vielleicht könntest du zum Mittag noch
einen Kaffee und ein Sandwich mehr bringen", schlug Amanda vor.
"Klar. Soll ich gleich ein zweites
Frühstück bringen?"
"Oh nein, danke", lehnte Sylvia ab
und lächelte ihn scheu an. "Normalerweise esse ich kein Frühstück. Aber
Kaffee, naja…"
Joey nickte und gab ein scheues Lächeln
zurück. "Morgen bring ich einen extra Kaffee, und vielleicht sogar einen
für mich."
Die drei
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