Tascosa (German Edition)
und drehte
sich schnell um. Er bekam ein heißes Gesicht vor Unbehagen, als Nate Amanda
küsste.
"Wollt schon früher kommen, war ein
blöder Morgen." Nate ging zum Herd, schenkte sich eine Tasse Kaffee ein
und setzte sich zu ihnen an den Tisch.
"Bei dir auch?" Amanda erzählte ihm
von dem Frühstücksansturm. Sie würzte gerade die Braten und stand auf, um sie
zum Ofen zu tragen.
"Naja, das is gut für's Geschäft.
Oder?" Nate nickte ihr zu.
"Ja. Wenn ich weiß, dass sie kommen. Wenn
Joey nicht gewesen wär, mit seinen tollen Ideen — ich weiß nicht, was ich ohne
ihn gemacht hätte.
Nate sah Joey an und lächelte. "Gute
Arbeit, Partner."
Joey sah ihn an, lächelte aber nicht.
"Und, Joey und ich haben einen Platz
gefunden, wo wir wohnen können." Amanda ging rüber zur Speisekammer, um
die eingemachten Kirschen zu holen.
"Ihr beide? Wo?"
Joey zeigte stolz auf die zwei Türen.
"Da."
Nate stand auf und lief quer durch die Küche
mit der Tasse in der Hand. Die Vorstellung, dass Joey und Amanda unter einem
Dach wohnen sollten, machte ihn für einen Moment stutzig. Er wusste, dass
Amanda sonst niemanden hatte, und von Joey dachte er dasselbe. Schließlich,
erkannte er, dass Joey's Anwesenheit besser wäre, als wenn Amanda hier alleine
lebte, ohne Schutz.
Nach einem kurzen Blick in die Kammern, kam
Nate kopfschüttelnd zurück. "Das wird noch mal ein Haufen Arbeit."
"Ja, aber für uns Zigeuner isses
nix", scherzte Amanda und lächelte Joey an.
"Sagt mir Bescheid wenn der Mustang
zugeritten wird", sagte Nate. Es sah teilweise heftig aus, und zum Räumen
würde echte Muskelkraft gebraucht.
"Danke. Das machen wir, gell Joey?"
Joey runzelte nur sie Stirn. Weil Amanda
beschäftigt war, konnte sie seine Reaktion nicht sehen. Aber Nate las Ablehnung
in seinem Gesicht. Der Junge tat ihm Leid, denn es war deutlich zu sehen, dass
er schwer verliebt war. Plötzlich musste er wieder an Becky Johnson denken.
Wieder ein Klopfen an der Küchentür und ein
Farmer stand da, den Amanda am Vorabend beim Essen kennengelernt hatte. Sie
hatten einen Handel ausgemacht — sein Käse, Milch und Butter, Lieferung jeden
zweiten Tag im Austausch gegen Bezahlung einmal die Woche.
"Mr. Blevins", grüßte Amanda ihn.
"Zur Speisekammer hier entlang." Blevins, Nate und Joey hatten bald
den Wagen entladen, während Amanda in ihrem Buch eine Strichliste machte. Sie
brauchte einen Moment um es zusammenzurechnen und steckte ihren Stift hinters
Ohr. "Das macht zwei Dollar und zwei Bits. Richtig?"
Blevins nickte.
"Na gut. Dann bis Dienstag."
Blevins winkte zum Abschied allen zu, und als
er gegangen war, kam Moritz um die Ecke.
"Hier ist der Fahrplan von der
Kutsche." Er gab ihr ein Blatt Papier.
"Vielen Dank. Jetzt weiß ich, was
kommt."
"Diese Fahrgäste heut Morgen haben Ihr
Essen gelobt", sagte Moritz. "Ich komm heut Abend rüber. Bin ganz
gespannt, wie's schmeckt." Er konnte schon den Braten riechen und das
Wasser lief ihm im Mund zusammen.
"Ach ja? Danke. Also denn bis dann."
Als Moritz gegangen war, schüttelte Nate den
Kopf. "Du hast mehr zu tun als der Fuchs im Hühnerstall."
Sie lächelte glücklich. "Is das nich
toll?"
* * *
Joey war weg, um im Laden Salz und Backpulver
zu holen. Amanda machte eine Verschnaufpause und setzte sich zu Nate an den
Kuchentisch.
"Erzähl mir nicht, dass du deinen ganzen
Tag in dieser heißen Küche verbringen willst?" fragte sie.
"Gibt keinen Platz, wo ich lieber
wär." Nate lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"Bist du sicher? Hast du keine Saufkumpel
oder ein Pokerspiel oder sonst was?"
"Du versuchst mich loszuwerden? Wenn ja,
sag's einfach und schon bin ich weg."
"Dich loswerden? Nein. Ganz und gar
nicht. Ich hab halt ein schlechtes Gewissen, wenn du an deinem freien Tag hier
arbeitest."
"Musst du nicht. Und außerdem, Poker
spielen könnt ich jetzt eh nicht, oder?" er lehnte sich mit einem
verschmitzten Lächeln zu ihr rüber und küsste sie ganz zärtlich. "Hmmm, er
leckte sich die Lippen, als er sich wieder aufrichtete. "Du schmeckst nach
Kirschen."
"Tatsächlich?" Amanda lachte
schuldbewusst und wischte sich den Mund ab. "Hab grad die Kuchenfüllung
probiert."
"Schmeckt gut. Und weil's so ist, will
ich Nachschlag." Nate schmunzelte, zog sie näher ran und wollte noch einen
Kuss.
Zu seiner Überraschung drehte sie sich weg und
nahm den großen Holzlöffel, der in der Kuchenfüllung steckte. Mit einem
schelmischen Strahlen verhöhnte sie ihn und schmierte sich langsam
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