Tascosa (German Edition)
den
hier." Er hob ihn hoch und zeigte ihn Randy.
"Mann, oh, Mann", Randy pfiff leise
durch die Zähne. "Woher…"
"Hat mir Amanda geschenkt." Nate gab
Randy den Sattel und machte die Tür zu. Als er ins Schlafzimmer zurückkam, fand
er sie auf der Bettkante sitzen.
"Ach nein, nicht." Er setzte sich
hin und zog sie zurück. "Ich will dich nur noch ein paar Minuten
halten."
Sie lächelte zu ihm auf, wie er halb auf ihr
lag. Er gab ihr einen Kuss und noch einen und noch einen ganz langen, süßen
Kuss. Diese Frau zurückzulassen war für ihn das allerschlimmste, was er je
hatte tun müssen. Jetzt kämpfte er mit den Tränen.
"Also gut, Darling", schaffte er
durch den Kloß im Hals zu sagen. "Ich muss jetzt wirklich gehen." Er
setzte sich auf und zog die Stiefel an. Sie griff nach ihrem Kleid, aber er
hielt sie zurück.
"Nein. Ich will dieses Bild in Erinnerung
behalten, wenn ich geh — wie du dastehst, und genauso aussiehst, dein Haar ganz
offen herunter, nichts als Spitze auf deinen Schultern." Er stand auf, zog
sie ein letztes Mal eng an sich heran und sah ihr tief in die Augen. "Ich
liebe dich. Aus tiefstem Herzen liebe ich dich." Er küsste sie und ging
durch die Tür, hatte Angst sich umzudrehen, weil er fürchtete, sonst würde er
es nicht schaffen wegzugehen.
Er traf Randy und Bill bei den Ställen, sein
Pferd trug den neuen Sattel. Die drei Männer ritten aus der Stadt in den
Sonnenaufgang.
"Das ist vielleicht ein Sattel",
bemerkte Bill und brach das Schweigen.
"Das ist vielleicht ein Weib",
murmelte Nate. Sie fehlte ihm jetzt schon so sehr, dass er es kaum aushalten
konnte.
Kapitel 15 — Fort Sill
Ft. Sill, heiß und staubig, schwirrte vor
Geschäftigkeit, als die drei Männer am späten Nachmittag ankamen. Nate fragte
den Wachmann nach dem Weg zum Pferdemeister. Nachdem sie der Wegbeschreibung
des Gefreiten gefolgt waren, standen sie bald dem Sgt. Williams persönlich
gegenüber. Nate überreichte dem Sergeant seinen Brief.
"Ah ja. Wir haben auf euch gewartet.
Kommt mit durch." Er führte sie in ein kleines Büro, wo sie die Papiere
als Armeelieferanten unterschrieben.
"Ich kann mir vorstellen, dass ihr noch
keinen Platz zum Wohnen habt", sagte der Sergeant, als die Formalitäten
erledigt waren.
"Nee." Randy schüttelte den Kopf.
"Ihr könnt in den Baracken mit den andern
Wranglern wohnen. Ihr könnt hier auch euer Essen kriegen. Wird vom Lohn
abgezogen."
"Klingt fair." Nickte Nate und sah
die anderen beiden an. Die drei Männer folgten dem Sergeant nach draußen, wo er
ihnen die Baracken und das Kasino zeigte.
"Seh euch morgen in aller Frühe",
sagte Sgt. Williams noch und ging zurück in sein Büro.
Nate, Bill und Randy stiegen auf und ritten
über das Camp. Die Baracken waren sehr einfallslos eingerichtet. In dem langen
rechteckigen Raum standen an den beiden Längsseiten Stockbetten in langen
Reihen. An der Tür stand ein Tisch, wo grad ein Pokerspiel in Gange war. Ohne
jedwede militärische Disziplin herrschte auf den Betten mehr oder weniger große
Unordnung.
Die drei Männer grüßten die andern im Raum.
"Von denen sind alle Betten frei", sagte ihnen ein alter Mann und
zeigte auf die eine Seite des Raums.
"Danke", nickte Bill. Sie hatten
bald ihre Klamotten verstaut und brachten die Pferde in die Ställe. Nachdem
Sattel- und Zaumzeug aufgeräumt und die Tiere versorgt waren, machten sich
Randy, Bill und Nate auf in Richtung Kasino.
Nach dem Essen, schlossen sich Randy und Bill
eifrig dem laufenden Pokerspiel in der Baracke an. Nate ging zu seinem Bett und
begann einen Brief an Amanda zu schreiben. Er hatte noch nie zuvor an ein
Mädchen geschrieben und wusste auch nicht, was er ihr sagen sollte. Er starrte
auf das weiße Blatt Papier und wurde fast verrückt. Schließlich schrieb er:
Meine liebste Amanda,
Wir sind heute in Ft. Sill ohne Probleme
angekommen. Das Fort ist ein geschäftiger Ort und morgen werden wir genauer
wissen, was exakt unsere Aufgabe ist. Bis jetzt waren alle freundlich zu uns
und wir warten darauf morgen arbeiten zu dürfen. Wir wohnen in der Kaserne im
Fort.
Du fehlst mir mehr als ich sagen kann, und
ich hoffe, dass dich der Brief bei guter Gesundheit erreicht. Ich schreib dir
bald wieder.
Für immer dein Nate
Amanda las den Brief ein Dutzend Mal, bevor
sie ihn in die Schürzentasche steckte. Sie musste Dinge erledigen, hungrige
Leute füttern, aber sie konnte nicht aufhören zu grinsen. Endlich hatte sie von
ihm etwas gehört und es ging ihm
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