Tascosa (German Edition)
Es wäre doch unser Geld." So wie er die Zähne
zusammenbiss, konnte sie sehen, dass er ihr nicht zustimmte.
"Ich will das ja nicht bis an mein
Lebensende machen."
"Was willst du eigentlich?"
"Darüber hab ich nachgedacht. Ich würde
gerne eine Transportfirma gründen. Zwischen hier und Fort Worth. Und für den
Anfang bräuchte ich etwas Geld."
"Du gehst also nach Ft. Sill als
Pferde-Wrangler, bis du genug Geld verdient hast für die Gründung eine
Transportfirma, mit der du genug Geld verdienst, um eine Familie zu
gründen?" Sie starrte ihn in der Dunkelheit an. "Bis du das alles
erreicht hast, bin ich alt."
Er gab den Blick zurück. "Alles worum ich
dich bitte ist, dass du wartest bis ich aus Ft. Sill zurück bin."
"Und wie lang wird das dauern?"
"Weiß nit. Sechs Monate… Ein Jahr, so
ungefähr."
"Ein Jahr . Ach, Nate!"
"Bitte, Amanda. Es ist schon schwer wegzugehen,
ohne dich ärgerlich zu sehen."
Sie saßen in der Dunkelheit und jeder hing
seinen Gedanken nach. Amanda seufzte und, weil sie es genau wissen wollte,
fragte sie schließlich, "Wann willst du weg?"
Er sagte nix.
"Also schon bald", sagte sie in sein
Schweigen. "Morgen? Montag?"
Er sah sie zögernd an. "Montag."
Vor dieser Antwort musste sie die Augen
schließen, fühlte ihr Herz sinken, fühlte Tränen das Gesicht runterlaufen.
"Ach, Liebes, nicht", bettelte er,
nahm sie in die Arme und wiegte sie. "Bitte nicht. Ich kann nicht gehen,
wenn du weinst. Und wenn ich nicht geh, kann ich meine Träume nicht wahr
machen." Er hielt sie einen Moment ganz still, bevor er weitersprach.
"Und alle meine Träume sind nur für dich. Du bist mein Traum."
"Lass mich mit dir gehen!"
"Was? Eine unverheiratete Frau zu einem
Armeestützpunkt mitnehmen? Nein." Er hob ihr Kinn und küsste sie.
"Honey, ich möchte nicht mit dir streiten. Willst du auf mich
warten?"
Sie stieß ihn zurück, die Augenbrauen voller
Trotz hochgezogen. "Was wenn ich Nein sage?"
Bei der Frage ließ Nate die Arme sinken und
antwortete in ruhiger Entschlossenheit: "Ich gehe sowieso. Würde halt
nicht wiederkommen. Wär ja nix hier, wohin ich zurückkehren sollte."
Braune Augen blickten tief in blaue, sahen den
Schmerz darin, bis Amanda ihre Arme um ihn schlang. "Nate, bitte — du
weißt, dass ich warten werde. Wie lang es auch dauert. Du solltest besser zu
mir zurückkommen."
"Das ist mein Mädchen", murmelte er
in ihr Haar. "Selbst die Hölle kann mich nicht von dir trennen. Glaub
mir." Er trocknete ihre Tränen. "Und jetzt, küss mich."
Es fiel ihr schwer, nicht zu weinen. Ihre
Lippen bebten gegen seine.
"Ich muss gehen", sagte er
widerwillig. "Aber ich bin bis morgen zurück. Wir verbringen den Tag
zusammen. In Ordnung?"
Er stand auf und zog sie auch auf die Füße.
"Alles klar, Honey." Er holte sich
noch einen Kuss und verschwand in die Nacht.
Sie ging rein und war bereit zu schlafen. Sie
lag auf der Decke, starrte zum Fenster raus, der Blick leer und der Kopf völlig
trostlos. Ein Schluchzer sprang aus ihrer Kehle und sie schmiss sich aufs
Kissen um ihn zu ersticken, aber es folgte noch einer, dann noch einer.
* * *
Nate ritt zur Ranch, wo Bill und Randy
ungeduldig auf seine Rückkehr warteten. Sie hatten bis zum letzten Moment Dinge
zu erledigen, letzte Pläne zu machen.
Als er allein im Dunkeln auf dem Weg war, ging
ihm noch mal das Gespräch mit Amanda durch den Kopf. Er wollte sie nicht
verlassen, aber wenn sie überhaupt eine Chance haben wollten, musste er es tun.
Als er an das Risiko, die Gefahr, die Zeit der Trennung dachte, fragte er sich,
ob er überhaupt den Mut hatte, seinen Plan durchzuführen. "Gott im
Himmel", murmelte er nach oben gerichtet, "bitte lass es
gutgehn!"
* * *
Als erstes, als Joey Amanda am nächsten Morgen
sah, sagte er nicht "Guten Morgen" oder "Gut geschlafen?."
Er platzte einfach heraus: "Ich hab dich heut Nacht weinen gehört."
"Hast du? Tut mir Leid, dass ich dich
geweckt hab."
"Das macht nix. Warum hast du geheult?
Hat Nate dir was getan?"
"Er verlässt uns morgen und geht nach Ft.
Sill", erklärte Amanda mit großer Traurigkeit in den Augen. "Er wird
erst in einem Jahr wiederkommen."
"Oh." Joey fing mit dem Kaffee an
und war über seine gemischten Gefühle erstaunt. Einerseits war er froh, dass
Nate verschwand, dass aber Amanda darüber so traurig war, machte ihn auch
traurig. Weil er nicht wusste, was er sagen sollte, ließ er das Thema einfach
fallen.
* * *
Die Arbeit im Restaurant ließ Amanda,
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