Tascosa (German Edition)
wir uns das nächste Mal sehen. Ich weiß noch nicht,
wann das sein wird. Aber ich kann dir versichern, dass du das Lokal für einen
ganzen Tag zumachen musst. Bis ich wieder von dir höre, sei versichert dass ich
dich liebe.
Nate
* * *
An einem Abend im Februar in Ft.Sill gingen
die Wrangler kurz nach dem Essen in ihre Baracken zum all-abendlichen
Pokerspiel. Anfang der Woche waren zwei Männer hinzugekommen, weil sie eine
neue Herde Pferde erwarteten. Das Spiel lief schon eine Weile, als klar wurde,
dass einer von ihnen ernsthaft in Schwierigkeiten steckte. Carl konnte nicht
mit dem Spielen aufhören und hatte bald fast sein ganzes Geld verloren.
Nate lag auf dem Bett und beobachtete das
Spiel eher uninteressiert, weil er an sein zukünftiges Transportgeschäft
dachte.
"Du solltest lieber Schluss machen",
sagte Bill zu Carl. "Ich will dir nicht den letzten Nickel
wegnehmen."
"Lüg doch nicht", zog Randy ihn auf.
"Macht euch keine Gedanken um mich",
gluckste Carl, "ich kann immer noch das hier versetzen." Er zog ein
glänzendes Etwas aus seiner Brusttasche. "Das hier, Gentlemen, ist ein
echter Diamantring. Den hab ich beim Glücksspiel in Kansas City gewonnen. Das
ist mein Glücksbringer. Wann immer ich am Ende bin, setze ich den Ring ein und
das Schicksal wendet sich für mich."
"Was du nicht sagst." Bill nahm den
Ring und hielt ihn hoch um sein Funkeln zu sehn. Brennend interessiert, sprang
Nate vom Bett runter und ging zum Tisch.
"Lass mich mal sehn." Als Nate die
Hand ausstreckte, gab ihm Bill eilfertig den Ring. Nate untersuchte ihn
eingehend und gab ihn dann Carl zurück.
"Ein echter Diamant, häh?" Nate zog
skeptisch die Augenbraue hoch.
"Jo. Ich zeig's dir." Carl ging zum
Bett und zog einen kleinen Spiegel aus seiner Satteltasche. Er kam zum Tisch
zurück und hielt in einer Hand den Ring und in der andern den Spiegel.
"Echte Diamanten können Glas schneiden. Habt ihr das gewusst?"
"Hab ich schon mal wo gehört",
nickte Bill.
"Seht her." Carl zog den Diamant
langsam längs über den Spiegel und gab den weiter an Nate.
Nate betrachtete den tiefen Schnitt im Glas,
grunzte kurz und gab den Spiegel an Randy weiter.
"Der Ring ist vierzig Dollar wert",
verkündete Carl stolz und ließ den Spiegel um den Tisch wandern.
Nate ging zu seinem Bett, holte Geld und zog
einen Stuhl heran. "Ich steig ein."
Randy sah verwundert zu Bill. Nate hatte noch nie mitgespielt. Nicht ein einziges Mal seit sie im Fort waren.
"Hast du gehört", sagte Bill zu
Randy. "der Mann steigt ein."
Es kam der Einsatz und mit versteinerten
Mienen setzten die Männer ihre hart-verdienten Wetten. Es wurden neue Karten
gespielt und mehr Wetten gesetzt. "Ich will sehen und ... " lautete
der Spruch. Jeder war rechtzeitig ausgestiegen, außer Carl und Nate. Carl hatte
sein letztes Geld verspielt, und in der neuen Runde legte er vertrauensvoll den
Ring als Einsatz in die Mitte.
Darauf hatte Nate gewartet, weil er wusste
dass Carl nicht damit rechnete, dass er die Wette hielt. Er grub in seiner
Tasche und holte vierzig Dollar heraus. Die schmiss er in den Pott und spuckte
den Halm aus, auf dem er rum kaute. "Ich will sehn."
Carl betrachtete den kleinen Geldstapel mit
finsterer Miene und legte dann lächelnd drei Zehner dazu. Als Nate sich nicht
rührte, langte er über den Tisch, um seinen Gewinn einzustreichen. "Hab's
doch gesagt, dass der Ring Glück bringt."
"Nicht so hastig." Nate legte seine
Karten auf, es waren drei Vierer und zwei Königinnen. "Full house."
Carl richtete sich auf und schaute grimmig.
"Entweder du bist richtig gut im Betrügen oder ein richtig glücklicher Mann."
"Ich bin kein Betrüger", funkelte
Nate ihn an. "Ich brauch einfach den Ring dringender als du." Nate
stand auf, nahm den Ring und steckte ihn in seine Hemdentasche. Er zählte das
Geld ab, das er eingesetzt hatte und steckte es in die Hosentasche. "Damit
mir keiner böse ist, könnt ihr den Rest behalten."
Er ging zum Bett zurück und kletterte rauf.
Dabei konnte er nicht die Blicke der anderen Spieler sehen. Es war ihm egal,
wie komisch das den andern vorkam. Jetzt hatte Amanda ihren Verlobungsring.
* * *
Der Winter mit Kälte und Wind, Schnee und Eis
ging langsam zu Ende. Amanda wunderte sich, wie viele Gäste an einem frostigen
Tag in ihr Lokal kamen. Vielleicht wollten sie einfach nur unter Leuten sein.
Sie wusste zwar nicht wieso, aber sie freute sich drüber. So hatte sie was zu
tun. Und trotz all der vielen Gäste, gab es
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