Tascosa (German Edition)
doch einen, der auffallend lange
nicht mehr da war.
Eine Woche nach der Weihnachtsfeier, ließ sie
die Truhe mit den Kleidern von Brian's verstorbener Frau an ihn zurückschicken,
mit einer Notiz worin sie sich für das Ausleihen bedankte. In Anbetracht dass
sie seinen Heiratsantrag abgelehnt hatte, schien es ihr das einzig richtige, was
sie tun konnte. Zwei Wochen später kam die Truhe jedoch mit einer anderen Notiz
zu ihr zurück: "Miss Clark, sie gehören jetzt dir. Trag sie und bleib
gesund. Brian McLeod."
Da wusste sie, dass sie seinen Stolz verletzt
hatte, und hoffte zu gegebener Zeit seine Freundschaft wiederzugewinnen.
Jedoch, aus Winter wurde Frühling, sie sah Brian kaum, und wenn dann nur bei
zufälligen Treffen in der Stadt. Er kam nie ins Restaurant.
Kapitel 19 — Frühlingsgefühle
Brian stand am Fenster seines Arbeitszimmers
und schaute in die Ferne, wo am Horizont ganz klein sein Vieh zu sehen war.
Aber er sah seine Herde und die grünende Weide gar nicht. In Gedanken war er
bei einer gewissen Miss Amanda Clark. Die ganze Zeit seit sie seinen
Heiratsantrag abgelehnt hatte, tat er sein Bestes, nicht an sie denken zu
müssen. Sie wollte einen anderen. Na gut! Sollte sie den anderen haben .
Er würde nicht herumhängen und seine Nase reinstecken.
Bis kürzlich, da kam sie ihm wieder ständig in
den Sinn. Teile ihres Gesprächs sprangen bei jeder unpassenden Gelegenheit
wieder in sein Gedächtnis; alte Erinnerungen lenkten seine Aufmerksamkeit von
den täglichen Aufgaben hin zu ihr. Ganz gegen seinen Willen vermisste er
Amanda. In der vergangenen Woche war er im Kolonialwarenladen gewesen und ihr
Duft wehte zu ihm hinüber.
Er wedelte mit der Hand und sah dann eine
andere Frau aus dem Laden gehen. Enttäuscht sank sein Herz. In dem Moment kam
er zur Erkenntnis, dass er sie genug vermisste, um seinen Stolz
herunterzuschlucken und dem Restaurant einen Besuch abzustatten.
Heute Abend wollte er gehen. Um es nicht zu
auffällig zu machen, lud er zwei Freunde dorthin zum Essen ein. Jetzt würde er
gehen müssen, damit er seine Verabredung einhalten konnte.
Auf dem ganzen Weg in die Stadt plagten ihn
Zweifel. Wollte er das jetzt wirklich tun? Was würde er zu ihr beim Wiedersehen
sagen? Was würde sie sagen? Warum machte er sich so verdammt viele Gedanken?
Wie konnte sie ihm derart unter die Haut gehen? Und Bradford. Irgendwas musste
mit Bradford geschehen. Moment mal. Warum musste mit Bradford irgendwas passieren? Könnten Brian und Amanda nicht einfach Freunde sein? Nachdem er das
einen Moment lang erwägt hatte, hallte ihm die Antwort deutlich als
"Nein" wieder. Er war nicht bis hierhergekommen, um dann aufzugeben.
Amanda sollte die Seine werden!
Als er vor dem Restaurant abstieg, sah er wie
seine Freunde auf der Veranda auf ihn warteten. Sie schüttelten sich die Hände
und gingen hinein. Brian musste beim Anblick des vertrauten Wirbelwinds,
genannt Miss Amanda, lächeln. Auf den Händen trug sie Tabletts und Kaffee und
in ihren Schürzentaschen klimperten die Münzen.
Brian ging zu ihr rüber. "Hoffentlich
hast du noch für drei Gäste Platz?"
Beim Klang seiner Stimme drehte Amanda sich um
und musste zweimal hinsehen. "Brian! Lang ist's her."
"Ja stimmt. Ich entschuldige mich, aber
ich war beschäftigt."
"Gut, setzt euch. Da drüben ist ein Tisch
frei." Da ihre Hände mit Geschirr beladen waren, deutete sie mit ihrem
Kinn in die Richtung und fügte hinzu, "Bin gleich wieder da mit euerm
Kaffee."
Brian setzte sich mit seinen Freunden hin und
sie genossen ein gemütliches Abendessen. Amanda kam nur für kurze Augenblicke
vorbei, um ihnen Kaffee nachzuschenken oder das Pfirsichdessert zu bringen.
Nach dem Essen sagte Brian seinen Freunden Gut Nacht und entschuldigte sich. Er
ging zur Kuchentür, klopfte an den Rahmen und schob den Kopf hinein.
"Hast du eine Minute für mich?"
fragte er Amanda, die am Herd stand.
"Aber sicher." Sie strich ihr Haar
aus dem Gesicht und setzte sich an den Arbeitstisch. "Nimm Platz."
"Nein. Ich kann nicht bleiben." Er
schaute in der Küche herum und nickte in Joey's Richtung bevor er weitersprach,
"ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich von Zeit zu Zeit zum Essen
komme."
"Natürlich ist's in Ordnung. Warum denn
nicht?" Ihre Augen bekamen einen verblüfften Ausdruck. "Ich weiß
nicht, warum du fragen musst, wenn du zum Essen kommen willst."
"Nun ja, nach unserem letzten Gespräch
war ich nicht sicher, ob du mich wiedersehen willst." Brian sah wie ihr
Gesicht ihre
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