Tascosa (German Edition)
Gefühle widerspiegelte.
"Dich nicht wiedersehen wollen? Brian, du
bist mein Freund. Du bist hier immer willkommen."
"Gut. Das wollte ich wissen." Er
lächelte. "Ich glaub, dann sehen wir uns demnächst wieder."
"In Ordnung." Amanda stand auf und
arbeitete weiter. "Gut Nacht."
Als Brian das Restaurant verließ, hatte er ein
Lächeln im Gesicht. Nun, jetzt brauchte er nur noch einen Plan.
* * *
Der Frühling kam und brachte Sturzbäche, die
die Straßen in Tascosa vor lauter Matsch fast unpassierbar machten. Auf ihrem
Weg durch den Speisesaal hinterließen die Cowboys und Stadtleute auf dem Boden
rote, klebrige Lehmklumpen und Streifen unten an den Wänden. Jeden Morgen
dauerte es eine Stunde, bis der Boden gewischt und gemoppt war, und am Abend
nur zehn Minuten, und alles sah wieder aus, als wär seit Wochen nicht sauber
gemacht worden. Amanda hätte schwören können, dass es aussah als ob sie Vieh
halten würde.
Irgendwann hörte der Regen auf und zum
Vorschein kam ein leuchtend-blauer Himmel und strahlender Sonnenschein, der
sich die ganze Zeit hinter den Wolken versteckt hatte. Die wenigen Bäume in der
Stadt wetteiferten mit leuchtend grünen Blattknospen. Der Wetterwechsel brachte
auch eine schlimme Form von Frühlingsfieber über Amanda. Sie wollte irgendetwas tun , irgendwohin gehen. Als sie an einem Abend das Lokal zugemacht
hatte, musste sie mit Joey auf der Hoftreppe reden.
"Kannst du das Lokal alleine
schmeißen?"
"Klar."
"Ich meine für ein paar Wochen, wenn ich
weg bin."
"Könnt ich schon, aber wo gehst du
hin?"
"Ich überlege, ob ich nach Ft. Sill
geh."
"Oh." Joey nickte. "Nate."
"Ja. Nate."
"Meinst du das ist ne gute Idee, so
allein zu reisen?"
"Das geht. Ich bin schon viel weiter
allein gereist."
"Sagst du ihm, dass du kommst?"
"Bis ein Brief ankommt, bin ich schon da."
"Dann fährst du also bald?"
"Ja. Mit der nächsten Kutsche."
* * *
Amanda lehnte sich auf Ihrem Platz in der
Kutsche zurück und ging im Geiste nochmal ihre Liste durch. Im General Store
war ein großzügiger Vorschuss hinterlegt, so dass Joey die Lebensmittel nicht
ausgehen konnten. Sie hatte einfache Speisepläne vorbereitet. Sie hatten jemand
gefunden, der für kurze Zeit beim Spülen helfen würde. Sie hatte in ihrer
Handtasche den Revolver versteckt, nur für den Notfall. Anstelle einer alten
zum Bündel verknoteten Decke, thronte auf der Kutsche ihr brandneues
Reisegepäck. Diese Jahreszeit war die beste Reisezeit. Es gab weder frostige
Nordwinde, die von Kanada Schnee und Eis herunterbrachten, noch Hitzewellen,
die bei 40 Grad die ganze Erde zu rissigem Braun ausdörrten.
* * *
Nate war gerade von einem rotgrauen Wallach
abgestiegen, als er hörte wie von den Baracken ein vielstimmiges Pfeifkonzert
herüberklang. Er drehte sich um und wollte wissen, was der Grund dafür war.
Eine schöne junge Frau in einem dunkelroten Reisekostüm stieg aus der
Postkutsche. Ihr Haar war streng aus dem Gesicht gekämmt. Sie strich ihre Jacke
glatt, während sie mit einem Soldaten sprach.
Nate musste zweimal hinsehen. Das war nicht
irgendeine junge Frau. Das war seine junge Frau! Er übergab die Zügel an
einen Wrangler-Kollegen und begann in ihre Richtung zu gehen, gerade als der
Soldat auf ihn deutete. Amanda schaute zu ihm rüber und ihr Gesicht erstrahlte
in einem glücklichen Lächeln. Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu, da verfiel
er auch schon in Laufschritt. Er erreichte sie, umschlang sie mit beiden Armen
und küsste sie lang und liebevoll — trotz der zahlreichen Zuschauer. Das
Gepfeife wurde sogleich lauter und grölender.
"Amanda, warum hast du mir nicht gesagt,
dass du kommst?" fragte er und ließ sie endlich los.
"Ich hab ganz spontan entschieden.
Hoffentlich stör ich nicht."
"Stören? Ach, Honey, nein. Macht
überhaupt nix aus." Er deutete auf die Soldaten. "Nur diese blöden
Trottel zahlen mir's heim, das ist alles."
"Ich denk ich bleib ein paar Tage, wenn's
geht."
"Na klar. Ich weiß nur nicht, wo du
schlafen kannst", erkannte er das Dilemma.
"Kein Platz in deinem Bett?"
flüsterte sie verführerisch.
"Mach mich nicht an", flüsterte er
zurück und küsste glücklich ihre Schläfe.
Der wachhabende Offizier kam wegen all dem
Gegröle heraus. Als er Amanda sah, kam er herüber, um sie zu begrüßen.
"Bradford", rief der Captain als er
näher kam.
"Sir, ich möchte Ihnen meine Verlobte,
Miss Clark, vorstellen."
Amanda's Augen wurden weit, als sie das
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