Tastenfieber und Liebeslust
Decker-Geschichte‹ abgezogen). Schließlich bin ich bei dieser Frau so potent wie nie zuvor! Und vieles mehr!
Es ist doch klar, dass ich unbeschreiblich begeistert bin. Also ist es auch nachvollziehbar, wenn ich über diese neue, ungewohnte, nicht erwartete, fast schicksalhaft über mich hineinbrechende Situation dauernd rede!
Also, rege Dich nicht auf, sondern schneide morgen die Rosen an, damit sie dich noch lange an mich erinnern. Lass uns morgen nur einen kleinen Spaziergang im Schlosspark machen.
Ich würde Dir so gern für morgen Abend zusagen, aber ich werde bis dahin nicht fertig. Es wird dann ein sehr langer Abend und sicher auch eine schöne Nacht, aber der nächste Tag ist hin. Ab Montagnachmittag bin ich doch frei.
Wir haben noch alle Zeit der Welt!
Dein Cavaliere
6. April – 13:52 Uhr
Mon amour,
ich war wirklich verletzt. Ich mag diese Sprache nicht. Aber Schwamm drüber. Ich hoffe für die Zukunft auf Deinen besseren Geschmack!
Mach jetzt Deine Arbeit fertig, ich besuche die Konzerte mit meinen Freunden. Ich bin nicht possessiv, sondern eine echte Schützin mit Freiheitstrieb. Meine Einladung sollte keinen Druck auf Dich ausüben!
In meinem Leben stand die Arbeit (nicht im Sinn von Verbissenheit, sondern unter dem Prinzip Lust) immer an erster Stelle. Momentan habe ich keine Arbeit, und so kann ich Dir so viel Zeit widmen, wie ich will. Das wird sicher auch einmal anders sein.
Deine Rosen haben frisches Wasser, ich habe sie ein Stückchen abgeschnitten und den blütenfördernden Extrakt hineingegeben. Sie funkeln und leuchten und entsprechen somit meiner inneren Verfassung. Sei jetzt fleißig und schreibe Deinen Text!
Ich würde Dich auch gern streicheln, glücklicherweise weißt Du aber überhaupt nicht, wo.
Deine Eva
6. April – 17:14 Uhr
Jawoll, meine Do (re) mi na fa so,
ich werde tun, was Du mir geraten hast! Habe ich doch bisher immer gemacht! Dennoch, sag mir doch bitte, wo Du mich streicheln willst. Ich bin so neugierig und unruhig, und wenn ich nicht weiß, wo, dann kann ich nicht mehr weiterarbeiten. Es zählt ohnehin nur das, was sich im Bett abspielt.
Und da bist Du göttlich! Kapitel drei habe ich bald durch!
Dein Geliebter
6. April – 18:36 Uhr
Mein Gott!!!!
Kannst Du denn Deinen besten Freund nicht einmal für einen Moment vergessen? Das nervt allmählich!
»Es zählt ohnehin nur das, was sich im Bett abspielt«!!! Was soll das denn heißen?
Da hast Du meine Anzeige aber sehr missverstanden! Denkst Du letztlich wirklich so? Du sollst Dich doch auf Deine wirtschaftswissenschaftliche Veröffentlichung konzentrieren. Wenn wir uns am Sonntag wiedersehen, verrate ich Dir, wo ich Dich streicheln werde.
Und jetzt weiter mit Kapitel vier!!!
Eva
6. April – 21:04 Uhr
Carissima,
bis Sonntag halte ich nicht durch! Vorher bin ich geplatzt oder gegen die Wand gerannt oder habe alles abgeschnitten. Willst Du diese Risiken wirklich eingehen?
Ich habe nichts missverstanden. Ursprünglich suchtest Du nur einen Berlinführer. Deswegen habe ich, hilfsbereit und gütig, wie ich nun mal bin, meine umfassenden Dienste bei der Stadterkundung angeboten. Als anständiger Bürger stehe ich zu diesem Angebot auch heute noch.
Wenn Du aber, meine Liebe, einen gutwilligen, hilfsbereiten, hochbetagten, von konservativen Ehrbegriffen geleiteten Herrn einfach so verführst, dann kann ich die im Inserat geforderten Ansprüche nicht erfüllen.
Was möchtest Du nun? Berlin kennenlernen oder das erleben, was in jeder anderen mediokren Provinzstadt auch möglich ist? Wenn ich meine unmaßgebliche Meinung äußern darf: Das Letztere ziehe ich vor.
Meine liebste Animod, wie viele Mails sind denn schon hin- und hergegangen? Ich frage mich gerade, wie konnten denn die Menschen vor Einführung des Internets überhaupt existieren?
6. April – 21:18 Uhr
›Meine Do (re) mi na fa so‹!!! Max, Du bist ein Teufel.
Ich liebe Dich
6. April – 21:22 Uhr
Geliebte,
mein großes Kompliment! Keine andere Frau hätte das kleine Sprachspiel verstanden. Wenn überhaupt, wäre ich belehrt worden, dass ich die Tonleiter nicht richtig wiedergab. Wie lange hast Du dazu gebraucht? Du bist eben ein pfiffiges Mädchen!
Du hast mich mal gefragt, ob ich stolz wegen meiner Herkunft sei. Nein, denn dafür kann ich nichts. Auf meinen universitären und sonstigen Schnickschnack bin ich auch nicht stolz, denn mit etwas mehr Fleiß und mehr Konzentration hätte ich
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