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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hinaus, und ich folgte ihr.
    Sellers saß hinter seinem Schreibtisch, beäugte die Kopie von Elaine Paisleys Geständnis und sah drein, als wäre ihm sein Frühstück nicht gut bekommen.
    Im Korridor musterte mich Bertha von Kopf bis Fuß und sagte: »Mein Gott, du bist ja in einem schönen Zustand.«
    »Allerdings. Ich gehe jetzt nach Hause und unter die Dusche.«
    »Sprechen Sie mit niemandem«, warnte Cecil. »Die Reporter werden hinter Ihnen her sein wegen der Klage, die wir einreichen wollen. Verweisen Sie sie an mich.«
    »Im Grunde sind wir gar nicht so scharf auf einen Prozeß«, sagte Bertha. »Wir strengen ihn nur an, wenn's unbedingt sein muß. Zunächst mal haben wir uns Sellers vom Hals geschafft, und das ist die Hauptsache.«
    »Soweit es Sellers betrifft, okay. Aber diese Shelton-Affäre steht auf einem anderen Blatt. Hören Sie, Lam, es wird besser sein, wenn Sie heute nicht ins Büro gehen und für Reporter nicht erreichbar sind.«
    »Ich werde für niemanden erreichbar sein«, versicherte ich ihm.
    Wir begaben uns hinunter zum Haupteingang, wo Cecil uns die Hand schüttelte und sich verabschiedete.
    »Also, Bertha, ich gehe in Deckung. Ich rufe immer wieder mal im Büro an, aber für euch oder sonst jemanden bin ich nicht erreichbar. Lange kann dieser Zirkus ja nicht mehr dauern.«
    »Sei bloß vorsichtig«, mahnte Bertha. »Dawson Cecil hat zwar große Töne gespuckt, aber wir sitzen auf dem Pulverfaß.«
    »Was war mit Elaine Paisley los?« fragte ich.
    »Na, ich hatte genug in Sellers Büro aufgeschnappt, um zu wissen, wie der Hase läuft. Ich fuhr zu ihr in die Wohnung. Sie war ausgegangen und kam erst gegen ein Uhr morgens nach Haus. Ich nahm sie in die Mangel, und eine Stunde später fraß sie mir aus der Hand. Ich fuhr mit ihr in ein Hotel, sorgte dafür, daß sie die ganze Nacht kein Auge zutat, alarmierte heute früh Dawson, und der nahm ihr dann die eidesstattliche Erklärung ab. Danach knöpften wir uns Sellers vor.«
    »Mußtest du bei Elaine handgreiflich werden?«
    »Bloß einmal, als sie mich rausschmeißen lassen wollte.«
    »Falls sie blaue Flecken vorzeigen kann...«
    »Sei nicht albern, ich bin doch nicht von gestern. Ich hab' die kleine Nutte aufs Bett geworfen und mich auf ihren Bauch gesetzt.«
     

15
     
    Die Säuberung meines äußeren Menschen nahm ziemlich viel Zeit in Anspruch, und trotzdem wurde ich den Gestank der Ausnüchterungszelle nicht los. Nachdem ich eine Stunde lang in der Badewanne geweicht, mir die Haare gewaschen und mich rasiert hatte, wußte ich, daß ich nicht mehr roch; sowie meine Nase jedoch auch nur den Hauch irgendwelcher übler Düfte aufschnappte, schrieb ich sie automatisch der Ausnüchterungszelle zu und bildete mir ein, ich schleppte den Gestank noch mit mir herum.
    Ich war todmüde, stieg aber in den Agenturwagen und fuhr zu Carleton Allens Büro.
    Die hübsche aufgeweckte Sekretärin waltete wiederum ihres Amtes, behandelte mich diesmal jedoch mit tiefgekühlter Zurückhaltung.
    »Guten Morgen, Mr. Lam. Sind Sie mit Mr. Allen verabredet?«
    »Nein, ich bin weder mit ihm verabredet, noch möchte ich ihn sehen. Mein Besuch gilt Mr. Getchell.«
    »Oh, dann sind Sie also bei Mr. Getchell angemeldet. Ich...«
    Ich marschierte an ihr vorbei und öffnete die Tür mit der Aufschrift »Marvin Getchell«.
    Die Sekretärin sprang auf und rannte hinter mir her. »Kommen Sie zurück! Das dürfen Sie nicht!« rief sie.
    Getchell blickte von seinem Schreibtisch auf. Er war ein großer kräftiger grauhaariger Mann und wirkte sehr zäh und robust und äußerst viril. Er war schätzungsweise Anfang Fünfzig und hatte die Statur eines Preisboxers.
    Als ich mit der Sekretärin im Schlepptau in sein Büro platzte, fragte er: »Was gibt's, Lorraine?«
    »Er ist einfach hier eingedrungen. Er...«
    Getchell schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Überlassen Sie ihn mir«, sagte er und kam mit schnellen Schritten um den Schreibtisch herum. »Ich werfe ihn schon raus.«
    »Es ist Donald Lam«, sagte Lorraine Beal hastig. »Er war vorgestern schon mal da, um mit Mr. Allen zu sprechen und...«
    »Lam, eh?« Getchell blieb jäh stehen und stützte sich auf die Ecke des Schreibtischs.
    »Ganz recht«, sagte ich.
    »Gehen Sie raus, und schließen Sie die Tür«, befahl er der Sekretärin. »Um diese Angelegenheit kümmere ich mich persönlich.«
    Lorraine gehorchte.
    Getchell ragte vor mir auf und musterte mich kriegerisch. »Okay, Lam, was haben Sie sich eigentlich

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