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Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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brauche jemanden, der mir die Last von den Schultern nimmt. Ich gedenke nicht, mich widerstandslos überrumpeln zu lassen, Mr. Lam. Ich werde kämpfen, verlassen Sie sich darauf.«
    »So gefallen Sie mir«, sagte ich. »Was haben Sie vor?«
    »Also, ich brauche jemanden, der...«
    »Erklären Sie ihm lieber zuerst mal, was passierte und wie es passierte«, sagte Bertha Cool. »Danach können Sie uns immer noch Ihren Schlachtplan auseinandersetzen.«
    Allen sagte: »Ich mag Frauen, Mr. Lam. Ich bin kein Wüstling, aber ich reagiere sehr stark auf weibliche Reize.«
    »Sharon sieht gut aus?«
    »Ja, unwahrscheinlich gut. Sie hat eine wundervolle Haltung, kühl, kompetent, und beim Gehen ist da ein gewisses Etwas, ein...«
    »Schwenken«, warf Bertha ein.
    »Nein, nein, nichts dergleichen. Ein rhythmisches Wiegen, ein... ein Schweben.«
    »Weiter«, sagte ich.
    »Nun, ich mache Frauen gern Komplimente über ihr Aussehen. Frauen, die mir gefallen, sage ich — das ist nun mal meine Natur. Ich kann einfach nicht anders, Mr. Lam. Wenn eine Frau ein Kleid anhat, das ihr steht und ihre Figur gut zur Geltung bringt, dann sage ich ihr das.«
    »Und Sie machen auch Bemerkungen über ihre Figur?«
    »Auch darüber, ja.«
    »Und über ihre Beine«, sagte Bertha trocken.
    »Nun ja... ich habe eben ein Auge dafür.«
    »Okay«, sagte ich, »Sie beglückwünschten Sharon also zu ihrem Gang und...«
    »Nein, nein, das wäre viel zu plump gewesen. Ich äußerte mich über das Kleid, das sie trug, und ihre Frisur. Und sie hat wunderschöne, sehr ausdrucksvolle Hände. Ich... also, ich gratulierte ihr dazu.«
    »Und zu diesem und jenem«, bemerkte Bertha Cool.
    »Na ja, es kam eins zum anderen, und schließlich pflegte sie sich immer für ein Weilchen zu mir zu setzen, und wir plauderten. Das war alles.«
    »Aber zu guter Letzt landeten Sie in einem Motel«, sagte ich.
    »Ja, aber nur in der einen Nacht.«
    »Wie kam es dazu?«
    »Ich hatte im Büro Überstunden gemacht, und meine Frau verbrachte das Wochenende in Reno bei ihrer Mutter. Sie fährt zweimal im Jahr nach Haus, und ich fühle mich dann ein bißchen einsam.«
    »So schauten Sie in der bewußten Cocktailbar vorbei?«
    »Ja.«
    »Und es war schon spät?«
    »Ja.«
    »Und das Geschäft war flau?«
    »So ziemlich.«
    »Und Sharon kam an Ihren Tisch und setzte sich zu Ihnen?«
    »Ja.«
    »Und Sie unterhielten sich mit ihr über ihre Arbeit und ihre Ambitionen und ihr Äußeres und sagten ihr, sie müßte von Rechts wegen beim Film sein. Und dann erwähnten Sie ihren rhythmischen Gang.«
    »Ja. Woher wissen Sie das alles, Mr. Lam?«
    »Ich habe mir lediglich Ihre Andeutungen ausgelegt.«
    »Im großen ganzen stimmt es. Und dann stellte sich heraus, daß sie immer erst nach der Arbeit zum Essen geht.«
    »Und das war wann?«
    »Um elf Uhr nachts. Sie ißt am frühen Abend nur einen Happen und erst um elf, wenn sie mit der Arbeit Schluß macht, eine richtige Mahlzeit.«
    »Folglich luden Sie sie zum Dinner ein?«
    »Ja.«
    »Und wohin?«
    »In irgendein Restaurant, wo man besonders gutes Gulasch bekommt — ein ungarisches Lokal, das sie kannte.«
    »Man kannte sie auch in dem Restaurant?«
    »Ja.«
    »Sie auch?«
    »Nein.«
    »Waren Sie schon mal dort gewesen?«
    »Nein.«
    »Okay. Danach machten Sie also Anstalten, sie nach Haus zu fahren.«
    »Sharon hat selbst einen Wagen.«
    »Fuhr jeder im eigenen Wagen?«
    »Nein. Wir waren in meinem Wagen zu dem Restaurant gefahren, und wir machten uns auf den Heimweg — das heißt, ich wollte sie zu dem Parkplatz unweit der Cocktailbar, wo sie ihren Wagen abgestellt hatte, zurückbringen —, aber vorher fuhr ich ein bißchen durch die Gegend, und wir landeten oben auf dem Mulholland Drive, von wo wir auf die erleuchtete Stadt hinunterschauen konnten. Ich hielt also an und — nun, ich legte den Arm um sie, und sie schmiegte sich an mich, und dann sagte ich was, und sie hob das Gesicht und —, na ja, ich küßte sie. Es schien die natürlichste Sache von der Welt zu sein.«
    »Und dann?«
    »Tja, für eine Weile war das alles, und dann küßten wir uns wieder, und so ging es weiter, und ehe ich mich's versah, hatten wir völlig die Beherrschung verloren und — sie hatte vorher über das Motel Bide-a-wee-bit gesprochen und wie hübsch es da wäre, und so fuhr ich einfach hin, es war nicht allzu weit weg —, und als sie merkte, was ich vorhatte, erhob sie keinen Widerspruch, und da — also, da wurde mir plötzlich klar, daß ich nicht

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