Tatort Doppelbett
von Fingerabdrücken.
Sellers schnappte sich ein Vergrößerungsglas und fing an zu vergleichen. Dann richtete er sich auf und legte das Glas weg. »Sie verflixter Meiner Halunke, Sie haben wirklich einen Treffer gemacht; wenn ich bloß wüßte, was das bedeutet. Die Abdrücke stimmen überein.«
»Hab' ich Ihnen ja gleich gesagt.«
»Ich weiß, ich weiß, Sie haben mir eine Menge gesagt. Manches davon nehme ich Ihnen ab, manches nicht. Bertha hat Ihnen so oft eingetrichtert, daß Sie ein intelligenter kleiner Kerl sind, daß es Ihnen zu Kopf gestiegen ist. Jetzt sticht Sie der Hafer.«
Der Beamte, der Carleton Allen abgeführt hatte, kam mit Allens Fingerabdrücken herein.
Sellers nahm sie, klaubte ein paar von meinen Abdrücken heraus und studierte sie durch das Vergrößerungsglas. Er runzelte die Brauen und verglich die Abdrücke noch einmal miteinander. Dann hob er den Kopf, starrte mich an, nahm die Zigarre aus dem Mund und fuchtelte damit in der Luft herum. »Na also, Sie Lausekerl, jetzt hab' ich Sie erwischt. Das Ganze ist eine Schiebung, ein schlau erdachtes Märchen, mit dem Sie sich aus der Klemme ziehen wollten.«
»Was ist denn plötzlich in Sie gefahren?« fragte ich erstaunt.
»Die Fingerabdrücke von Carleton Allen stimmen nicht überein.«
»Nicht?« rief ich entgeistert.
»Nein.«
»Es ist doch ganz ausgeschlossen, daß mir gerade bei denen ein Irrtum unterlaufen ist.«
»Eben. Sie haben sich nicht geirrt. Sie versuchten bloß zu schlau zu sein. Sie wollten uns reinlegen. Sie haben Beweise gefälscht und...«
»Es sind noch ein paar Abdrücke dabei, die von seinem Schreibtisch stammen und die ich nicht identifizieren konnte. Probieren Sie's mit denen. Vielleicht ist da einer von Allen.«
Sellers überlegte, steckte die zerkaute Zigarre wieder in den Mund und machte sich von neuem ans Vergleichen.
»Lassen Sie mich Ihnen helfen. Ich...«
»Gehn Sie zum Teufel! Sie rühren mir hier nichts mehr an!«
Zehn Minuten später sah er auf und schüttelte den Kopf. »Nix. Allens Abdrücke sind nicht dabei.«
»Aber Allen gibt doch zu, daß er im Bungalow war«, sagte Bertha. »Er...«
»Klar gibt er's zu. Das beweist ja, daß diese ganze Kollektion von Fingerabdrücken fauler Zauber ist. Donald hat sie gefälscht, weil ihm das Wasser bis zum Hals stand und er einen Rettungsanker brauchte.« Er wandte sich an mich. »Okay, Däumling, Sie wollten es ja so haben. Jetzt bekommen Sie die Quittung.«
»He, Moment mal, irgendwas stimmt hier nicht«, protestierte Bertha. »So einen Blödsinn würde Donald niemals aushecken.«
»Ich dachte, Sie hätten die Absicht, die Partnerschaft aufzulösen und sich aus der Sache herauszuhalten?«
»Zum Henker, Frank Sellers, ich bin für faires Spiel, und ich werde dafür sorgen, daß Donald zu seinem Recht kommt.«
»Zunächst kommt Donald woanders hin. Wissen Sie, wie es in der Ausnüchterungszelle zugeht?«
Berthas geistesabwesende Miene verriet, daß sie mit ihren Gedanken ganz woanders war.
»Ich werd' Ihnen sagen, wie's da zugeht. Sämtliche Betrunkenen, die wir auf den Straßen auflesen, werden in diese Zelle gesteckt. Und Ihr lieber kleiner Donald auch. Morgen früh kann er vielleicht beweisen, daß er nicht betrunken ist. Aber im Moment ist er so blau wie ein Veilchen, sonst würde er nämlich nicht behaupten, daß er Carleton Allens Fingerabdrücke hat, und er würde auch nicht behaupten, daß alle diese Abdrücke aus dem Bungalow im Bide-a-wee-bit stammen.«
Bertha sagte: »Das können Sie doch nicht tun, Frank.«
»Und ob ich das kann. Sie werden's gleich erleben.«
»Damit kommen Sie nicht durch.«
»Und wer will mich daran hindern?« fragte Sellers und starrte sie wütend an.
Bertha starrte ebenso wütend zurück. »Ich! Die Sache stinkt! Wenn Sie Donald einlochen, können Sie mir gestohlen bleiben!«
»Sie haben soeben Ihre Lizenz verloren, Mrs. Bertha Cool.«
»Ach, gehen Sie doch zum Teufel, Sie eingebildeter Hurensohn«, kläffte Bertha ihn an. »Sie wissen's vielleicht nicht, aber Sie haben soeben Ihren Job verloren!«
Sellers sagte zu einem der Beamten: »Bringt sie raus. Und schafft die halbe Portion da in die Ausnüchterungszelle. Er ist besoffen.«
14
Sergeant Sellers hatte hinsichtlich der Ausnüchterungszelle nicht übertrieben. Sie war ein lieblicher Aufenthaltsort.
Als man mich hineinbugsierte, waren noch nicht allzu viele Leute da, und sie waren in einigermaßen guter Verfassung.
Einen hatte man wegen
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