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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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ruhig, bejahe die Veränderung. Intensiv leben bedeutet weiterzugehen, immer wieder Abschied zu nehmen, loszulassen, zu sterben. Ein Leben unter Verzicht auf trügerische Geborgenheit zu akzeptieren und sich auf den fließenden Augenblick einzustimmen. Lassen wir zu, dass uns Ängste einsperren, werden sie zu einem Käfig, in dem die Lebensenergie gefangen gehalten wird. Die eingesperrte Energie verwandelt sich in eine negative Kraft, die im einfachsten Fall nervös und gespannt und im schlimmsten Fall krank oder verrückt macht und uns der Fähigkeit beraubt, zu kommunizieren. Wir sitzen in einem Gefängnis, aus dem wir uns ohne Hilfe nicht mehr befreien können. Von Bedeutung ist, die Angst vor dem Nichts rechtzeitig zu überwinden, und zwar jetzt, nicht irgendwann, sondern in dieser Minute, im gegenwärtigen Augenblick. Die Angst vor dem Tod hindert uns am Leben. Überwinden wir sie. Dann können wir die Freiheit atmen, können zu lieben beginnen, uns selbst und die Welt ...“
    Die Worte brennen wie das Nesselgift aus den Tentakeln einer Qualle und ritzen wie das spitze Messer, das in der Lade wartet. Gwen rutscht unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Verzweifelt versucht sie, sich mit Hilfe einer Meditation abzulenken. Es gelingt nicht. Ihre Finger krampfen sich zusammen und öffnen sich erst, als die Rednerin ihren Vortrag beendet.
    Wie betäubt bleibt Gwen sitzen, als wäre sie an dem Stuhl festgewachsen und als es sei ihre Bestimmung, zu verharren. Alle anderen strömen aus dem Saal. Rebekka eilt auf sie zu, fragt besorgt: „Kommst du, Gwen? Was ist los mit dir?“
    Gwen schüttelt den Kopf. Zögernd befreit sie sich vom Sitz. Wie am Beginn der Tagung fühlt sie sich müde und erschöpft, meint, einen schweren Rucksack auf dem Buckel zu tragen, der ihren Kopf hinunterzieht und ihr Laufen und Atmen erschwert.
    Rebekka schaut sie zweifelnd an. Dann nimmt sie ihren Arm und zieht sie mit sich. Gwen wehrt sich nicht, als sie von ihr geschickt durch die Teilnehmergrüppchen geschoben wird. Sie bemerkt, dass Rebekka ab und an grüßend den Kopf neigt. Mechanisch nickt sie ebenfalls. Als ein Gast auf sie zustürmen will, wimmelt ihn Rebekka ab: „Sofort, wir stehen in fünf Minuten wieder zu Ihrer Verfügung, entschuldigen Sie uns nur einen Moment.“
    In ihrem Zimmer angekommen, möchte Gwen nur allein sein, sich die Sachen vom Leib reißen, sich unter die Dusche stellen, das Messer berühren. Der Zwang tut fast körperlich weh. Sie möchte Rebekka aus dem Zimmer treiben, denn der Duft von Rebekkas Haut verstärkt dieses zwiespältige Gefühl in ihr. Sie atmet tief durch, und um sich auf die sachliche Ebene zurückzuholen, ruft sie sich die Ein- und Ausgaben ins Gedächtnis, die bei der Tagung anfallen.
    Erst nach einer Weile gelingt es ihr, Rebekka in die Augen zu schauen und zu fragen: „Also, was gibt es Wichtiges? Warum hat es nicht Zeit bis nach der Tagung?“ Ihr Tonfall ist etwas rau, und die Worte kommen barscher heraus, als sie es möchte.
    Rebekka wirft den Kopf zurück: „Der Meister kooperiert mit Margo. Ich glaube, sie wollen uns ausschalten. Ich habe sie bei einer Baustelle gesehen. Bei einem riesigen Neubau. Sie haben mit dem Architekten verhandelt. Er ist Italiener. Aber ich werde herausfinden, was läuft. Gwen, Hetyei will bekannt werden, er ist über die Maßen ehrgeizig. Das ist in Ordnung, soweit es unserer Gruppe und unseren Zielen zugute kommt, aber wenn er mit dieser Margo ...“
    „Rebekka, ich glaube, du versteifst dich da auf etwas. Du kannst Margo einfach nicht leiden. Ich auch nicht besonders, das weißt du. Wenn Hetyei solche Pläne verfolgen würde, hätte er doch mit mir ... mit uns geredet. Unsere Statuten besagen, dass alle Beschlüsse einstimmig fallen müssen. Ich weiß nicht. Allerdings sprach mich auch ein Teilnehmer darauf an. Der Eindruck ist also sehr wohl entstanden, insofern hast du recht. Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, werde ich den Meister fragen. “
    Sicher stellt sich alles als Unsinn heraus, denkt sie. Gwen trinkt einen Schluck Tee, geht dann zur Zimmertür. „Wir müssen zurück zu den anderen, komm, bitte.“
    Gwen bemerkt, dass Rebekka enttäuscht ist, anscheinend hat sie eine andere Reaktion von ihr erwartet.
    „Wirst schon sehen. Margo hat ihn mit ihrem Urwaldblabla eingewickelt. Ihr Schamanentamtam und die bunten Stammesriten erinnern ihn vermutlich an seine Frau und Guatemala. Ich täusche mich nicht. Na dann ...“, verabschiedet sich Rebekka

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