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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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einem Bauobjekt geschleppt. Er zieht die Stirn kraus. Die Vorstellung, für immer hier zu leben, behagt ihm nicht. Zwar allemal besser als in Mailand zu wohnen, Ericas Heimatstadt, in die sie jahrelang zurückwollte, aber wenn schon Mallorca, dann würde er eher die Westküste mit den kleinen Buchten, den aufsteigenden Hügeln, dem ländlichen Hinterland mit Feldern und Olivenbäumen wählen. Aber das ist ein zu teures Pflaster. Alles jedoch ersetzt ihm nicht seine Heimat Kalabrien. Ein wenig Schwermut überfällt ihn, und die Mönchsbucht mit der Frauenleiche fällt ihm sofort wieder ein und der Ehemann auf dem Segelboot, der sich umbrachte als er merkte, was er getan hatte. Aber irgendetwas stimmt nicht, passt nicht ...
    Der Commissario flucht, vor lauter Träumereien hat er fast die Abfahrt versäumt. Zum Glück stolpert sein Blick über das riesige Hinweisschild: Zen – Erlebnisgastronomie am Meer .
    Er quält sich kurz darauf die mit Hindernissen zur Zehner-Tempozone gestaltete Straße am Meer entlang. Die zahlreichen Radler auf dem Radweg überholen ihn locker. Dann entdeckt er das Lokal. Flach liegt es als einziges Bauwerk auf einer kleinen Landzunge, die ins Meer hinaus reicht. Er parkt den Wagen ein Stück entfernt ein. Als er aussteigt, dringen orientalische Musikfetzen an sein Ohr. Typisch Francesco, denkt er, so einen In -Schuppen auszusuchen. Aber in seinem Alter, der Freund ist kurz vor den Vierzigern und wieder mal solo, ist so etwas wohl noch wichtig.
    Di Flavios Vorurteil bestätigt sich. Als er eintritt grinst er, denn alles ist in Weiß, indisch oder thailändisch, auf jeden Fall mit einem asiatischen Touch, gestaltet. Statt Stühlen stehen flache Bänke mit Kissenbergen locker im Raum, außerdem überall Buddhas und Kerzen. Einzig der Blick durch die deckenhohen Fenster versöhnt den Commissario. Um die Außenplattform mit Liegen und einem Pool brandet das Meer.
    Eine zierliche, junge Frau hinter einer Art Empfangsanrichte lächelt ihm gewinnend zu: „Guten Abend, möchten Sie eine unserer Entspannungsmassagen probieren?“ Und schnurrt dann runter: „Ayurveda, EMF Balancing ...? Warten Sie, ich schaue nach, wann ich Sie unterbringen kann. Ja, Sie haben Glück, in einer halben Stunde besteht die Möglichkeit. In der Zwischenzeit können Sie eine Erfrischung nehmen.“ Schon gleitet ihr Kugelschreiber in die Zeilen des großen Buches. Als sie aufschaut und fragt: „Ihr Name, bitte? Sind Sie bereits Kunde?“ will di Flavio gerade ansetzen und das Missverständnis ausräumen. Aber er kommt nicht dazu, denn er wird umarmt und herumgeschwenkt.
    „Tino, alter Junge, gut siehst du aus.“ Der schlanke, hochgewachsene Mann klopft ihm scherzhaft auf die Leibesmitte. „Du hast abgenommen. Reisdiät?“ Er lacht.
    Di Flavio grinst. „So ungefähr.“
    „Enno und ich sitzen draußen, komm.“ Zu der jungen Frau gewandt: „Schätzchen, das ist mein anderer Freund. Sag den Boys Bescheid, wir brauchen eine Flasche Schampus. Oder?“
    Di Flavio schüttelt abwehrend den Kopf. „Bier ist mir lieber.“
    „Also, keinen Schampus, Bier und die Speisekarte.“ Nach diesen Worten führt er ihn auf die Terrasse. Enno kommt auf ihn zu, kleiner als Francesco, etwa in seiner Größe, so um die 1,78 Meter, athletisch, die schwarzen Haare gegelt. Die Augen unter den dunklen Wimpern lachen ihm so blau wie der Himmel am Mittag entgegen. Di Flavio umarmt Enno, schlägt ihm auf die Schulter, ist einen Moment sprachlos vor Rührung. Seine Gefühle für Enno sind stärker als die für seinen Sohn, gesteht er sich mal wieder ein. „Comme stai?“ stammelt er, und seine Stimme ist heiser. Es ist ungewohnt, plötzlich wieder die Heimatsprache zu gebrauchen.
    Enno ergeht es ebenso, er räuspert sich. „Komm.“
    Di Flavio müht sich auf die niedrige Sitzbank. Der Ober, ein bulliger Schwarzer, stellt gefüllte Biergläser vor ihnen auf den Tisch ab und reicht ihnen die Speisekarte.
    „Es wird Zeit, dass ich etwas in den Magen bekomme“, sagt di Flavio. Nach einem Blick in die Karte schaut er Francesco Hilfe suchend an. „Sag mir, was hier essbar und gut ist, dann nehme ich das.“
    Francesco lacht. „Für dich auch, Enno?“
    „Ja, bitte, ich bin in letzter Zeit nicht verwöhnt, immer unterwegs, zuletzt war ich in Großbritannien.“
    Francesco bestellt und gibt die Karten zurück. Der Ober verschwindet. Als di Flavio ihm nachsieht, stellt er fest, dass das Bedienungspersonal anscheinend überwiegend nach dem

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