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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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Gesichtspunkt Präsentation von Muskelmasse und Jugendlichkeit ausgewählt wurde. Nur ein glatzköpfiges Individuum in weißen Burnus hebt sich ab. Mit einer hohen, gezierten Stimme versucht der Mann zwei Frauen zu überzeugen, ihm weiße T-Shirts oder Taschen mit der Aufschrift Zen abzukaufen. Aber er ist nicht sonderlich bei der Sache. Sein Blick streift immer wieder voller Verlangen die an ihm vorbeihuschenden Musterkörper der Bedienungen.
    „Ein witziges Ambiente“, meint di Flavio kopfschüttelnd und zieht, da es langsam kühler wird, wieder seine Jacke über.
    „Ja, nicht wahr? Ich war mit der Innenarchitektin kurze Zeit liiert und habe ein paar Entwürfe für den Aufbau des Pools übernommen. Meist treffe ich den einen oder anderen. Ich komme ganz gern her, lasse mich massieren und entspanne. Dir gefällt es nicht?“
    „Doch, doch, ich habe nur Hunger, da bekomme ich immer so einen Wolfsblick“, scherzt der Commissario.
    Enno schaut sich um und meint: „Klasse Laden und klasse Ladies hier.“
    Der Kellner stellt in diesem Moment riesige, viereckige Platten mit wenig, gut dekoriertem Reis, sowie einigen Zweigen eines Seegrases vor ihnen ab. Zum Glück fächern sich am Tellerrand noch einige hauchdünne Scheibchen Fleisch auf, die in einer dunklen Soße tunken. Nicht gerade das, wonach di Flavio der Appetit steht, viel lieber hätte er eine gute Pasta vor sich gehabt. Aber als er anfängt zu essen, schmeckt es erstaunlich gut, und er verzichtet auf einen Kommentar.
    Später, beim Nachtisch und nachdem die heimatlichen Vertrautheiten ausgetauscht sind, fragt er: „Sind der Schamane und die Frau, die heute Mittag bei dir waren, die Bauherren dieser irre riesigen Villa auf dem Berg?“
    Francesco blickt ihn erstaunt an. „Sag, kannst du jetzt hellsehen? Ja, sie wollen da oben ein Therapie- und Tagungszentrum eröffnen. Die Heilerszene scheint im Augenblick zu boomen. Es ist ein Riesenobjekt.“
    „Ich wollte dich heute Mittag besuchen, weil ich in der Nähe beschäftigt war. Bin dann aber wieder gefahren, als ich sah, dass du Kunden hattest. Dieser Hetyei ist kurz vorher bei der Polizeikontrolle angehalten und überprüft worden, weil er noch mit deutschem Kennzeichen unterwegs ist. War aber okay, er zahlt seine Steuern hier.“
    „Na, da bin ich ja erleichtert.“
    „Meine Herzdame ist doch bei diesem Kongress, sag Tino, hast du mit Ulla gesprochen?“ wirft Enno ein und blickt di Flavio erwartungsvoll an. „Ich habe ihr zwar eine SMS geschickt, aber dann kam Francesco ...“
    „Nach dem Kongressprogramm ist sie morgen um 15 Uhr dran. Da wird sie dich vorher kaum gebrauchen können.“
    „Ich höre immer Herzdame. Dici Enno. Ist sie schön? Blond? Und ihre T...? Entschuldige, ihre Kurven?“
    „Jetzt sag nur, du stehst auf Kurven, Francesco, du mochtest doch schon immer eher die Rennpferde, schlank, groß und sehnig, hat sich da was geändert?“ schießt Enno zurück.
    „Ich frag ja auch nur. Aber natürlich kenne ich deine Vorlieben seit der Schulzeit.“
    „Also gut, ja, sie ist blond, sehr schön. Viel Temperament und braune Augen wie glühende Kohlen und mmhm, ja, große ...“, Enno vollführt mit der Hand eine Bewegung, und seine Augen verdrehen sich schwärmerisch nach oben.
    „Verstehe.“
    „Ihr solltet beide heiraten und Kinder bekommen“, mischt sich di Flavio ein und lächelt, weil er einfach Ericas Worte übernimmt.
    „Mir reichen meine Unterhaltszahlungen, danke. Kinder? Ja, aber nur mit der Richtigen“, schmunzelt Francesco.
    „Ich mit meinem Undercover-Job heiraten? Jede Frau wird mir in kürzester Zeit davonrennen. Gut, dass Ulla ebenso beschäftigt ist“, rechtfertigt sich Enno.
    „Irgendwann wirst du ja mal sesshaft werden. Überleg es dir, Enno, meine Stelle ist immer noch ausgeschrieben, und Tropea ...“
    „Ja, ich weiß, Tino, ich überleg es mir. Ein bis zwei Monate Bedenkzeit haben sie mir eingeräumt. Ich nehme es nicht auf die leichte Schulter. Aber im Augenblick? Es geht nicht, die Arbeit der letzten Jahre wäre einfach umsonst. Ich erzähl dir morgen, an welcher Sache wir gerade dran sind.“
    „Ihr seid ja ernst drauf, wie ist es mit einem Grappa?“
    „Nein, danke, Francesco, für mich nicht, ich muss fahren, aber Enno?“
    „Nein, für mich ebenfalls nicht, ich will ...“
    „Verstehe, du willst noch zu deiner kurvigen Schönen, und mich lasst ihr hier schnöde allein.“ Francesco schaut sich demonstrativ um. Di Flavio folgt seinem Blick und muss

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