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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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neue Nahrung gefunden zu haben, irgendetwas explodiert, und jetzt erhellen sie die Nacht, und Funken stieben zu ihnen hinunter.
    „Komm schnell“, fordert sie Ulla auf, die einfach nur dasteht wie eine leblose Puppe und anscheinend nichts kapiert. Was ist mit den anderen?
    „Raus hier, schnell, die Flammen, bitte“, ruft sie in den Raum. Gwen und Rebekka folgen ihrer Aufforderung, der Meister sitzt regungslos weiter am Tisch. Sie nimmt Ulla an der Hand und zieht sie mit sich fort, läuft mit ihr im Schlepptau die Auffahrt hinunter, immer mit dem Gedanken, dass ja auch das Taxi bald kommen muss. Als sie fast das Tor erreichen, dreht Julia sich nochmals kurz um. Die Flammen erleuchten jetzt das ganze Gebäude taghell. Ein Stück weit vor dem Gebäude verharrt ein Mann mit einer weißen Kapuze auf dem Kopf, in sicherer Entfernung steht er nur da. Gwen, Rebekka und den Meister kann Julia nirgends sehen.

Kapitel 35
     
    „Ihr Hund mag diese Umzüge nicht“, meint di Flavio lachend auf Deutsch zu seinem Nachbarn, der seinen Hund nur mühsam zurückhalten kann. „Ruhig, Max, sei ruhig, keine Angst“, raunt er ihm zu und packt, als Max laut bellt, kurzerhand seine Schnauze. „Sitz, brav“, hört di Flavio als Nächstes und sieht, wie dem Hund ein Leckerbissen zugesteckt wird, als er sich brav setzt.
    „Scheußlich diese Umzüge, aber meine Gruppen sind immer ganz begeistert und Fotografieren, was das Zeug hält.“
    „Mich erinnert das Ganze an die Inquisition, und ich komme mir vor wie im Mittelalter, irgendwie verfolgt. Ich bin nur wegen meiner Frau hier und wegen des Orgelkonzertes.“
    „Ist ein Freund von mir, vor ihm sind keine Tasten sicher, ob Klavier, Flügel oder Orgel, und es lohnt sich, glauben Sie mir. Mein Name ist übrigens Gunter, ich bin Wanderführer in Peguera.“
    „Di Flavio. Ich bin für einige Zeit hierherverfrachtet worden. Mein Zuhause ist Kalabrien.“
    „Ach, das ist witzig. Eine meiner derzeitigen Wanderteilnehmerinnen erwähnte heute Kalabrien. Soviel Julia mir erzählte, hat ihre Freundin vor, in Kalabrien irgendetwas aufzuziehen. Aber Sie können sie ja selbst fragen. Ach nein, geht ja nicht, sie ist mit ihrer Freundin, ich glaube Uta, Ulla oder so ähnlich, in dem Landhaus der Schamanen. Gleich hier in der Nähe, von der Straße aus kann man das Gebäude sehen.“
    Di Flavio erschrickt. Sein Gehirn beginnt zu arbeiten. „Ein paar Schritte würden mir ganz gut tun und Ihrem Hund sicher auch, kommen Sie.“
    „Sie haben recht, warten Sie, wir können durch die Bar gehen, der Weg ist ja noch eine Weile von der Prozession versperrt. Folgen Sie mir, ich kenne mich einigermaßen aus. Schließlich bin ich alle zwei Wochen mindestens einmal mit einer Gruppe hier oben.“
    Di Flavio schmunzelt, als er Gunter und seinem Hund folgt und sie an den Männern des Ortes vorbeigehen, die an der Bar stehen und palavern. Vermutlich haben sie später genug Alkohol intus, um den ganzen restlichen Zirkus ruhig über sich ergehen zu lassen. Di Flavio würde sich am liebsten zu ihnen gesellen und einen kleinen Roten bestellen, aber er muss noch Autofahren, und wo ist eigentlich Erica geblieben? Er hat sie schon seit einer Weile aus den Augen verloren.
    Aber bevor er sich auf der Suche nach seinem abtrünnigen Eheweib macht, wird er erst einmal schauen, wo das Schamanenhaus ist. Wenn Gwen und der Meister sich dort aufhalten, kann er nur hoffen, dass nicht irgendwas passiert. Hat Enno seiner Ulla denn nicht eingeschärft, vorsichtig zu sein? Dieser Hundsfott, hat wahrscheinlich wieder nur an eines gedacht. Ist ihm nicht bewusst, dass Ullas spontane, manchmal chaotisch-naive Vorgehensweise sie mehr als einmal in vertrackte Situationen hat schliddern lassen? Der verliebte Trottel. Soll er Garcia verständigen? Jetzt könnte man einen Notfall daraus machen, und sie könnten das Landhaus ... Nein, ein Polizeieinsatz würde den Täter unter Druck setzen und ihn herausfordern, unbedacht zu handeln. Es gibt nichts Schlimmeres als einen Täter, der sich mit Geiseln in einem großen Haus verschanzt. Aber der bloße Aufenthalt von Gwen und Hetyei in Sizilien ist noch kein Beweis für eine Täterschaft.
    „Schauen Sie dort.“
    Di Flavio beugt sich über die Brüstung und versucht im Dunkel etwas zu erkennen. Der Hund streicht an seinen Beinen entlang, er greift mit der Hand hinunter und streicht über das Fell. Das Tier schnuppert an seiner Hand und lässt nach einer Weile ab, da es nichts Essbares

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