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Tatort Mosel

Tatort Mosel

Titel: Tatort Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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ist.«
    »Auch das ist bekannt«, kommentierte Gabi.
    »Sind wir hier in einem rechtsfreien Raum?«
    »Andere Baustelle«, Gabi schaute Meier an. »Wir sind nicht mit Wirtschaftsverbrechen befasst.«
    Als die anderen ihn ebenfalls anschauten, sah sich Meier genötigt, Stellung zu beziehen: »Das ist zwar meine Baustelle gewesen, aber Ermittlungen waren auf Weisung höheren Orts nicht erwünscht. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.«
    Eine Weile sagte niemand etwas.
    *
    Auf dem Flur zur Inneren wurden sie von zwei entgegenkommenden Frauen mittleren Alters unverhohlen gemustert.
    »Sehen wir eigentlich wie Bullen aus?«, fragte Walde, als die beiden außer Hörweite waren.
    Grabbe musterte ihn: »Ganz im Gegenteil.«
    »Wie Verbrecher?«
    »Nein, das auch nicht. Vielleicht kennen sie dich noch von dem Bild aus der Zeitung. Du weißt schon, das mit dem eingelaufenen Pulli.«
    Sie waren an der gesuchten Zimmernummer angelangt. Grabbe klopfte und trat, gefolgt von Walde, ein. Im Zimmer war es still. Im Bett am Fenster lag ein grauhaariger Patient und schaute fern. Er hatte Kopfhörer auf.
    Die beiden blieben am ersten Bett stehen, in dem ein Mann um die dreißig schlief. Seine Hornbrille war von einem Ohr gerutscht. Ein Sternenhimmel flimmerte über den Monitor des Laptop, der vor ihm auf dem Servierbrett des Nachttisches stand. Aus einer Infusionsflasche tropfte eine farblose Flüssigkeit in einen Schlauch, der zu einer Kanüle an der Hand des Patienten führte.
    Grabbe tippte das Touchpad an. Hinter dem Bildschirmschoner erschien eine umfangreiche Statistik. Beide starrten längere Zeit darauf.
    Grabbe flüsterte Walde zu: »Es scheint sich um die Belegungsfrequenz der Trierer Parkhäuser an verschiedenen Wochentagen zu handeln.«
    Der junge Mann wachte auf und schaute die beiden erstaunt an. Dabei rückte er seine Brille zurecht.
    »Guten Abend, mein Name ist Bock und das ist mein Kollege, Herr Grabbe. Wir kommen von der Trierer Kriminalpolizei. Herr Ströbele, dürfen wir Sie einen Moment stören?«
    Der Mann nickte, sicherte die Datei und schaltete den Laptop aus.
    »Erlauben Sie, dass wir Ihnen hier ein paar Fragen stellen?« Walde wies auf das Nachbarbett.
    »Kein Problem, das geht in Ordnung«, Ströbele sprach mit einem leicht schwäbischen Akzent. Er deutete auf die Infusion. »Das dauert noch, bis die durchgelaufen ist.«
    »Warum waren Sie so lange von der Bildfläche verschwunden?«
    Ströbele seufzte: »Das liegt wohl in der Natur eines Krankenhausaufenthalts, nicht im Rampenlicht zu stehen.«
    »Niemand wusste, wo Sie waren.«
    »Ich habe im Büro auf Band gesprochen. Auch wenn das nicht abgehört worden wäre, hätte meine Krankmeldung in der Post sein müssen.«
    »Hat es Sie nicht gewundert, dass sich niemand mit Ihnen in Verbindung gesetzt hat?«
    »Doch.« Ströbele wirkte, als wollte er etwas sagen, schwieg aber.
    »Was war los?«, hakte Walde nach.
    Der junge Mann sprach leiser als vorher: »Ich dachte, sie würden mich entlassen.«
    »Das geht doch nicht, wenn man krank ist«, warf Grabbe ein.
    »In der Probezeit geht so ziemlich alles. Außerdem schützt Krankheit generell nicht vor Kündigung.«
    »Darf ich fragen, weshalb Sie hier sind?«, fragte Walde.
    »Hörsturz, Gleichgewichtsstörungen, hoher Blutdruck, leider hat sich noch ein Tinnitus entwickelt. Aber es geht wieder aufwärts. Vielleicht komme ich in der nächsten Woche hier raus.«
    »Sie scheinen ja schon wieder am arbeiten zu sein.« Walde zeigte auf den Computer.
    »Der unterstützt zurzeit auf meine Empfehlung ein groß angelegtes Uniprojekt des Fachbereichs Geographie. Da geht es um die gesamte Verkehrssituation der Stadt. Allein über tausend Interviews wurden gemacht. Erste Ergebnisse liegen schon vor. Ich denke, wir werden in Zukunft noch einiges bewegen können. Aber Sie sind bestimmt nicht deshalb hierher gekommen?«
    Walde und Grabbe nickten.
    »Von den Morden habe ich erst jetzt erfahren und Sie gleich angerufen.«
    »Warum?«
    Ströbele war von Waldes Frage sichtlich überrascht. »Ich versteh nicht so ganz?«
    »Warum haben Sie angerufen?«, wiederholte Walde.
    »Weil ich dachte …«
    »… was dachten Sie?«
    »Weil ich dachte, Sie wollten von mir Hinweise haben.«
    »Worauf?«
    »Auf mögliche Täter oder so.«
    »Und, können Sie uns Hinweise geben?«
    »Ich bin erst seit ein paar Monaten in der Stadt. Hier herrscht teilweise ein Umgangston, den ein Außenstehender falsch interpretieren könnte.« Der junge Mann schaute

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