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Tatort Mosel

Tatort Mosel

Titel: Tatort Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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zu berichten hatte.
    »Ich hab mich beim Lokalchef der Tageszeitung nach hartnäckigen Leserbriefschreibern erkundigt, deren geistige Ergüsse von der Zeitung aus welchen Gründen auch immer nicht mehr oder nur in sehr eingeschränktem Umfang veröffentlicht wurden. Drei Leute kristallisierten sich heraus. Zwei davon schrieben Leserbriefe um des Schreibens willen, weil sie sich über Gott und die Welt aufregten. Einer glitt immer wieder auf die persönliche Ebene ab und prangerte genau die Leute an, die jetzt die Drohbriefe erhalten haben. Über das Redaktionsarchiv hat der Redakteur den letzten Leserbrief herausgesucht und ihn mir gemailt.« Monikas blockierender Sicherheitsgurt verhinderte, dass sie aus dem Sitz geschleudert wurde. Sie fuhr unbeeindruckt fort: »In dem Beitrag wurde der Aktivkreis als mafiaähnliche Vereinigung bezeichnet. Und jetzt statten wir dem Herrn einen Besuch ab!«, endete Monikas Bericht. »Ach ja, er heißt Dietmar Maxheim, ist Mitte Fünfzig, besaß bis vor zwei Jahren ein Fotofachgeschäft in der Innenstadt, war mal im Stadtrat und …«
    » … hat rote Haare«, ergänzte Walde.
    Am Ende der Güterstraße bog Gabi nach rechts ab, sauste ein Stück bergan und kam vor einem dreistöckigen Haus zum Stehen.
    Grabbe stieg als letzter aus dem Wagen. Nach nicht einmal fünf Minuten Fahrt war sein Gesicht aschfahl geworden. Einen Moment stützte er sich benommen am Auto ab, dann folgte er den anderen zur Eingangstür, wo sich Gabi zur Sprechanlage herabbeugte.
    »Ja?«, krächzte eine durch den Lautsprecher verzerrte Stimme.
    »Kriminalpolizei, machen Sie bitte auf.«
    Gabi hatte sich gegen die Tür gelehnt. Gleichzeitig mit dem Summen des Türöffners sprang sie auf. Gabi stürmte die Treppen hoch. Die anderen folgten ihr ohne Eile. Vom Treppenabsatz sah Walde die einen Spalt geöffnete Wohnungstür.
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«, fragte jemand von drinnen.
    »Machen Sie sofort auf!« Gabi hatte ihre Dienstmarke in der Hand und einen Fuß in den Spalt zwischen Tür und Rahmen geklemmt.
    »Ich kenne meine Rechte!«, war von drinnen zu vernehmen.
    »Dann haben Sie vielleicht schon etwas von Gefahr in Verzug gehört.« Gabi ließ die Marke in die Tasche zurückfallen und zog ihre Pistole heraus.
    »Hier kommen Sie nicht rein!«
    Gabi brüllte so laut, dass selbst ihre drei Begleiter zusammenzuckten. »Hände hoch und zurücktreten!« Gabis Waffe verschwand im Türspalt.
    Es war zu spät, Gabi noch zu bremsen. Walde wartete auf den Schuss.
    Gabi hatte nun beide Hände durch den Spalt gestreckt. Es klickte.
    Walde dachte für einen Moment, Gabis Waffe sei nicht geladen. Dann drückte sie die Tür mit Wucht auf. Der Spalt war groß genug, dass sie von außen die Kette hatte lösen können.
    Immer noch die Waffe in der Hand, sprang Gabi in die Wohnung: »Hände über den Kopf! Gesicht zur Wand!«
    Sie schubste den sichtlich überraschten Mann gegen die Blümchentapete: »Beine auseinander.«
    Sie stieß ihm von hinten einen Fuß zwischen die Pantoffeln.
    »Gebt mir Feuerschutz!«, forderte sie ihre Kollegen auf.
    Die drei blieben untätig stehen und schauten zu, wie sie den Mann abtastete.
    »Hände runter.«
    Der Mann tat, wie ihm befohlen.
    Gabi ratterte herunter: »Sie sind vorläufig festgenommen. Sie haben das Recht …« Als Gabis Handschellen um seine Handgelenke klickten, schien der Festgenommene innerlich in sich zusammenzufallen. Walde spürte, wie sich der Mann um Fassung bemühte. Gabi führte ihn ins Wohnzimmer und drückte ihn in einen Sessel.
    Er fand seine Sprache wieder: »Das wird ein Nachspiel haben!«
    »Mir ist klar, dass wir erst beim Vorspiel sind, Schätzchen.« Gabi ließ sich ebenfalls in einem Sessel nieder. »Möchten Sie uns sonst noch etwas sagen? Sie wissen doch sicher, warum wir hier sind?«
    Walde sah an den hektischen Bewegungen der Pupillen des Mannes, dass er fieberhaft nachdachte. Anstatt etwas zu sagen, presste er die Lippen zusammen. Er hatte eine kräftige Statur und mittelblondes Haar. Walde versuchte, die Farbe seiner Wimpern zu erkennen.
    »Hast du Handschuhe dabei?« Walde wurde durch Grabbes Frage aus seinen Gedanken gerissen.
    Er verneinte.
    »Dann guck mal nach dem Rechner.« Grabbe führte ihn in ein mit Regalen vollgestopftes Arbeitszimmer. Bücher, Aktenordner und bergeweise Zeitungen stapelten sich darin.
    Auf dem Monitor des Rechners war die Internetseite einer Suchmaschine geöffnet. Daneben stand auf einem Schränkchen ein Drucker der

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