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Tatort Oktoberfest (German Edition)

Tatort Oktoberfest (German Edition)

Titel: Tatort Oktoberfest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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Auge.
    Seine Gedanken streifen zu Julia. Sie wohnt in dieser Stadt. Soll er sie einladen und in eines der Nobelrestaurants ausführen? Sehnsucht zieht durch seine Lenden. Alter Narr, wirst du denn nie vernünftig? schimpft er sich, klappt sein telefonino wieder zu und geht in die Wohnung zurück. Bist auch nicht besser als Luigi.
    „Ruft mich an, dann hole ich euch ab, wenn ihr die Veranstaltung in der BMW-Welt verlassen wollt. Sicher wird es spät. Ich schau dann schnell mal rein und habe auch etwas gesehen von der großen, weiten Welt, in der ihr euch dauernd rumtreibt“, schärft Julia Ludwig mit diesem seltsam besorgten mütterlichen Blick ein. Ludwig nickt ergeben, wie er es immer macht, wenn die Erwachsenen so ihre Vorstellungen entwickeln und ihn wie ein Kleinkind behandeln. Es ist einfacher, als dagegen zu opponieren.
    „Uff“, meint er nur, als er mit Nadine endlich im U-Bahnhof Haderner Stern steht und auf die Bahn wartet.
    Nadine lächelt. „So sind die Mütter und Tanten, aber Julia ist eine Nette, finde ich jedenfalls.“
    „Ja, klar“, brummelt er.
    „Das wird heute ganz anders als auf der Roseninsel, musst du wissen. Aber wir sind ja auch nicht als Königspaar im Einsatz, sondern können uns irgendwo unters Volk mischen und uns mit Wurst vollhauen. Denn Wurst und Braten gibt es im Überfluss beim Ochshammer. Isst du gern Wurst?“
    „Ja, schon, Currywurst.“
    „Dass es Currywurst geben wird, bezweifle ich. Eher Schweinsbraten, Schweinsbratwürstl, Ripperl mit Kraut oder Spareribs wie im Biergarten und Leberkäs, Leberknödelsuppn, Hendl und Ochsen gegrillt, dazu resche Brezn und einen Kartoffel- oder Krautsalat.“
    „Kartoffelsalat ess ick och janz gerne, aber Ochsen, igitt.“
    „Also da hast keine Ahnung, was gut ist, ein Stück Ochsn in der Semmel, mhm, das ist lecker, ess ich auch immer beim Oktoberfest.“
    „Aber wenn’s den Ochsenbraten schon auf dem Oktoberfest gibt, warum will denn der Mann noch mal so was anbieten? Hat er doch null Chance. Oder nur weil er Ochshammer heißt?“ Ludwig delektiert sich an dem Namen. Ochshammer, Ochsbraten … Er beginnt zu kichern. Als ihn einige Leute in der Bahn ansehen, bremst er sich und wird rot. Verlegen schaut er zu Boden und sagt lieber nichts mehr.
    „Na, du bist mir ja einer“, prustet Nadine nur, und sie kichern zusammen weiter. Bei der Münchner Freiheit verlassen sie die U6 und warten auf dem Bahnsteig auf die U3, die nach Moosach fährt. Der Zug rollt gleich darauf ein, und sie sind kurze Zeit später am Ziel. Eine Gruppe Menschen, wie Ludwig findet recht ulkig gekleidet, strebt mit ihnen zum Ausgang. „Gehen die alle als irgendwas?“ raunt er Nadine zu, als sie den Hinweisen zur BMW-Welt folgen.
    „Wieso?“ fragt sie verblüfft. „Ich verstehe nicht …“
    „Na, wegen der Kostüme.“
    Nadine bleibt abrupt stehen, schüttet sich aus vor Lachen, kann gar nicht mehr aufhören, hält sich den Bauch und fängt immer wieder von vorn an. Ludwig blickt sie verständnislos an. Was hat er jetzt schon wieder Falsches gesagt? Irgendwie tickt hier alles anders. Wieder beruhigt, nur noch mit einem kleinen Glucksen in der Stimme, erklärt Nadine: „Die gehen in Tracht, das ist hier üblich bei solchen Gelegenheiten, bei denen es traditionell zugeht. Ich hatte auch überlegt, ob ich mein Dirndl anziehen soll, aber ich hatte keine Lust. Denn in der Oktoberfestzeit komme ich kaum aus ihm raus, wenn ich bei meiner Mutter helfe. Aber am Nachmittag und frühen Abend gehe ich mit dir natürlich als Sisi verkleidet.“
    Ludwig betrachtet die Leute genauer. Die Männer tragen dreiviertellange Lederhosen mit Hosenträgern und meist karierte oder weiße Hemden dazu. Die Frauen gefallen ihm besser. Ihre Kleider bestehen aus einem engen Mieder mit einem offenherzigen Ausschnitt mit manchmal kurzen und manchmal langen, weiten Röcken, über die dann noch eine Schürze gebunden ist.
    „An der Schleife kannst du erkennen, ob die Frau verheiratet ist oder nicht. Wenn sie links gebunden ist, dann ist sie noch zu haben. Aber ich denke, die meisten wissen das gar nicht mehr.“
    „Na gut, wenn die das hier cool finden“, meint er herablassend.
    „Na, da bin ich ja froh, dass das deine Zustimmung findet“, antwortet Nadine trocken. Sie haben den Eingang des großen Gebäudes erreicht, und sie fingert die Eintrittskarten heraus. Ein roter Teppich führt ins Innere. Vorher heißt es an zwei Bodyguards, richtigen Schränken von Männern in tristem

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