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Tatort Oktoberfest (German Edition)

Tatort Oktoberfest (German Edition)

Titel: Tatort Oktoberfest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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München bist. Vielleicht sehe ich auch Gespenster, aber …“
    „Okay, wir besprechen alles, wenn wir uns treffen. Und keine Angst, ich brauche nur ein paar Infos über das Oktoberfest. Dieser Wirte-Wettbewerb … Wann passt es dir? Ich wohne im Olympiadorf.“ Di Flavio blickt nach oben, und einen Moment lang meint er, unter einem Sternenhimmel zu stehen und vermutet, dass genau dieser Effekt von den Baumeistern erzielt werden sollte. Die Lampen in der Kuppel erinnern an Sternschnuppen.
    „Warte, heute Abend klappt es leider nicht. Ich muss mich bei einem Großereignis in der BMW-Welt um den optimalen Bierfluss kümmern“, meint Luigi entschuldigend.
    „In diesem neuen Tempel der Autowelt stehe ich gerade. Wirklich grandiose Architektur. Könnte glatt von einem italienischen Designer stammen“, bemerkt di Flavio launisch.
    Luigi lacht. „Von dem Wiener Architektenbüro ‚Coop und Himmelblau‘. Probier mal den Cappuccino im Café oben. Außerordentlich lecker, auch das Gebäck, alles von der Wiener Zuckerbäckerei ‚Dehmel‘. Und warte, ich könnte eine Karte für dich für den Empfang hinterlegen, dann können wir zwar nicht groß reden, aber …“
    „Ich bin bereits eingeladen, danke. Ich freue mich, dir unweigerlich über den Weg zu laufen, dann können wir ja noch was ausmachen. Die Luxuskarossen mit ihren fast dreihundert PS würden mir schon gefallen. Mit einem solchen Flitzer in Höchstgeschwindigkeit über eine leere Autostrada rasen, mhm.“
    „Du als Kriminaler kannst das ja machen, setzt einfach deine blaue Lampe aufs Dach. Sirene an und los. Da muss die Autostrada nicht mal leer sein.“
    „Die Sitze! Mit dem Geruch des Leders in der Nase … Ein schöner Traum. Also bis heute Abend, ich werde nach dir Ausschau halten.“
    „Sì, bene, ciao Tino.“
    Di Flavio rätselt noch ein wenig, was Luigi wohl bedrücken könnte. Wahrscheinlich hat er mal wieder zu viel Geld unter die Leute gebracht. Ein paarmal hatte er ihm schon aus der Klemme geholfen … Und seine Frauengeschichten? Luigi wird es ihm heute Abend sagen, oder sie treffen sich morgen und dann können sie in Ruhe darüber reden. Er erreicht nach ein paar Schritten die empfohlene Kuchentheke und bestellt sich ein Stück von dem Plundergebäck und dazu einen Cappuccino. Er blättert in der kleinen Broschüre, die ihm von einer jungen, hübschen Blondine bei der Information in die Hand gedrückt wurde. „Aus seiner kraftvollen, dynamischen Konstruktion entwickelt sich das Dach, das wie eine Wolke über der BMW-Welt liegt. Die aufstrebende Form des Doppelkegels prädestiniert das Gebäude geradezu für besondere Ereignisse …“, liest er.
    Von seinem Platz aus schaut er auf den Fernsehturm und das Dach des Olympiastadions. Ein Mann mit seinen zwei Töchtern im Teenageralter gesellt sich zu ihm an den Tisch. „Beeindruckende Architektur, nicht wahr?“ würgt er zwischen zwei Bissen hervor und klopft sich den Puderzucker von seinem dunkelblauen Sporthemd. Der Mann zeigt amüsiert auf einen verbliebenen weißen Rest. Er lächelt di Flavio zu, und die beiden Mädchen, wie alle Girlies ihres Alters in engen Jeans und dem obligaten Kapuzenshirt, lächeln ebenfalls. Zwillinge, stellt der Commissario fest. Sie haben die Augen des Vaters geerbt, schräg und ein wenig an Katzenaugen erinnernd. Ein kleiner Stich durchfährt ihn, weil ihm einfällt, wie schwierig seine Tochter in diesem Alter war, und wie lange das schon her ist, und dass sie jetzt bereits zwei Jahre mit ihrem Spanier verheiratet ist, und Erica bei jedem Besuch prüfend nachschaut, ob sich ihr Bauch nicht endlich rundet und Nachwuchs in Sicht ist.
    Nach einer Weile schlendert di Flavio zum Ausgang. Draußen fängt sich das Hellblau des Himmels in der Glasverkleidung des futuristischen Gebäudes, und die Dreiecke der Fenster schimmern wie geschliffene Aquamarine. In ihnen spiegeln sich selbstbewusst das Dach des Olympiastadions und der aufgrund der Brechung des Lichtes in zwei Teile zerlegte Fernsehturm. Di Flavio wandert über eine Fußgängerbrücke, die den Mittleren Ring, eine Stadtautobahn, überquert, auf den Fernsehturm zu. Das Zeltdach schwebt zu seiner Rechten über dem Stadion. Besichtigt hat er alles schon bei anderen Besuchen, heute geht es ihm eher darum, frische Luft in die Lungen zu bekommen.
    Vor dem Eingang zum Fernsehturm wartet eine kleine Menschentraube. Ein Plakat lockt in das oben eingerichtete Kinomuseum und weist auf die Gelegenheit hin, sich mit seinem

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